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Zombie-Ballade

Zombie-Ballade

Titel: Zombie-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehen, aber der Wang hatte noch eine Frage.
    »Ich habe mir die Gäste angeschaut. Einer von ihnen ist allein gekommen. Ein blonder Mann. Unter seinem Mantel trug er ein helles Jackett. Kennst du ihn?«
    »Das ist Sinclair, John Sinclair.«
    »Und?«
    »Das ist ein Bulle!« flüsterte Spiro. Aus seinen Worten sprach die kalte Wut.
    »Mehr nicht?«
    »Reicht das nicht, Mann?«
    »Ich hatte das Gefühl«, sagte der Wang leise, »dass dieser Mann gefährlicher ist als andere.«
    »Möglich, aber ich kenne ihn nicht näher.«
    »Gut, ich warte hier noch. Du kannst inzwischen Erkundigungen über ihn einziehen.«
    »Was macht dir denn an ihm so große Sorgen?«
    »Ziehe Erkundigungen ein, mehr nicht!«
    Spiro gehorchte. Er wusste, dass ihm der Wang in jeder Hinsicht überlegen war. Als er ging, spürte er das Frösteln auf seinem Rücken und dachte daran, dass er den Tod ins Haus gelassen hatte…
    ***
    Mary Ann Baxter ärgerte sich, dass sich auf ihrer Fete ein Polizist herumtrieb.
    Es passte ihr überhaupt nicht, diesen Mann als Gast auf ihrer Party zu wissen. Sinclair war brandgefährlich. Mehr als genug hatte sie über ihn erfahren. Der ließ sich vor allen Dingen nicht ins Bockshorn jagen. Da konnten zehn Zombies kommen, Sinclair wusste, wie er sich zu wehren hatte.
    Nach seinem Eintreffen begrüßte Mrs. Baxter zwar weitere Gäste, aber sie war mit den Gedanken nicht bei der Sache. Ihr Lächeln blieb stets gleich, es wirkte wie eingefroren.
    Sie glaubte auch nicht mehr daran, dass Sinclair privat auf diesem Fest erschienen war. Er musste Lunte gerochen haben.. Möglicherweise hatte ihn sogar dieser alte Chiefinspektor geschickt, um sich unauffällig umzusehen.
    Aber sie wusste jetzt Bescheid und konnte sich darauf einrichten. Ihrem Fahrer hatte sie den Tip gegeben, den blonden Mann nicht aus den Augen zu lassen, da sie sich um die anderen Gäste kümmern musste und es auch nicht auffallen sollte, dass Sinclairs Ankunft bereits Misstrauen hervorgerufen hatte.
    Einer der engagierten Kontrolleure kam zu ihr. Wie alle anderen Ober und Kellner trug auch er einen weinroten Frack. In gebührender Distanz blieb er vor der Frau stehen, die versonnen mit ihrer schlichten, aber sehr teuren Perlenkette spielte.
    »Madam?«
    »Ja, bitte?«
    »Es sind alle Gäste eingetroffen«, erklärte der Mann. »Ich konnte die Namen auf der Liste abhaken.«
    »Danke.«
    »Soll ich mich jetzt um das Buffet kümmern?«
    »Ja, das wäre nett. Die Gäste können schon essen. Ich halte meine kleine Ansprache später.«
    »Sehr wohl, Madam.« Der Mann vom Service zog sich zurück. Allein stand die Gastgeberin in der großen Halle, sie fühlte sich unwohl. Es lag nicht allein an der Leere, der Anruf des Wang wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf. Sie wusste genau, dass dieser Mann nicht aufgeben würde. Vielleicht befand er sich schon im Haus und wartete nur auf eine günstige Gelegenheit.
    Wie konnte sie sich schützen? Spiro kam nicht in Frage. Er hatte andere Dinge zu tun. Eigentlich besaß sie nur drei Helfer. Die lebenden Leichen. Auf sie allein konnte sie sich verlassen. Diese drei würden ihr treu sein, denn sie hatte ihr Versprechen eingelöst. Noch einen Moment lang dachte sie nach, bevor Mary Ann Baxter auf dem Absatz kehrtmachte, quer durch die Halle schritt und einen Vorhang zur Seite drückte. Dahinter befand sich ein Gang, in dem auch die leeren Champagnerflaschen standen. Sie türmten sich neben der großen Kühltruhe. In dieser Umgebung lagen auch die Wirtschaftsräume. Aus der Küche vernahm sie Stimmen. Dort stritten sich zwei Männer um das gehackte Eis.
    Mary Ann ging weiter. Zur Kellertür besaß sie den Schlüssel. Der Gang machte einen Knick, war vom Rückraum her nicht mehr einsehbar, und Mary Ann schloss hastig die Tür zum Keller auf.
    Die Zombies erwarteten sie bereits, als sie auf der obersten Stufe stehen blieb und Licht machte. Sie spürte die Ströme der widerlichen Gestalten. Irgendwie hatte sie das Gefühl, zu ihnen zu gehören. Ihr machte auch der Leichengeruch nichts aus.
    Vorsichtig stieg sie tiefer. Das Licht war matt. Der Kellerflur wirkte wie ein schlecht beleuchtetes Foto, auf dem sich jedoch eine Bewegung abzeichnete, denn Mary Ann entdeckte den ersten ihrer drei Männer. Es war Ted. Er wankte durch den Gang. Er hatte am längsten im Sarg gelegen und wirkte sehr geschwächt. Manchmal konnte er sich nicht mehr im Gleichgewicht halten, dann musste er sich mit seinen vermoderten Händen an den Wänden

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