Zombie-Lover
nicht viele lebendige Frauen zu Gesicht.«
»Das glaube ich dir«, sagte Breanna ein wenig wehmütig. »Dir macht es wirklich nichts aus zu warten?«, fragte sie Dolph.
»Nur zu«, sagte er. »Ich erzähle Jonathan derweil von deinem E r lebnis mit dem Werwolf.«
»Danke.« Breanna sah aus, als verkniffe sie sich eine Grimasse.
Die alte und die junge Frau verließen den Raum. Dolph wandte sich dem Zombiemeister zu, der ihn mit einem Fragezeichen a n blickte. »Wir sind einem Werwolf-Zombie begegnet, der auf die Insel der Wölfe wollte. Früher fürchtete sich Breanna sehr vor Zombies, doch seit sie ihr Verhältnis mit König Xeth geklärt hat, ergreift sie für sie Partei. Sie hat die Werwölfe dazu gebracht, den Zombie zu akzeptieren.«
»Ach, das war bestimmt Stigma. Er wollte so gerne bei seine s gleichen sein. Man stößt nur so oft auf starke Vorurteile. Wie hat Breanna die Werwölfe überzeugt?«
»Sie hat ihn auf den Mund geküsst.«
»Aber er hat doch gar keine Lippen mehr.«
»Ich denke, sie hat seine Zähne geküsst. Das kostete sie sehr viel Überwindung. Danach konnten die Werwölfe ihn nicht mehr a b weisen. Breanna hat sie alle beschämt.«
»In ihr muss mehr stecken, als man ihr ansieht.«
»Das glaube ich auch. Sie kann leicht reizbar sein und unve r blümt, geradezu schroff, aber sie meint es gut, und sie lernt aus der Erfahrung. Nach dem Erlebnis mit Stigma war sie neugierig auf Schloss Zombie, deshalb habe ich sie auf einen Besuch hierher geflogen.« Dolph hielt inne, und ihm fiel noch etwas ein. »In ihr steckt wirklich mehr, als man ihr ansieht. Justin Baum ist bei ihr.«
»Justin Baum? Aber der steht doch fest verpflanzt im Nördlichen Dorf!«
»Ja schon. Aber er sehnte sich nach einem menschlichen Abe n teuer, deshalb hat er mit Breanna einen Handel geschlossen. Er nimmt an ihrem Abenteuer teil, und dafür erteilt er ihr gute Ratsc h läge. Dadurch kommt sie immer in den Genuss einer wah r haft erwachsenen Sichtweise.«
»So viel Interessantes ereignet sich. Damit hätte ich niemals g e rechnet.« Der Zombiemeister wechselte das Thema. »Weißt du schon, wer auf Schloss Zombie heiraten wird? Wir haben eine Ei n ladung erhalten und werden erscheinen, aber wir sind doch neugi e rig.«
»Nein, ich weiß noch immer nichts«, antwortete Dolph. »Im A u genblick versuchen wir dem Werwolfprinzen Jeremy dabei zu he l fen, seine wahre Liebe zu finden, damit wir rechtzeitig zur Zer e monie wieder zu Hause sind. Aber es sieht nicht gut aus für ihn. Er wurde verflucht, seine wahre Liebe nicht zu finden, bevor sie zu ihm kommt, aber sie weiß nicht, dass sie ihn liebt, und deshalb kommt sie nicht zu ihm.«
»Das ist ein schlimmer Fluch«, meinte auch der Zombiemeister.
»Soviel ich weiß, war die Fluchungeheuerfrau, die ihn ausgespr o chen hat, auf Jeremy sehr zornig. Sie wollte, dass er schwer leidet, und dieser Wunsch ging in Erfüllung.«
Die Frauen kehrten zurück. »Das ist ja so ein tolles Schloss«, sa g te Breanna. »Millie hat mir alles gezeigt.«
»Es war schön mit einem begeisterungsfähigen Publikum«, sagte Millie. »Ihr müsst zu Tee und Runzelplätzchen dableiben.«
Nun war es mitten in der Nacht. »Wir sollten lieber zur Insel der Wölfe zurückkehren, bevor man uns vermisst«, sagte Dolph b e dauernd.
»Ein bisschen Zeit haben wir doch noch«, entgegnete Breanna.
Also blieben sie auf eine Erfrischung und fanden sie köstlich. Breanna fragte nach dem Rezept, und Millie verriet es ihr. Dann brachen sie auf. »Die beiden sind wirklich nett«, sagte Breanna. »Ich bin froh, dass wir hierher gekommen sind.«
»Um bei Nacht zu fliegen, muss ich eine andere Gestalt anne h men«, sagte Dolph. »Das könnte weniger bequem für dich sein.«
»Schon okay. Ich brauchte Ablenkung, nachdem ich… nach Stigma. Das war genau das Richtige.«
Dolph verwandelte sich in einen großen Nachtfalken, und Breanna machte es sich in seinen Klauen halbwegs bequem, dann stieg er in den Nachthimmel auf. In dieser Gestalt besaß er ausg e zeichnete Nachtsicht.
»Oh, schau – da sind Xeth und Zyzzyva auf dem Weg nach S ü den«, sagte Breanna.
Er blickte hinab, und tatsächlich, da gingen sie. Er hatte ganz vergessen, dass Breannas Talent darin bestand, im Dunkeln sehen zu können. Ganz offensichtlich war es sehr brauchbar.
Bald näherten sie sich der Insel der Wölfe, die nicht in gleicher Weise wie die anderen Inseln zu verschwinden schien. Vielleicht vermochten Dolph und Breanna sie zu
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