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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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überlegenen Tonfall eines Profis. »Und noch ’n paar Anabolika. Sprit ist was für die Schweden.«
    »Sie haben also Ihre minderwertige Pistole der Marke Prish zu Taisir mitgenommen? Hatten Sie vor, auf jemanden zu schießen?«
    »Es sollte verdammt noch mal ein cooler Abend werden.«
    »Mir scheint, Sie weichen meiner Frage aus, Johnny«, sagte Holm.
    »Welcher Frage?«
    »Haben Sie die Waffe von zu Hause mitgenommen?«
    »Äh, verdammt, ich hatte keine Waffe dabei. Nur ’n paar Messer. Ohne die kann ich nicht vor die Tür gehen, wissen Sie. Aber keine Schusswaffe. Die Knarre hab ich mir erst an dem Abend besorgt. In der Götgatan, wissen Sie, da wimmelt es nur so von Waffen.«
    »Sind Sie geradewegs in den Pub gegangen?«, fragte Chavez.
    Johnny Råglind warf ihm einen bösen Blick zu, antwortete aber dann doch: »Wir wollten erst in ’nem anderen Lokal abhängen, das war ’n bisschen schicker. Wie heißt es noch mal? Ljunggrens?«
    »Ja, das kann sein«, antwortete Chavez. »Falls es das ist, was Sie meinen. Und was geschah dort?«
    »Wir wurden rausgeschmissen«, antwortete Råglind. »Man muss knallhart was zu trinken bestellen, wenn man in diesen Schwedenkneipen abhängen will. Aber die dämlichen Cousins sind voll die Fundamentalisten. Haben nicht mal ’n Glas Wasser bestellt. Es könnte ja noch Alkohol am Glas kleben.«
    »Sind Sie bei Ljunggrens wirklich rausgeschmissen worden, weil Sie nichts getrunken haben?«
    »Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass ich ’n bisschen mit meiner Knarre rumgefuchtelt hab.«
    »Zu diesem Zeitpunkt trugen Sie also eine Waffe bei sich?«
    »Klar. Hab sie von ’nem Typen für zwei Drinks erstanden. Der ist dann auch noch mitgekommen.«
    »Wohin mitgekommen?«
    »In den Pub«, antwortete Johnny Råglind. »Reden wir nicht die ganze Zeit darüber?«
    »Und wer hat den Pub vorgeschlagen?«, fragte Kerstin Holm geduldig.
    »Er. Dieser Typ.«
    »Der Ihnen die Waffe gab?«
    »Nicht gab. Ich hab sie gekauft. Für zwei Drinks. Hab ich doch gesagt. Einen Manhattan und einen Mojito.«
    »Und was war das für ein Typ?«, fragte Chavez.
    »Nur ’n kleiner Scheißer, der in der Bar rumhing«, antwortete Råglind. »Ziemlich gewöhnlich, aber ganz okay.«
    »Schwede?«
    »Weiß nicht«, antwortete Råglind. »Sind Sie Schwede? Bin ich Schwede?«
    »Hat er Schwedisch gesprochen?«
    »Verdammt mieses Schwedisch.«
    »Mies?«
    »Noch schlechter als die idiotischen Cousins. Und das dürften sogar Sie kapieren, glaube ich, Sie verdammte Null.«
    »Wie hieß er?«
    »Nannte sich Walle. Aber er sprach es wie diese kleine Figur aus dem Fernsehen aus. In dem Comic, wo alle Menschen fett sind und in einem Raumschiff umherschweben, ohne sich vom Fleck zu rühren.«
    »Wall-e?«, fragte Chavez.
    »Bingo!« Johnny Råglind grinste. »Sie haben Kids, ich wusste es. So sehen Sie nämlich aus. Bei der Frau Polizistin hier bin ich mir allerdings nicht so sicher. Eher ’n bisschen frigide, oder?«
    »Der Mann, der Ihnen die Pistole gab, nannte sich also Wall-e?«, fragte Kerstin Holm eiskalt.
    »Yes«, antwortete Råglind. »Dann ist er mit in den Pub gekommen. Dort hingen wir ein bisschen rum, und dann kamen diese Rocker rein und okkupierten die Theke.«
    »Sie kamen also vor der anderen Gruppe?«, fragte Holm.
    »’ne ganze Weile«, antwortete Råglind, »aber an die Uhrzeit erinnere ich mich nicht mehr. Sie benahmen sich ziemlich rüpelhaft, als sie reinkamen. Nahmen die halbe Theke in Beschlag. Ich hab mitgekriegt, wie die Muskelprotze das Lokal checkten und es cool fanden. Understatement, Brüder, Understatement.«
    »Können Sie uns einen ungefähren Zeitpunkt nennen?«
    »Nein, keine Chance. Wenn man was genommen hat, hat man kein Zeitgefühl mehr.«
    »Und was ist dann geschehen?«
    »Wir haben weitergequatscht und angefangen, uns über diese Scheißtypen aufzuregen. Die standen da, als würde ihnen die Welt gehören. Wie verdammt üble Mafiosi. Ich und Taisir und sogar die idiotischen Cousins, wir waren uns ziemlich schnell im Klaren darüber, wie wir diese Upperclass-Schweine hassten. Wie oft hat man all die Jahre von solchen Typen nicht tonnenweise Scheiße einstecken müssen? Tonnenweise Scheiße, Mann.«
    »Und wie kamen Sie zu dieser Einsicht?«, fragte Kerstin Holm.
    »Verdammt, es steckte wohl irgendwie in uns. Jahrelang nur Scheiße. Und ich hatte immerhin ’ne Pistole dabei. Ich hab zwar gesehen, dass es ’ne Scheißknarre war, aber egal. Ich weiß, wie man so was

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