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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Fuß­stap­fen ei­nes Tie­res, das so un­glück­lich war, in das Ge­biet des Sa­mar­kesh Burns ein­zu­drin­gen. Der Burn ist das grau­sams­te Stück­chen Land auf der Ober­flä­che der Er­de: ei­ne ein­fa­che, un­an­greif­ba­re Wirk­lich­keit. Nur we­ni­ge We­sen le­ben hier, und noch we­ni­ger We­sen ver­su­chen, den Burn zu durch­que­ren.
    Trotz­dem ist die­se Wüs­te kei­ne un­durch­dring­li­che Bar­rie­re. Sein Nach­bar im Wes­ten, die ex­pan­si­ve Na­ti­on Zend Aves­ta, fürch­tet sich kaum vor dem Sa­mar­kesh Burn. An den west­li­chen Gren­zen des Golfs von Ari­dard an­ge­sie­delt, ist Zend Aves­ta ei­ne star­ke, ener­gie­ge­la­de­ne Na­ti­on von Aben­teu­rern, Händ­lern, Pi­ra­ten, See­leu­ten, Künst­lern und Er­fin­dern. Man sagt, falls je­mals die Tech­nik sich in die­ser un­se­rer zer­lump­ten Welt durch­set­zen soll­te, wer­de sie ih­ren Sie­ges­zug von Zend Aves­ta aus be­gin­nen. Und es gibt ei­ni­ge un­ter uns, die be­haup­ten, die Wie­der­ge­burt der Tech­nik ha­be be­reits be­gon­nen: Ge­schich­ten um Ar­te­fak­te aus der Ers­ten Zeit, die aus­ge­gra­ben oder re­kon­stru­iert wur­den, ver­brei­ten sich am gan­zen Golf – und stets ist ihr Ur­sprung in die­sem wun­der­ba­ren Land an­ge­sie­delt. Trak­to­ren, die mit Me­than­gas aus Tier­kot an­ge­trie­ben wer­den, Wind­müh­len, die mit Tef­lon-Trieb­wer­ken lau­fen, Elek­tro­ge­ne­ra­to­ren und ein Rund­funk­sys­tem im Ex­pe­ri­men­tier­sta­di­um. Das war nur ei­ne kur­ze Zu­sam­men­stel­lung der wun­der­ba­ren Din­ge, von de­nen die Men­schen in Zend Aves­ta träu­men. Ob­wohl al­le Städ­te des Lan­des – No­stand, Bo­rat, Ques’Ryad und Maar­a­din – auf­re­gend und pul­sie­rend le­ben­dig sind, fin­det man doch kein gleich­wer­ti­ges Wun­der zu Ques’Ryad: Ala­bas­ter-Tür­me, strah­len­de Seen und Kirchtür­me, Hö­fe und Baum­he­cken, groß­zü­gig an­ge­leg­te Bou­le­vards, be­flaggt mit den Fah­nen von ein­hun­dert­tau­send Fa­mi­li­en, Stäm­men und Ge­sell­schaf­ten. Es ist ei­ne Stadt der Be­we­gung und des Le­bens. An den Stän­den der Händ­ler wer­den al­le Spra­chen der Welt ge­spro­chen. Die rie­si­gen Kais, die zum Son­nen­lo­sen Meer ge­öff­net sind, bie­ten Schif­fen aus al­ler Her­ren Län­der Schutz. Große Holz­schif­fe, de­ren fes­te Mas­ten in der un­ter­ge­hen­den Son­ne ein Wirr­warr dar­stel­len, le­gen bei Ques’Ryad an, wie Mot­ten von ei­nem ge­fähr­li­chen Licht an­ge­zo­gen wer­den. Die Stadt ist der größ­te Ha­fen am Golf und ein An­zie­hungs­punkt für Händ­ler und Pi­ra­ten, für Bett­ler und Kö­ni­ge. Und sie ist der Start­platz für Ar­chäo­lo­gen, Ent­de­cker, Lie­fe­ran­ten und Aben­teu­rer. Falls die Welt noch über Ro­man­tik und klas­si­sche Aben­teu­er ver­fügt, dann ist das hier in Ques’Ryad.
    So mag der ge­neig­te Le­ser et­was von den Gren­zen die­ser Welt er­faßt ha­ben. Si­cher kei­ne über­wäl­ti­gen­de Men­ge un­ter­schied­li­cher Kul­tu­ren, aber ge­nug, um einen nor­ma­len Men­schen zu ver­wir­ren und zu ver­an­las­sen, sich in acht zu neh­men. Denn so­lan­ge es Un­ter­schie­de gibt, so­lan­ge die Men­schen noch at­men kön­nen, so­lan­ge wird es auf der Welt die Vor­sicht ge­ben. Wäh­rend ich dies nie­der­schrei­be, kommt mir ein wei­te­rer Ort in den Sinn, der nicht un­er­wähnt blei­ben darf. Der Ort liegt so iso­liert, daß man ihn leicht igno­rie­ren oder ver­ges­sen kann: die In­sel Gnar­ra – ei­gent­lich eher ei­ne klei­ne In­sel­grup­pe, die Über­bleib­sel ei­nes Vul­kan­aus­bruchs. Gnar­ra liegt süd­öst­lich vom Zen­trum des Golfs von Ari­dard. Be­herrscht wird die In­sel von ei­ner ur­al­ten Mon­ar­chie, bei der Gen­ver­än­de­run­gen, die Blu­ter­krank­heit und der an­ge­bo­re­ne Schwach­sinn gras­sie­ren. Die Be­völ­ke­rung des In­sel­staa­tes hat sich ganz der Le­bens­art ih­rer Groß­vä­ter er­ge­ben. Sie wer­den Fi­scher, Zim­mer­mann, Schä­fer und Bau­er, aber an­sons­ten kaum et­was. Die In­sel ver­bleibt im Kiel­was­ser der großen Welt­ge­schich­te und wird fast im­mer von al­len Mäch­ten über­se­hen. Trotz­dem ist

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