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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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finden und auf versäumte Anrufe zu kontrolliere. Hat Jonny versucht, mich zu erreichen? Ich ertastete die harten Umrisse der Kassette in meiner Umhängetasche und lächelte, als ich mir Robbies Gesicht vorstellte, wenn ich ihm erzählte, was sie enthielt.
    Das BlackBerry fand ich schließlich im Seitenfach der Tasche. Fünf versäumte Anrufe: einer von Tante Laura, zwei von Jake, zwei von Sandra, Jonnys Mom. Sie weiß es jetzt auch. Die Polizei hat sich bei ihr gemeldet. Ich muss sie anrufen.
    Ich marschierte auf Robbies Schreibtisch zu und hörte ihn toben: » Sie haben Ihren Slot verpasst, Sie Idiot«, als ich eine Hand auf meinem Arm spürte, die mich wegzog.
    » Mach lieber einen weiten Bogen um ihn«, sagte Jake und nickte zu Robbie hinüber. Mehr sagte er nicht, aber er hielt meinen Arm umklammert und zog mich mit sich aus dem Raum. Als ich zu protestieren versuchte, sagte er, er werde mir draußen alles erklären.
    Wir schafften es fast bis zur Tür, als ich sah, wovor er mich hatte bewahren wollen. Das Foto auf dem Großbildschirm hoch über den Schreibtischen. Anzug und Krawatte kannte ich nicht, und das Gesicht war jünger, aber unverkennbar. Ich nahm den Raum nicht mehr wahr, sah nur noch sein Bild, bis er verschwand und von DCI Gunn ersetzt wurde, der in die Kamera sprach. Und schon bevor es auf dem Bildschirm erschien, wusste ich, was als Nächstes kommen würde. Das Foto der Überwachungskamera, das Jonny und dich auf der Strandpromenade zeigte. Es stand vor mir, und die Kamera zoomte näher und noch näher heran. So nahe, dass ich glaubte, ich könnte die Hand ausstrecken und dich berühren.
    » Los, raus hier«, sagte Jake, und ich folgte ihm wortlos.
    Wir gingen um die Ecke zu Ozzie’s, einem altmodischen, billigen Schnellimbiss. Nur unsere Veteranen gingen noch zum Lunch dorthin, um geröstetes Brot und Würstchen zu essen. Alle anderen bevorzugten das neue Feinkostgeschäft, das Karotten-, Ingwer- und Spirulinasaft und Fruchtshakes und verrückte Suppenkreationen verkaufte. Ozzie selbst war ein alter Grieche, der zu viel von seinen eigenen Gerichten gegessen hatte und darauf bestand, sich seine letzten schwarz gefärbten Haare quer über den Schädel zu kämmen.
    Der Imbiss war leer, Ozzie wies uns einen Tisch am Fenster und war angesäuert, als wir darauf beharrten, außer Sicht im rückwärtigen Teil des Raums neben einem großen Spiegel Platz zu nehmen. Wir bestellten Tee und taten so, als interessierten wir uns für die vergilbten Speisekarten, die er uns hingelegt hatte.
    » Die Polizei ist am Nachmittag damit an die Öffentlichkeit gegangen. Ich habe versucht, dich anzurufen …«
    » Das stimmt alles nicht. Ausgeschlossen! Jonny hätte ihr nie etwas getan. Das hätte er nicht gekonnt, nicht gewollt.« Das hätte ich am liebsten immer wieder laut gerufen, bis alle begriffen hatten, dass Jonny nichts mit deinem Verschwinden zu tun hatte.
    » Du hast gesagt, dass du Robbie alles erzählt hast, Rachel«, sagte Jake kopfschüttelnd. Er trug eine olivgrüne Boarderjacke, deren Reißverschluss er jetzt aufzog, um sie über die Stuhllehne hängen zu können.
    » Ich habe ihm alles Wesentliche erzählt.« Ich wollte Jake nicht ansehen, wollte seine Fragen nicht beantworten müssen.
    » Aber du hast ihm nicht erzählt, dass dein Freund der Letzte war, der sie gesehen hat«, sagte er und klappte die Speisekarte geräuschvoll zu.
    » Ob er das war, weiß ich nicht.« Ich starrte noch immer die Wörter auf der Speisekarte an – Omelette mit Pommes, Würstchen mit Pommes, Pizza mit Pommes – und stellte mir vor, wie Ozzies fettige Hände das Essen anfassten.
    » Verdammt, Rachel, ich will dich nur vor dem Schlimmsten bewahren. Du siehst doch bestimmt schon die Schlagzeilen vor dir: ›Geliebter einer TV -Reporterin schuld am Verschwinden ihrer Freundin?‹«
    » Als Redakteur wärst du eine Niete«, sagte ich und sah, wie Jake frustriert das Gesicht verzog, während Ozzie mit unserem Tee durch den Raum gewatschelt kam.
    » Was möchten Sie essen?«, fragte Ozzie.
    » Eier und Pommes«, bestellte Jake. Ich schüttelte dankend den Kopf und gab Ozzie die Karte zurück, woraufhin er murmelte, ich sei zu dünn und solle gefälligst etwas auf die Rippen bekommen.
    Jake saß da und studierte mein Gesicht. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Ozzie außer Hörweite war, lächelte er schwach und sagte: » Du bist nicht so gut, wie du glaubst. Ich weiß, was du tust, Rachel, ich habe dich oft genug in

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