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Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Titel: Zigeunerstern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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klammerte mich daran fest und zog mich langsam, eine Hand über der anderen, an dem glatten glitschigen Gewächs nach oben, bis ich gänzlich aus der See entkommen war. Dann lag ich keuchend lange da. Später raffte ich mich auf und tastete mich über die schmale Oberseite der Wurzel bis dahin empor, wo sie an den Stamm selbst stieß, und ich umarmte diesen gewaltigen Stamm und reckte meine Arme, so weit ich nur konnte (und das war wohl kaum ein Fünfzigstel seines Umfangs).
    Und dann war ich auf sicherem Boden. Am Ufer. Ich war nackt, und meine Haut glühte von der Wärme des Meeres. Und nun vermochte nichts mehr mich zu erschrecken. Es war wie eine Geburt – das Emporsteigen aus diesem Meer. Unter einem düster verhangenen Himmel begann ich nach Osten zu gehen. Es kümmerte mich nicht, wenn ich auch eine halbe Welt würde durchwandern müssen. Ich würde es zustande bringen.
    Ich ging tagelang. Kein Lebewesen belästigte mich. Ein vogelähnliches Geschöpf mit gummiartigen Flügeln von der Breite eines Hauses flog den größten Teil der Strecke über mir dahin und bedeckte mich mit seinem bläulichen Schatten. Hin und wieder sah ich vertraute Gespenster. Schließlich gelangte ich an einen Ort, wo man der Erde den Bauch aufgerissen hatte, und dort hoben und senkten sich die Hebelarme riesiger schwarzer Maschinen, und stiegen auf und stießen wieder nach unten, und Wolken von weißem Dampf schossen in die Luft und schwarze emporschießende Schlammgeysire. Neben einer der Maschinen standen Männer und zeigten auf mich. Also ging ich zu ihnen.
    Ein Rom-Gesicht lächelte zu mir herunter.
    » Sarishan, Vetter«, sprach ich in unserer Sprache. »Ich bin ein entsprungener Sklave und bitte um Asyl und Schutz, denn mir wurde von meinen Besitzern Unrecht getan.« Ich war innerlich ganz ruhig und fühlte mich stark. Denn ich war in jener See in meine Mannheit eingetreten.
     
     
    7
     
    Der Außenposten, zu dem ich gelangt war, war ausgerechnet der einzige, an dem Roma-Bergleute Probebohrungen nach seltenen Mineralien vornahmen. Sie gaben mir zu essen und etwas zum Anziehen und behielten mich einen Monat – oder auch zwei – bei sich im Lager. Dann setzten sie mich an Bord eines Sternenschiffs, das zu dem Arm der Galaxis unterwegs war, der als die ›Jerusalem-Streuung‹ bekannt ist und wo die bewohnten Welten ziemlich dicht nebeneinandergepackt sind. Ich wäre lieber nach Vietoris heimgekehrt, wenn das möglich gewesen wäre, aber keiner in dem Prospektorencamp hatte jemals auch nur den Namen Vietoris gehört, und als ich eines Nachts versuchte, den Männern am Himmel die Stellung von Vietoris zu zeigen (wobei ich wahrscheinlich vollkommen in die falsche Richtung geriet), erklärten sie mir, dass von Megalo Kastro aus in dieser Richtung noch nie ein Sternenschiff geflogen sei. Vielleicht entsprach das ja den Tatsachen. Auf jeden Fall war es aber wahrscheinlich für mich am besten so, dass ich letztlich dorthin kam, wo ich schließlich hinflog, denn es war mir bestimmt, an genau diesen Ort zu gelangen. Die Götter hatten beschlossen und entschieden, dass die Vietoris-Epoche meines Lebens vorbei sei.
    Das Schiff, in dem ich reiste, war ein drittklassiger Frachter; der Kapitän war ein Gajo, aber der Steuermann und die Mannschaft waren Roma. Sie merkten rasch, dass auch ich ein Rom war, und so war ich die meiste Zeit bei ihnen im Jumpraum und beobachtete sie dabei, wie sie die Schiffsaggregate bis zum Wink-out hochtrieben. Sie erlaubten mir sogar beim Sprung selbst dabei zu sein, wenn der Pilot die Machknüppel umklammerte und seine Seele in die Seele des Sternenschiffs hinüberströmen und es so durch die Lichtjahre vorwärtsschießen ließ. Ich sah dem Piloten genau ins Gesicht bei diesem Augenblick des Sprungs, wenn er das tat, dieses ganz Besondere, zu dem unter allen Menschen nur die Roma wirklich exakt fähig sind. Ich begriff, wie außergewöhnlich, wie ekstatisch das in sich selber war, ich sah, wie den Mann plötzlich Schönheit umgab (und er war wirklich nicht das, was man einen ›schönen‹ Mann nennen würde) – und in diesem Augenblick erwachte in mir das brennende Verlangen, die heiße Sehnsucht, selbst die Sprungknüppel in den Händen zu halten, meine Seele, mein Sein, in die des Sternenschiffes hinüberzuverströmen – und einer von jenen zu sein, die als Piloten die großen Schiffe durch die gewaltige Leere lenken.
    »Mein Vater arbeitet an Sternenschiffen«, sagte ich. »Ihr kennt ihn vielleicht. Sein

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