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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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sind nach der Besprechung mit den beiden noch essen
gegangen und anschließend hat sie mich praktisch gezwungen, mit ihr an der Bar
einen Absacker zu trinken. Ihr Vater und mein Chef sind gegangen, wir haben
einiges getrunken und bevor ich zu mir kam, lag ich mit ihr im Bett. Glaub mir
Chris, ich bin da wirklich reingerutscht. "
    Ich
zerfloss förmlich vor Mitleid!   Sie liebte
ihn, das war ja rührend. Jetzt wollte er von mir vielleicht noch die Absolution
dafür bekommen? Eine unbezähmbare Wut stieg in mir auf und vertrieb alle sentimentalen
Anwandlungen. Am liebsten wäre ich wie eine Furie kreischend auf ihn losgegangen,
hätte ihm das hübsche Gesicht zerkratzen und ihn schlagen wollen, bis ich nicht
mehr konnte. Noch lieber allerdings hätte ich Marla diese Behandlung angedeihen
lassen, aber die war zu ihrem eigenen Glück nicht greifbar. Da wir jedoch zivilisierte,
gebildete Menschen waren, rettete ich mich in Sarkasmus, anstatt meinen
primitivsten Gelüsten nachzugeben.
    "So,
reingerutscht bist du? Das kann man wohl so sagen, mein Lieber. Das erste Mal
ist dein kostbarstes Körperteil vielleicht wirklich ungewollt reingerutscht,
aber die folgenden Male waren eindeutig mit Vorsatz! Mark, ich will von dir
wissen, wie es jetzt weiter geht. Willst du mit ihr zusammen bleiben?"
Noch während ich sprach, spürte ich, wie mein Jähzorn ebenso rasch erlosch, wie
er aufgeflammt war.
      Dieses Gespräch lief total in die falsche
Richtung. Ich hätte ihn nicht so unverblümt angreifen dürfen! Ein armseliger
Teil von mir wartete trotz aller Wut und Verletztheit tatsächlich darauf, dass
er sich mir reumütig zu Füssen werfen, um Vergebung betteln und mir erklären
würde, er mache mit Marla Schluss, denn ich sei seine einzige und wahre Liebe.
Und ich Schaf hätte ihm sofort verziehen!
     
    Aber
das Leben ist kein Kitschroman und er war auch nicht der unfehlbare Held, den
ich früher in ihm gesehen hatte. Schonungslos offen erklärte er mir, dass er
momentan auch nicht weiter wüsste, aber das mit Marla sei mittlerweile schon
etwas "Ernstes" geworden.
    "
Aber Chris, selbstverständlich werde ich dich weiterhin in jeder Hinsicht
unterstützen   -   (ach wirklich, so wie bisher?)   -     und dir auch helfen, wenn die aus der Reha
raus kommst."
    Kein
Wort von unserer gemeinsamen Wohnung geschweige denn einer gemeinsamen Zukunft.   
    Mit
diesen dürren Sätzen ging mir auf, dass das Kapitel Mark/Christina endgültig
abgeschlossen war. Er entsorgte mich wie ein ausrangiertes Möbelstück, verspürte
mir gegenüber lediglich noch Pflichtgefühl, aber mehr auch nicht.
    Ich
kratzte meinen letzten Rest an Selbstachtung zusammen, richtete mich würdevoll
im Rollstuhl auf, blickte ihn an und erklärte:
    "Okay,
dann war es das wohl. Vielen Dank für die letzten sechs Jahre und deine
Unterstützung bei meiner Gehirnblutung. Du brauchst dich nicht weiter um mich zu
kümmern, das kann ich alleine."   Ich
hätte ihm ja zu gerne unseren Verlobungsring vor die Füße geworfen, aber
ironischerweise hatten wir gar keinen. Wir hatten vorgehabt, uns welche
auszusuchen, wenn wir beide Zeit dafür gehabt hätten. Es blieb bis zu meiner
Erkrankung immer beim Vorsatz. Tja, ich kann Ihnen nur raten, wenn Sie sich
verloben, machen Sie das möglichst bald nach außen mit einem Ring sichtbar. Sie
sehen ja, wie das sonst läuft!
    Mark
wirkte tatsächlich erleichtert bei meinen Worten. Er stand auf - nur schnell
raus hier - das Unangenehme hatte er ja jetzt hinter sich, da konnte er wieder
unbeschwert bei Marla reinrutschen!   Aber
ich war noch nicht fertig.           
      "Halt, Mark, wir besitzen immer noch die
Wohnung zusammen. Ich werde sobald wie möglich jemanden schicken, der meine
Sachen abholt, und dann will ich so schnell wie möglich die Hälfte des
Wohnungswertes von dir ausbezahlt bekommen, ich brauche das Geld, da ich
demnächst ohne Job da stehe." Glücklicherweise hatten wir damals beim
Notar vertraglich festgelegt, dass wir die Wohnung zu je fünfzig Prozent
besaßen, also konnte er mich nicht austricksen. Entsetzt sah er mich an.
    Aber
sein Entsetzen bezog sich nicht auf meine berufliche Situation. Dem
egoistischen Scheißkerl ging es nur um sein kostbares Domizil.
    "Chris,
wie soll ich auf die Schnelle so viel Geld auftreiben? Du weißt, dass dieses
Penthouse enorm an Wert zugelegt hat, seit wir es gekauft haben. Und ich will
es behalten." Klar, damit er und Marla ein passendes Liebesnest für ihre
Stelldicheins

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