Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Augenblick wurde es ihm, begleitet von einem metallischen Klappern, aus den Händen gerissen und eine Schockwelle schwappte um ihn herum.
    Mallory schwenkte herum und erblickte den Froschmann, der in etwa sieben Meter Entfernung wie ein schauerliches, unheilschwangeres Meeresungeheuer im Wasser schwebte. Auf seinem Glasvisier reflektierte das Mondlicht, während er sein Harpunengewehr wieder lud. Mallory schnellte vorwärts und riß das schwere Messer aus der Scheide. Er war nur noch drei Meter von ihm entfernt, da explodierte das Gewehr wieder in einem Geflirr silbriger Bläschen. Verzweifelt rollte sich Mallory zur Seite und spürte den Pfeil vorüberzischen. Er stürzte vor und stieß sein Messer durch Gummi und Fleisch hindurch. Der Mann bäumte sich in Todespein auf, Blut strömte in einer dunklen Wolke aus seinem Körper, als Mallory das Messer herauszog und nach dem Luftschlauch schnappte. Er riß ihn ihm aus dem Mund, die Luft entwich unter starkem Druck und Luftblasen wirbelten um ihn herum und sprudelten zur Oberfläche.
      Er sah das Gesicht des Mannes jetzt klar vor sich: Die Augen traten aus ihren Höhlen und die Zähne waren im Todeskampf fest aufeinandergepreßt. Ganz unvermittelt trudelte der Körper in einem anmutigen Bogen nach hinten wie ein Blatt, das im Herbst zur Erde schwebt. Das Gewicht der Taucherlunge zog ihn hinab.
      Mallory jagte seinem Aquamobil nach, das langsam aufwärts trieb. Er packte die Haltegriffe und schaltete den Motor an. Neue Schockwellen kräuselten sich durch das Wasser und prallten gegen seinen Körper.
      Sein Aquamobil brauste vorwärts, und es wurde durch den einsetzenden Gezeitenwechsel in seiner Bewegung unterstützt. Der Meeresboden begann wieder sanft abzufallen, und unter sich erkannte er wieder den bleichen Tangwald und das Band der schwarzen Felsen, das den Eingang zum Riff markierte.
      Erneut schwappten Schockwellen gegen seinen Körper. Er warf einen Blick nach rechts und wurde einen Unterwasserschlitten gewahr, der mindestens doppelt so lang war wie seiner und sich mit hoher Geschwindigkeit durch das vom Mondlicht durchdrungene Wasser näherte. Er war noch ungefähr fünfzig Meter entfernt und wurde von einem Froschmann gesteuert.
      Mallory versuchte mit heftigen Beinschlägen sein Aquamobil voranzutreiben. Dann tauchten die Felswände wieder zu beiden Seiten aus dem trüben Wasser auf, und er ließ sich in die Dunkelheit der Mittleren Passage hineinziehen. Er schaltete den Scheinwerfer an und glitt hinab, um den überhängenden Felswänden auszuweichen. Ein gedämpftes Pochen drang an seine Ohren. Er sah sich um. Ein helles Band diffusen Lichtes, das durch die Dunkelheit flimmerte, klärte ihn darüber auf, daß sein Verfolger nicht mehr weit weg war.
    Er befand sich nun in dem Teil der Passage, in den das Mondlicht durch Felsbrüche und spalten im Gewölbe eindrang, und er wußte, daß er sie zur Hälfte durchquert hatte und sich irgendwo oberhalb des gesunkenen Frachters befinden mußte. Er gelangte nun in klareres Wasser und tauchte hinunter. In etwa achtzehn Meter Tiefe ragte der spitz zulaufende Stahlmast aus dem Dunkel hervor. Mallory hielt sich mit einer Hand daran fest und wartete.
      Die Dunkelheit griff nach ihm mit einem furchtbaren, erstikkenden Druck. Der Mast schien zu schwanken, so als hätte sich der alte Frachter zur Seite geneigt. Seine Gedanken wanderten hinunter zu dem dunklen Kajütengang, zu den Gebeinen des toten Mannes unter dem Eisenträger, und ihn schauderte, als er sich plötzlich der Kälte bewußt wurde.
      Er spürte die Unruhe, die sich im Wasser ausbreitete und sich in Wellenbewegungen nach unten fortsetzte. Als er seinen Blick nach oben richtete, sah er das unheimliche, helle Leuchten des Scheinwerfers des anderen Unterwasserschlittens, der über ihm vorbeizog. Er wartete noch ein, zwei Augenblicke und stieg dann langsam hinauf.
      Bei etwa sieben Meter Tiefe beendete er den Steigungsvorgang, richtete sein Aquamobil waagerecht aus und startete den Motor. Mit abgeschaltetem Scheinwerfer folgte er dem anderen Unterwasserfahrzeug. Nur in wenigen Bereichen waren die Sichtverhältnisse wirklich schlecht. In diese Tiefen tropfte das Mondlicht durch Felsspalten herein und wirkte wie in gleichmäßigen Abständen aufgestellte Lampen an einer dunklen Straße.
      Als er endlich aus dem großen mittleren Felsgewölbe in klareres Wasser gelangte, schaltete er das Aquamobil ab und tauchte zur Oberfläche empor.
    Raoul

Weitere Kostenlose Bücher