Zombie-Lover
kommt denn das? Ich dachte, sie hätten kurz vor dem Verblassen gestanden.«
»Das weiß niemand. Der Gute Magier hat heute Morgen an Je n ny Elfe ein Paket geschickt, in dem zwei Fläschchen Verjüngung s elixier waren, und sie waren für die beiden bestimmt. Deshalb sind sie jetzt wieder jung. Jünger als ihre Enkel.«
»Der Gute Magier hat für alles einen Grund«, sagte Dor. »Doch er hat noch nie etwas verschenkt. Müssen die beiden nun eine mühselige Aufgabe für ihn erledigen?«
»Aber gewiss. Nur weiß niemand etwas darüber. Jenny Elfe hat einen Riesenberg Arbeit und genaue Anweisungen bekommen. Vielleicht solltest du dich bei ihr erkundigen.« Was bedeuten sollte, dass sie brennend gern davon erfahren hätte, sich aber nicht dazu herablassen wollte, persönlich nachzufragen.
»Das mache ich«, versprach er. »Gleich nachdem ich Bink und Dolph gefunden habe. Wir besprechen uns mit Jenny, dann br e chen wir auf und kümmern uns um die Zombies.«
Irene nickte und fuhr fort, die Pflanzen zu gießen.
Zuerst hielt Dor nach seinem Sohn Prinz Dolph Ausschau. Noch im Alter von vierundzwanzig Jahren war Dolph ein wenig unbeholfen, obwohl er schon seit neun Jahren mit Prinzessin E lectra verheiratet und Vater zweier kluger Töchter war. Sein Za u bertalent jedoch gehörte in die oberste Klasse, und er war ein gu t mütiger Kerl. Dennoch erschien es als das Beste, dass seine ausg e bufftere ältere Schwester Ivy nächster König von Xanth wurde, wenn es so weit war. Dor hatte sich dazu noch nicht geäußert, aber irgendwann musste er es wohl tun.
Die unbelebten Gegenstände und Flächen führten ihn in die K ü che, wo Dolph und Electra sich damit beschäftigten, ihren Töc h tern Dawn und Eve das Backen von Scherzkeksen beizubringen. Die Mädchen waren sechs, hielten im Galopp auf sieben Jahre zu und schienen sich mit der Handhabung von Scherzen wie Keksen bereits vertraut gemacht zu haben. Electra war 874 oder siebe n undzwanzig, je nachdem, ob man vom Datum ihrer Lieferung rechnete oder die aktiven Lebensjahre zählte; mitten im Leben hatte sie ein sehr langes Schläfchen gehalten. Die Mädchen waren ebenso niedlich, wie sie zu dummen Ideen neigten, nämlich b e trächtlich.
Electra trug Blue Jeans und war ganz sauber, Dolph und die Kinder hingegen klebten von Scherzkeksteig. Wo in dieser Familie das Geschick lag, braucht wohl nicht weiter erläutert zu werden.
»Die Zombies machen Xanth unsicher«, sagte Dor zu Dolph. »Ich dachte, du, ich und dein Großvater Bink könnten losziehen und herausfinden, was sie so aufregt.«
Dolph blickte Electra an. »Geh nur«, sagte sie. »Wir Frauen schaffen den Rest auch allein.« Sie warf ihm einen langen Blick von der Seite zu. »Aber du solltest dich waschen und umziehen. Am Ende machst du sonst einen schlechten Eindruck auf die Zo m bies.«
Die beiden Mädchen kicherten. Sie wiesen zwar Familienäh n lichkeit auf, unterschieden sich jedoch in den Einzelheiten. Dawn war rothaarig, grünäugig, normalerweise strahlender Laune und trug helle Kleider; ihr Talent bestand darin, alles über alles Lebe n dige sagen zu können. Eve war schwarzhaarig und schwarzäugig, oft düsterer Laune und trug dunkle Kleider; sie konnte alles über alles Unbelebte sagen. Dor war sich nicht sicher, welche von ihnen sich besser mit einem Zombie verständigen konnte, denn es war nicht klar, in welche Kategorie die Zombies eigentlich gehörten.
»Mache ich«, sagte Dolph. Er verließ die Küche.
»Wir treffen uns in Jenny Elfes Zimmer«, rief Dor ihm nach. Dann wandte er sich an Electra: »Wie froh ich bin, dass er dich geheiratet hat.«
Electra errötete, und ihre Töchter kicherten wieder. Sie begriffen die natürliche Bescheidenheit der Mutter durchaus. Electra hatte es nie darauf angelegt, Prinzessin zu werden, sondern sich bei ihrer ersten magischen Begegnung mit Dolph in ihn verliebt. Noch i m mer hing ihr eine charakteristische Unschuld an und schimmerte bisweilen durch.
Dor machte sich auf die Suche nach seinem Vater. Bink war ein Kuriosum in Xanth, denn jeder wusste zwar, dass er ein Talent von Magierformat besaß, aber kaum jemand hätte sagen können, worin es bestand. Wenn es darum ging, etwas besonders Schwieriges oder Gefährliches zu vollbringen, war Bink die erste Wahl, und er e r reichte sein Ziel oft als Folge einer Verkettung bizarrer Zufälle. Davon abgesehen war er so gutmütig wie sein Enkel, und deshalb kam man gewöhnlich sehr gut mit ihm aus.
Bink und
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