Zombie-Lover
»Bink!«, rief sie laut. »Er wird Schloss Zombie übernehmen.«
König Dor schüttelte den Kopf. »Dolph hat mit ihm darüber g e sprochen, aber Chamäleon hat ihr absolutes Veto eingelegt.«
»Aber sind sie nicht zu diesem Zweck verjüngt worden?«
»Das kann nicht sein, weil die Stellung nur freiwillig angetreten werden soll. Man braucht dazu jemanden, der Zombies mag oder sie zumindest respektiert.« Er blickte voraus. »Nun sollten wir uns auf die Probe konzentrieren; du wirst sie Jenny doch nicht verde r ben wollen.«
»Ganz bestimmt nicht«, sagte Breanna und stellte sich vor, den Hochzeitsmarsch zu hören.
Dadurch erhielt Justin leider wiederum Zeit für weitere Reflexi o nen. Während seiner vielen Jahrzehnte als Baum hatte er nie über diesen Aspekt seines Lebens nachgedacht, doch nun blieb ihm nichts anderes übrig. Breanna hatte gesagt, sie fühle sich, als würde sie selber heiraten. Justin fing diese Empfindung auf, nur dass sie für ihn weder allgemein noch nebulös, sondern sehr spezifisch war. Er wünschte, dass er unter diesen Lampen stünde und Breanna näherkommen sähe.
Alter schützt vor Torheit nicht , schalt er sich. Er hatte zugelassen, dass sein Interesse an den Aktivitäten des Mädchens in Interesse an ihr selbst überging. Wie hatte ihn die große Überraschung ang e rührt, dass Jenny Elfe sich als Jeremy Werwolfs wahre Liebe en t puppte, und nun ließ er sich zu der Fantasievorstellung hinreißen, in ähnlicher Lage zu sein. Seiner Fantasie war es egal, dass ihn so gut wie gar nichts mit Breanna verband; dass er zu alt und sie zu jung, er ein Baum und sie ein Mädchen war, das ihr ganzes Leben noch vor sich hatte. Obwohl sein Menschenverstand den Wunsc h traum der Zweisamkeit als Unsinn erkannte, ersehnte sich Justin dennoch seine Erfüllung. Selbst wenn Breanna ein diesbezügliches Interesse gehegt hätte, was freilich nicht der Fall sein konnte, so verbot die unerbittliche Erwachsenenverschwörung eine derartige Beziehung aufs Strengste.
Die Antwort lag auf der Hand: Er musste sein lächerliches Traumbild geheim halten und zu seinem Baum zurückkehren, s o bald die Hochzeitsfeier vorüber war. Das Wissen um seine Ve r rücktheit musste er Breanna vorenthalten, denn nur so konnte er ihnen beiden eine höchst peinliche Situation ersparen. Und da se i ne Fantasievorstellung mit der Zeit schon verblassen würde, war kein Schaden angerichtet. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen, wenn er sich von ihr getrennt hätte, als der Konflikt noch bestand, doch als Breanna ihn ums Bleiben bat, hatte er es einfach nicht über sich gebracht, sie zu verlassen.
Trotzdem stand für Justin fest, dass er schon bald gehen musste und er um seine süße Torheit trauern würde. In der Tat hatte er sich zu lange vom menschlichen Leben und Treiben entfernt. D a mit, dass in ihm menschliche Gefühle wiedererwachen könnten, hatte er nicht gerechnet, als er beim Guten Magier seinen Wunsch vorbrachte.
Breanna erreichte den Vordergrund des Saals. Mit einem ve r schlagenen, schalkhaften Lächeln blickte Jeremy sie an. »Nein, Je n ny, was hast du dich verändert.«
»Mir wurde so schlecht, dass ich mich in ein schwarzes Schaf verwandelte«, pflichtete sie ihm bei.
»Soll ich dich mit einem Kuss erlösen?«
»Riskier das nur nicht; ich könnte dich anstecken, und jemand in den hinteren Reihen würde gewiss in Ohnmacht fallen.«
Er lachte. »Wirklich?«
»Nein. Wahrscheinlicher würde ich mich einfach in einen Frosch verwandeln.«
»Wenn ich meine Eine nicht gefunden hätte, wärst du wohl ein gleichwertiger Ersatz gewesen, Breanna.«
»Nicht in meinem Alter, hübscher Wolf.«
Er lachte wieder. »In drei Jahren brichst du in die Erwachsene n welt ein, und dann sollte jeder infrage kommende Mann schle u nigst in Deckung gehen. Du bist sowohl von deiner Natur her als auch von deinem Aussehen eine sehr anziehende Person.«
Breanna bemühte sich erfolglos zu erröten. Er hatte sie erwischt. »Dann sollten wir die Welt lieber schon im Vorfeld schonend auf mich vorbereiten, sonst erschrecke ich Xanth so sehr, dass es seine Magie verliert.«
Justin schüttelte den nichtvorhandenen Kopf. Was für ein Mä d chen!
Nachdem sie die Probe hinter sich gebracht hatten, kehrte Breanna zu Jenny zurück, um ihr die Einzelheiten darzulegen. »H ü te dich vor Jeremys Humor«, warnte sie die Braut. »Er hat damit gedroht, mich zu küssen.«
»Er braucht nicht einmal Balsambombe«, sagte Jenny verträumt.
»Wenn
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