Zitronentagetes
zusammen.
»Nicht so verkrampfen, Mr. Cumberland. Bleiben Sie schön locker«, erklärte ihm die Schwester und strich kurz über seine Schulter.
Locker?
»Gleich geschafft«, bestätigte Curtis.
»Autsch.«
»Das ist ein geblocktes Darmrohr. Es drückt etwas auf den Schließmuskel, sorgt aber für den Abgang der Winde.«
»Na prima.« Jeder Atemzug war Resignation.
»Jetzt wünsche ich eine gute Nacht«, gluckste Zimmerman vergnügt.
»Recht herzlichen Dank.« Tatsächlich entwich die angestaute Luft aus den Därmen – lauter, als Marc lieb war.
»Ich wäre jetzt bereit für ein bisschen Begeisterung«, frotzelte der Arzt.
»Wie verkorkst sind hier eigentlich alle?« O Gott, es kam richtig Bewegung unter seine Decke. »Verschwinde schleunigst, Zimmerman. Und vergiss den Anblick, den ich eben geboten habe, am besten ganz schnell wieder. Nicht, dass du noch Gefallen daran findest. Schlag dir das ein für alle Mal aus dem Kopf.«
»Wir sehen uns in meinen Träumen, Cheri.«
Das Bauchweh wich, Kanonendonnern gleich. Beglückt und dankbar fiel Marc in den Schlaf.
Die Spritze am frühen Morgen bekam er kaum mit. Seine Angst vor Nadeln hielt sich in Grenzen und war damit bei Weitem nicht so ausgeprägt wie bei Joshua. Was ein großes Glück bedeutete, bei dem, was in letzter Zeit alles in ihn hineingestochen worden war.
Sein Frühstück bestand aus Tee, Obstsalat und einem hinterhältigen Milchprodukt – Joghurt. Selbst er kannte dessen verdauungsfördernde Wirkung. Wenn er doch nur wieder die Chance bekam, auf der Toilette sitzen zu dürfen.
Curtis erschien gut gelaunt zur Visite. »Wie geht’s uns heute Morgen?«
»Keine Ahnung, wie es bei dir aussieht«, blaffte Marc.
»Gestern Abend klangst du wesentlich freundlicher.«
Scherzkeks.
»Schon Stuhldrang?«
»Irgendwas drängt immer. Bist du eigentlich auch mal zu Hause?«
»Hin und wieder, danke der Nachfrage. Schön, dass es immerhin einem Patienten auffällt, wie sehr ich mich für diesen Job aufopfere.«
»Mach halblang, Curtis. Du folgst lediglich deinen niederen Instinkten. Wo kann man sonst so viele nackte Hintern sehen, ohne dafür zu bezahlen?«
»Du lässt dich offensichtlich nicht so leicht täuschen. Legen wir am besten gleich los. Wir beginnen da, wo wir gestern aufgehört haben.«
Misstrauisch hob Marc den Kopf. »Soll heißen?«
»Die Schwester verabreicht dir einen Einlauf.«
Alarmiert sah er den Arzt an. »Welche Schwester?«
»Die schnuckelige kleine Lernschwester, die dir dein Frühstück serviert hat. Nur das Beste für dich, mein Freund.«
»Was?«
»Ich bitte dich, geben wir dem Nachwuchs eine Chance. Wir haben schließlich alle mal etwas ungeschickt angefangen.«
»Das ist nicht dein Ernst.«
»Jetzt schau mich nicht so entgeistert an. Offenbar bevorzugst du die Hand eines erfahrenen Mannes.«
»Ich bring dich um.«
»Spricht man so mit seinem Gönner?« Zimmerman senkte beleidigt die Lider.
Marc holte tief Luft. »Bitte, bring mich aufs Klo .« Dass er sich mal so erniedrigen musste.
»Nach dem Einlauf, mein Lieber. Ich will nicht noch mal ein Risiko eingehen.«
»Na schön. Dann tu, was du nicht lassen kannst, in Gottes Namen.« Genervt verdrehte er die Augen.
Schlussendlich verpasste ihm eine ältere, sehr mütterliche Krankenschwester den Einlauf. Sie redete so lange geduldig mit Engelszungen auf ihn ein, bis er sich tatsächlich etwas entspannte und ihrer Aufforderung, das Knie weiter anzuziehen, folgsam nachkam. Wenn auch mit garantiert roten Wangen und Ohren.
Wie vereinbart brachte Curtis ihn auf die Toilette und half ihm im Anschluss sogar bei der Reinigung. »Um deinen Job beneide ich dich nicht. Sorry, tut mir leid, dass ich …«, brach Marc kleinlaut ab.
»Nix zu danken. Betrachte es als Weihnachtsgeschenk.« Zimmerman lächelte breit.
Marc verzog das Gesicht. Endlich lag er wieder in seinem Bett – mehr als erleichtert, diese Prozedur hinter sich zu haben.
»Du wirst sehen, es wird dir täglich besser gehen«, versuchte der Arzt, ihn aufzumuntern. »Es ist wichtig, dass du viel schläfst, mit der Physiotherapeutin arbeitest, ausreichend trinkst und verdauungsfördernde Nahrung zu dir nimmst. Wir können dir nicht ständig unsere Luxusbehandlung angedeihen lassen.«
»Sehr witzig. Du meinst, das muss wiederholt werden?« Der Kummer in seiner Stimme war größer als die Frustration, er hörte es selbst.
Curtis sah ihn an. »Wir werden sehen. Es muss alles erst wieder in Gang kommen. Hab
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