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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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ganz schwach nur, aber immerhin.
    «Ich kann mich zwar irren, aber… Am besten, du kommst mal mit deinen Schlüsseln runter!»
    Koch brauchte fünf Minuten, dann konnte er die schwere Tür aufziehen.
    Ein, zwei Atemzüge lang starrten sie den Mann hinter der Gittertür an wie ein Wesen von einem fernen Planeten, und auch Feuerhahn schien wie gelähmt. Dann aber löste sich ihre Spannung in einer überschäumenden Begrüßung.
    «Feuerhahn! Mensch, das ist er!» rief Koch. «Und noch dazu lebendig… Gratuliere!»
    «Wir kommen zwar spät, doch wir kommen!» Mannhardt lachte und fand, daß sein Lachen zu schrill klang. Hysterisch beinahe. Aber das Kreuzworträtsel war gelöst, die Welt war wieder in Ordnung.
    Feuerhahn stammelte nur zusammenhanglose Sätze: «Ich dachte schon… Um die Zeit kam er immer – Tomaschewski… Heute abend wollte er mich… Ist es schon Abend? Heute wollte er mich erschießen, wenn ich bis dahin nicht… Sehen Sie die Schlaftabletten? Die sollte ich schlucken, um ihm die Arbeit abzunehmen. Feige war er… Ich war ja mal sein bester Freund. Das ist lange her. Ach, Jahre sind das! Aber… Mein Gott, ich kann’s gar nicht fassen! Ich träum das alles bloß, oder? Sie sind von der… klar: die Kripo! Mensch, ich könnte Ihnen um den Hals fallen – machen Sie bloß schnell das Gitter auf! Wer ist denn auf die Idee gekommen…? Das war die Hölle hier, sag ich Ihnen. Ich hätte ja nicht gedacht, daß ich noch mal lebend hier rauskomme! Wie kann ich Ihnen bloß danken?! Ich lad Sie ein, ich schenke Ihnen alles, was ich habe, ich mach das schon wieder gut, wenn ich erst… Was sagen Sie? Na klar – Tomaschewski! Er hat mich hier eingeschlossen. Er hat mich entführt und den Bankmenschen niedergeschossen – wer denn sonst… Also, ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen danken soll!»
    «Lassen Sie mal», sagte Mannhardt. «Wir haben ja schon den Dank des Vaterlandes. Außerdem müssen Sie sich nicht bei uns bedanken, sondern bei Frau Tomaschewski. Die hat uns auf die richtige Spur gebracht…»
    «Susanne? Die gute alte Sue!» Feuerhahn wischte sich den Schweiß von der Stirn. «Wir waren ja mal zusammen in einer Klasse… Sie ist darauf gekommen, weil ich in der Bank (Tommy!) gerufen habe, was?»
    «Unter anderem…»
    «Nein, also… Ich kann’s nicht fassen… Mensch, ich mach heute abend noch ein Faß auf! Man lebt nur zweimal!» Feuerhahn tanzte fast durch seine Zelle.
    Mannhardt musterte ihn sorgfältig. Seine Augen, tief in ihren Höhlen liegend, glänzten, als hätte er Rauschgift zu sich genommen. Feuerhahn war völlig überdreht, hoffentlich war der Schock der Freude nicht zu groß für ihn. Das Haar hing ihm wirr und fettig in die Stirn; ein unregelmäßig gewachsener Bart überzog seine Kinnpartie und ließ ihn fast dämonisch erscheinen. Er roch nach Schweiß und Urin, sein Anzug war verschmutzt und zerknautscht… Pfui Deibel, dachte Mannhardt.
    Koch schwitzte gewaltig. «So, gleich hab ich’s. Gleich ist der Käfig auf!»
    «Wissen Sie, wo Tomaschewski jetzt steckt?» fragte Mannhardt.
    Feuerhahn schüttelte den Kopf. «Keine Ahnung!»
    «Na, er wird schon irgendwann mal auftauchen.»
    «So, das wär’s!» Koch richtete sich auf.
    Die Gittertür schwang zurück, und Sekunden später war Feuerhahn Koch und Mannhardt um den Hals gefallen.
    «Nehmen Sie’s mir nicht übel – ich bin einfach außer mir vor Freude… Sitzen Sie mal drei Tage hier unten!»
    «Schon gut!» Mannhardt versuchte, ihn zu beruhigen. «Kommen Sie, ich möchte nicht, daß Tomaschewski uns hier überrascht.»
    «Und außerdem sitzt Ihre Lebensretterin draußen im Wagen», sagte Koch. «Wenn die nicht aufgepaßt hätte – wir hätten Sie nicht gefunden… Kommen Sie, sie wird sich freuen – auch wenn Sie keine Rosen bei sich haben.»
    Sie schoben den völlig aufgelösten Feuerhahn mit sanfter Gewalt die Treppe hinauf, und Koch übernahm es, ihn zum Wagen zu begleiten.
    Mannhardt atmete auf, als die beiden gegangen waren, und sah sich nach Tomaschewskis Telefon um. Wie er Feuerhahn kennengelernt hatte, würde er jetzt Susanne umarmen und küssen… Dieses verdammte Schwein! Man hätte ihn hier unten sitzen lassen sollen! Fast genoß er die Welle von Haß und Eifersucht, die ihn überflutete. Man brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, was die nächsten Tage und Wochen bringen würden: Tomaschewski landete über kurz oder lang im Gefängnis; Susanne war frei, schuldlos geschieden. Und Feuerhahn war

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