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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Schließlich fragte er: »Versteckst du dich neuerdings hinter Weiberröcken?«
    Alasdair MacDonough lief dunkelrot an. Sie standen immer noch vor dem Kamin, während seine Männer an einem entfernten Tisch saßen und aßen. Darüber war er froh, denn man konnte eine Beleidigung ignorieren, wenn sie von niemandem mit angehört wurde. Und er war hier, um sein Bündnis mit den MacKinnions zu erneuern - und nicht, um es endgültig zu lösen. Deshalb be Schloss er, die Sache von der komischen Seite zu nehmen.
    »Das wäre ein angenehmes Versteck - falls man sich verstecken muss «, entgegnete er leichthin.
    Dieser Scherz erheiterte Jamie nicht im mindesten. »Es mißfällt mir, dass du meine Schwester hierhergelotst hast, Alasdair - genauso, wie mir deine übrigen Unternehmungen in letzter Zeit mißfallen. Außerdem muss ich dir sagen, dass du einen schlechten Zeitpunkt für unsere Aussprache gewählt hast, denn ich bin in miserabler Stimmung. Wenigstens warst du nicht so geschmacklos, deine Frau mitzubringen.«
    »Ich habe gar nicht geheiratet.«
    Das einzige Anzeichen von Jamies Überraschung war ein leichtes Stirnrunzeln. »Oh - wurde die Hochzeit verschoben?«
    Alasdair schüttelte den Kopf. »Ich habe die Verlobung aufgelöst.«
    Jamie brach in Gelächter aus. »Tatsächlich?« Seine Laune hob sich ganz beträchtlich. »Wenn du also nicht gekommen bist, um mich für deine Frau einzunehmen - warum dann?«
    »Um unser Bündnis zu stärken. Ich hatte schon lange vor der Verlobung nichts mehr von dir gehört oder gesehen. Und ich war mir nicht sicher, wie du darüber dachtest.«
    »Ich habe mich ganz schrecklich über deine Hochzeitspläne geärgert, das will ich dir nicht verhehlen. Doch da du zur Vernunft gekommen bist, trage ich dir nichts nach.«
    »Und wenn ich das Mädchen geheiratet hätte?«
    »Dann wären wir zweifellos Feinde geworden.«
    »O Jamie...«, begann MacDonough zu protestieren.
    »Versteh mich nicht falsch, Alasdair«, unterbrach ihn der Laird von MacKinnion. »Ich hätte dir unser Bündnis nicht wegen deiner Frau aufgekündigt. Aber dein Bündnis mit den Fergussons wäre nicht das meine gewesen. Verstehst du? Die Fehde wäre weitergegangen wie bisher, und du hättest in der Mitte gestanden. Irgendwann hättest du dich für die eine oder die andere Seite entscheiden müssen.«
    »Vielleicht wäre die Fehde beendet worden.«
    »Niemals - nachdem die Fergussons wieder damit angefangen haben!« stieß Jamie hervor. »Weißt du, dass ich ins Verlies von Tower Esk geworfen wurde?«
    »Ob ich das weiß?« entgegnete Alasdair bitter. »Deine Gefangenschaft hat zu meinem Bruch mit den Fergussons geführt.«
    »Nun, dann habe ich dich falsch beurteilt - was ich sehr be-daure. Ich hätte nicht gedacht, dass du schon vor der Hochzeit beschließen würdest, auf wessen Seite du dich stellen willst.«
    »Du mißverstehst mich, Jamie - darum ging es nicht, obwohl ich vermutlich deine Partei ergriffen hätte, wäre ich über deine Gefangennahme informiert worden. Aber ich erfuhr erst davon, als du verschwunden warst.«
    »Hat man dich für meine Flucht verantwortlich gemacht?«
    »Das Mädchen gab mir die Schuld«, berichtete Alasdair mit kühler Stimme.
    »Kein Wunder, dass du die Verlobung gelöst hast.«
    »Ich war natürlich wütend - aber du weißt ja selbst, wer dich freigelassen hat, Jamie. Nimm es mir bitte nicht übel, dass ich in dieser Situation nicht so sehr an dich dachte - sondern vielmehr an das Vergehen meiner Braut. Eine Frau, die ihre Familie verrät, indem sie einem Gefangenen ihres Vaters zur Flucht verhilft, könnte sich eines Tages auch gegen ihren Ehemann wenden. Nach diesem Vorfall konnte ich sie unmöglich heiraten - findest du nicht auch?«
    »Oh - wurde deine Verlobte beschuldigt?«
    »Wer sonst? Ihr Vetter hatte sie in der Nähe des Verlieses gesehen und zögerte nicht, das in aller Öffentlichkeit zu erzählen.«
    Jamie konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Das war einfach großartig. Also hatte Niall nicht für seine Tat büßen müssen, und die Lieblingstochter war sicher glimpflich davongekommen. Eigentlich hätte er es lieber gesehen, wenn zumindest ein Mitglied des Fergusson-Clans für die Demütigung des Lairds von MacKinnion bezahlt hätte - solange es nicht der Junge gewesen wäre.
    »Ich finde das gar nicht komisch, Jamie«, sagte Alasdair gereizt, »denn ich bereue es zutiefst, dass ich die Verlobung gelöst habe. Dieses Mädchen ist begehrenswerter als alle, die ich jemals

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