Zitronentagetes
Hefekloß? Das ist gemein, ich weiß. Dennoch drängte sich mir der Gedanke förmlich auf.
‚Du hast dich kaum verändert, Süßer. Bist als Mann eher noch attraktiver als früher.‘ «
»Hört, hört«, zog Marc ihn auf.
»‚ Danke schön .‘ Ich hoffte, sie erwartete nicht von mir, dass ich ihr das Kompliment zurückgab. ‚Hast du Familie?‘, fragte ich stattdessen.
‚O ja – drei Kinder und fast ebenso viele Exmänner. Die Scheidung läuft gerade – danach wäre ich wieder zu haben.‘
Sie meinte es ernst.
‚Und selbst?‘ Scheinbar flüchtig berührte sie seinen Arm.
‚Einen Jungen.‘
‚Du hast Peters Medikamente wieder liegen gelassen.‘
Ich sah über Carolynes Schulter, dass Lizzy hereingewatschelt kam. Als sie abrupt stehen blieb, trat ich zur Sicherheit einen Schritt zurück. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie dicht Carolyne mir auf die Pelle gerückt war.
‚Hallo Schatz, entschuldige. Den Zettel hatte ich gelesen und sie dann doch vergessen‘ , lenkte ich gleich ein.
Carolynes Blick huschte zu meinem rechten Ringfinger, sie verglich den Goldreif mit dem von Lizzy und nahm deren hochschwangeren Bauch Maß. Sie schaltete noch genauso fix wie früher, das muss man ihr lassen.
‚Die kleine Crane – sieh an. Hast ihn dir doch unter den Nagel gerissen? Und bereits der zweite Braten in der Röhre.‘ Carolyne lächelte.«
»Ach herrje.« Marc konnte sich die Situation sehr gut vorstellen.
Josh nickte. »Ich spürte, wie es hinter der Stirn meiner Frau brodelte. Sie war von jeher eifersüchtig auf Carolyne gewesen, dabei hatte sie nicht den geringsten Grund dazu. Ich habe mich nur ein einziges Mal von dieser Frau flachlegen lassen. Mein erstes Mal hatte ich keineswegs geplant.
‚Grüß dich, Carolyne – du siehst so anders aus‘ , hob Liz an.
Um sie zu besänftigen, verflocht ich meine Finger mit ihren. Sie hob ihr Gesicht und verstand. Dann lächelte sie.
Carolyne begriff augenblicklich und kapitulierte. Sie ist anscheinend ein guter Verlierer. Mit wogenden Hüften rauschte sie davon. ‚Es war reiner Zufall‘ , rechtfertigte ich mich.
‚Damals wie heute, nehme ich an‘ , sagte Lizzy.
‚Ja doch.‘
‚Aber gewehrt hast du dich nun gerade nicht.‘
‚Komm schon, mein kleines Dickerchen.‘ Vorsichtshalber trat ich einen Schritt zurück. Mein Schienbein war ernsthaft in Gefahr. Doch sie legte lächelnd beide Hände auf ihren Bauch und murmelte zu unserem Ungeborenen: ‚Wen hat Paps da gerade Dickerchen genannt?‘ «
»Glück gehabt, mein Lieber«, lästerte Marc, nachdem Josh geendet hatte. »Ich sage ja, deine Weibergeschichten holen dich immer wieder ein.«
»Spielst du neuerdings den Moralapostel?«
»Apropos, was macht eigentlich Bonny Sue?«, witzelte Marc ungeniert weiter und bemerkte dabei völlig perplex, dass beide Männer erröteten.
»Du auch?«, fragten Josh und er unisono und schauten verblüfft auf Tyler.
»Ist … schon lange her.«
»Klar, bestimmt hundert Jahre«, meinte Marc.
»Bonny Sue ist eine erstklassige Trösterin«, sagte Marc.
»Ja.« Tyler nickte.
»Weiß Charly davon?«, interessierte sich Marc.
»Ja.«
»Und hat sie dir verziehen?«
»Natürlich. Außerdem hatte sie was mit dem Sheriff laufen, schon vergessen.«
»Bonny Sue hat ein Herz für jeden einsamen Mann, das sollte man wissen«, erklärte Josh.
»Schau mich nicht so durchdringend an. Ich hatte nie was mit ihr«, sagte Marc.
»Wer’s glaubt.«
»Ihr habt anscheinend keine Ahnung von Frauen. Man umwirbt sie, macht ihnen kleine Geschenke, hört ihnen zu und schließt Freundschaft. Und erst, wenn man sich ein bisschen kennengelernt hat, schläft man mit ihnen.«
»Dann ist es ja okay. Immerhin hast du mit Flo bereits Freundschaft geschlossen.«
Marc musterte Josh nachdenklich.
Tyler sah aus dem Fenster.
»Möchte wissen, wovon du träumst«, sagte Marc.
»Was?«
»Bist du bei unserer Beauty-Expertin?«
»Oh, ich hatte die kleine Episode mit Bonny Sue schon fast vergessen. Sie lispelte.«
»Das tut sie immer.«
»Ich frage mich«, sagte Tyler mehr in Gedanken. »Ob daher meine Vorliebe für die niedlichen Zischlaute meiner Tochter rühren ?«
Marc und Josh lachten.
Kaum fünf Tage später, zum Wochenende, stand plötzlich sein Vater und dessen beschauliche Familie vor ihm. »Ich hoffe, es stört dich nicht, dass wir Rosie mitgebracht haben. Jenny wollte nicht ohne die Kleine in den Flieger steigen«, flüsterte George ihm bei der Begrüßung ins
Weitere Kostenlose Bücher