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Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Titel: Zigeunerstern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Zigeunersonne?«
    »Ach, die spielt keine Rolle. Wichtig ist einzig und allein meine Garantie, dass sie euch gehört, sobald ich auf dem Thron sitze.«
    »Das hast du bereits gesagt. Aber weißt du eigentlich, wovon du da redest? Was meinst du, wenn du vom ›Stern der Roma‹ redest?«
    Sunteil wirkte jetzt recht unsicher.
    »Es ist eine rote Sonne, ja? Und um sie kreist ein einzelner Planet, der gleichfalls den Namen ›Zigeunerstern‹ trägt.«
    »Weiter …«
    »Es handelt sich um einen Ort, der aus irgendwelchen Gründen den Roma-Völkern heilig ist.«
    »Aus irgendwelchen Gründen, Sunteil? Aus welchen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Du weißt es nicht?«
    »Wie könnte ich? Das ist so eine Geheimgeschichte bei euch Roma. Ich weiß nur, dass ihr alle euch schrecklich nach eurem Zigeunerstern sehnt, aber ihr wagt es nicht, hinzugehen und ihn für euch zu beanspruchen, entweder weil derzeit gerade mal jemand anderer in seinem Besitz ist, oder aber weil ihr fürchtet, wir würden ihn für uns beanspruchen wollen, sobald uns klar wird, dass ihr hinter ihm her seid. Ich weiß es nicht, und es ist mir auch gleichgültig. Ich weiß nicht einmal, wo dieser euer Stern liegt. Aber was ich hier nachdrücklich erklären will, das ist dies: Yakoub: Der Zigeunerstern wird dir und euch gehören, wenn ihr mir auf den Kaiserthron helft. Genügt dir das nicht? Mein feierliches Versprechen?«
    Das feierliche Versprechen eines Gajo, dachte ich bitter. Das Versprechen eines Fenixi.
    »Ihr habt keine Ahnung, wo es ist und was es ist, aber ihr wolltet es uns gnädig überlassen?«
    Mit einem Anflug von Verärgerung antwortete er: »Oh, ich bin durchaus bereit, dein Wort dafür gelten zu lassen. Du sagst mir: Schau, Sunteil, dies ist unser Zigeunerstern. Und ich sage: Schön, er gehört euch Roma. Ganz gleich, wo immer der Stern und sein Planet liegen mögen. Ganz gleich, wer derzeit darauf Anspruch erhebt. Ich weiß weiter nichts, als dass es für euch eine Menge bedeutet, diesen Stern zu besitzen. Na schön. Mir bedeutet es eine Menge, Kaiser zu werden. Ihr könnt mir das geben. Und ich gebe euch dann euren Zigeunerstern. Nun, Yakoub, wie ist es?«
    Ich schaute ihn prüfend an. Allmählich schien mir sicher zu sein, dass er wirklich nichts weiter über unseren Stern wusste, als was er mir gesagt hatte. Allerdings galt es da zu berücksichtigen, dass er eben Sunteil war, ein Fenixi und berühmt-berüchtigt für seine Gerissenheit und Hinterlist. Und doch, als er auf meine Frage bezüglich des Zigeunersterns zu antworten versuchte, hatte er sich ganz uncharakteristisch verhalten, war unpräzise und deswegen (?) gereizt gewesen. Mein ganzer Instinkt sagte mir, dass der Mann – wenigstens dieses eine Mal – ehrlich und aufrichtig gewesen war, wenn er angab, über die Sache wirklich nicht mehr zu wissen. Es war sowieso mehr, als irgendein Gajo hätte wissen dürfen. Aber alles in allem, sehr viel war es nicht, was er wusste.
    »Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken«, sagte ich.
    »Wie lange?«
    »Ich muss mit meinen Ratgebern sprechen. Möglichkeiten abwägen und durchdenken.«
    »Steht ihr in Kontakt mit Naria?«
    »Ich sehe keinen Anlass, dir das zu sagen. Aber tatsächlich habe ich von Naria kein Wort gehört, seit dies alles anfing. Nur Periandros hat sich gemeldet. Und er fleht mich noch immer an, ich solle mich mit ihm verbünden.«
    »Periandros ist tot.«
    »Ach, aber jemand, der wie Periandros aussieht und wie er spricht, rief mich vor kurzem an. Vielleicht ein Doppelgänger.«
    »Höchstwahrscheinlich ein Doppelgänger«, sagte Sunteil. »Periandros ist tot. Ich kann dir absolut versichern, dass dies wahr ist.«
    »Ich dachte mir, dass du das kannst.«
    »Du wirst früher oder später Botschaft von Naria erhalten. Wahrscheinlich sehr bald. Aber ich glaube nicht, dass er etwas zu bieten haben wird, was mein Angebot übersteigt. Wie lange werde ich also auf deine Antwort warten?«
    »Nicht lange«, antwortete ich. »Aber ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken. Es war mir eine Ehre, mit dir zu sprechen, Lord Sunteil.«
    »Die Ehre ist ganz meinerseits, Yakoub.«
    Sunteil deutete mit einer Kinnbewegung in Richtung Chorian, als erwartete er, dass der Junge ihn hinausgeleite. Ich schüttelte den Kopf und machte mit nur einem Finger eine Bewegung, um anzuzeigen, dass ich Chorian noch hierzubehalten wünschte. Und Sunteil nickte und tapste gebrechlich aus dem Zimmer.
    Kaum war er verschwunden, blickte ich in entsetzlichem Zorn

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