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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sein Schloss gebeten?
    »Was fehlt Euch denn, Mistress Sheena?« fragte Gertie besorgt.
    »Er - er hat sie alle eingeladen, damit...« Hastig biß sich Sheena auf die Lippen. Sie wollte nicht zuviel sagen.
    Gertie mißverstand den Kummer ihrer Herrin. »Vor Sir Ja-mies Freunden braucht Ihr Euch wirklich nicht zu fürchten. Und Mistress Thais kann es kaum erwarten, Euch kennenzulerne. Sie war es nämlich, die mich heraufgeschickt hat. Ich soll Euch fragen, wann Ihr endlich nach unten kommen würdet.«
    »Thais?«
    »Sir Jamies jüngere Schwester«, erklärte Gertie. »Sie war richtig böse auf ihn, weil er nicht warten wollte, bis sie mit ihrem Mann im Schloss angekommen ist.«
    Sheena preßte stöhnend eine Hand auf ihre Brust. Er hatte nicht gewartet? Also war der Angriff bereits erfolgt.
    »Oh, was habe ich denn gesagt, Mistress Sheena?« Gertie war sofort an ihrer Seite. »Bleibt hier - ich hole Sir Jamie!«
    »Er ist hier?«
    »Wo soll er denn sonst sein - wenn er sich um die Hochzeitsgäste kümmern muss ?«
    »Hochzeitsgäste...« Sheena war so erleichtert, dass ihre Knie zu wanken begannen. »Warum hast du mir das nicht gleich erzählt, Gertie? Ich dachte, die Gäste wären...«
    »Oh, das Fest wird noch viele Tage dauern, und Sir Jamie hat alle die Leute eingeladen, damit er sie mit seiner jungen Frau bekannt machen kann. Hat er Euch das nicht mitgeteilt?«
    »Nein. Nach dem gestrigen Vorfall...«, begann Sheena.
    »Denkt nicht mehr an gestern«, fiel ihr Gertie energisch ins Wort. »Davon läßt sich Sir Jamie die Hochzeit nicht verderben, und Ihr solltet Euch ein Beispiel an ihm nehmen.«
    »Wann ist Jamie zurückgekommen?«
    »Er hat das Schloss gar nicht verlassen - das heißt, er war nur mal kurz weg, um nach Hamish und Jock zu sehen.«
    »Ist - Hamish... ?«
    Die alte Diensstmagd tätschelte Sheenas Schulter. »Er lebt noch, Gott segne ihn, und er wird's vielleicht überstehen. Wollt Ihr wirklich das grüne Kleid anziehen?«
    »Nein - lieber das blaue«, erwiderte Sheena geistesabwesend.
    Sie be Schloss , mit Jamie zu sprechen. Er gönnte ihr eine Galgenfrist - vielleicht nur, weil so viele Gäste im Haus waren, die er nicht gut wegschicken konnte. Und wenn sie abreisten? Sie musste unbedingt wissen, was er vorhatte.

33.

     
    Jamie trank einen großen Schluck Bier und wappnete sich gegen die Wendung, die das Gespräch zu seiner Rechten nahm. Sein Bruder und Alasdair MacDonough hatten sich für ihr Thema erwärmt, und Jamie versuchte viel zu spät, die beiden zu unterbrechen. Auf Colens Drängen hin erklärte Alasdair, warum er seine Verlobung mit Sheena gelöst hatte. Das Gesicht des Jungen spiegelte Zweifel wider, dann ein jähes Begreifen und schließlich Belustigung. Als er auch noch in lautes Gelächter ausbrach, konnte Jamie es nicht mehr ertragen.
    »Ich glaube, du hast genug gesagt, MacDonough«, bemerkte er mit scharfer Stimme und verblüffte den älteren Mann.
    »Aber Jamie - soll das heißen, dass du es all deinen Leuten verschwiegen hast - sogar deinem Bruder?«
    »Schon gut«, warf Colen ein. »Ich will noch mehr von Jamies Aufenthalt im Tower Esk hören.«
    »Nein, mein Lieber, danach muss t du deinen Bruder fragen«, entgegnete Alasdair unbehaglich.
    »Nun, Jamie?«
    Der Laird biß sich auf die Lippen. Als gäbe es nicht schon genug Schwierigkeiten in seinem Leben, musste er auch noch die Heiterkeitsausbrüche seines Bruders ertragen. »Da gibt es nichts zu erzählen, Colen. Ich habe Fergussons Gastfreundschaft genossen, das ist alles. Und dabei wollen wir es auch belassen.«
    Der Junge grinste. »Du warst also zu Gast in seinem Verlies? Und du hast die Hilfe eines Mädchens gebraucht, um zu fliehen?«
    Jamies Stimmung verschlechterte sich zusehends. »Es war nur recht und billig, dass sie mich laufenließ. Immerhin war ich ihretwegen in den Tower Esk geraten.«
    » Dass du ausgerechnet in einem Fergusson-Verlies gelandet bist...« Colen schüttelte spöttisch den Kopf. »Anscheinend hat's dich ganz schön erwischt - sonst hättest du dich nicht so zum Narren machen lassen.«
    Jamie war nahe daran, die Beherrschung zu verlieren, doch da klopfte ihm sein Schwager Ranald Keith, der das Gespräch belauscht hatte, auf die Schulter. »Was höre ich da? Du hast deine junge Frau in einem Fergusson-Verlies kennengelernt?«
    Der Laird starrte seinen Bruder wütend an und schilderte in knappen Worten die demütigenden Ereignisse, abgesehen von der Rolle, die Niall dabei gespielt hatte, denn er

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