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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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fast nonchalant. «Aber ich mußte noch in der Nähe der Hinckeldey-Brücke die Pistole ins Wasser werfen.»
    «Pistole? Was für eine Pistole denn?»
    «Na, die Pistole, die Sue mir gegeben hatte!»
    «Sie hat Ihnen… Aber das spielt wohl keine Rolle mehr.»
    «Doch! Ihre Taucher werden sie morgen finden.»
    «Sicher. Es ist nett, daß Sie das erwähnen, aber… Ein Schuß wird meistens von irgendjemand gehört – es war praktischer, Tomaschewski vom Gerüst zu stürzen.»
    Feuerhahn blickte auf, seine Stimme war klar und fest. «Ich hatte es nicht mehr nötig, ihn zu erschießen oder ihn vom Gerüst zu stürzen – er hat es selbst getan. Er ist gesprungen. Freiwillig. Er wußte gar nicht, daß ich ziemlich dicht neben ihm stand.»
    Koch und Mannhardt zuckten zusammen, dann lachten sie los.
    «Mensch, für wie dußlig halten Sie uns denn?!» rief Koch.
    Mannhardt sah, daß er einen Galgen gezeichnet hatte. Er lächelte. «Sie verteidigen sich mit einer bewundernswerten Phantasie, Herr Feuerhahn; mein Kompliment. Aber ich fürchte, das alles wird Ihnen keiner abnehmen, am wenigsten der Richter…»
    «Es war nicht der erste Selbstmordversuch, den er unternommen hat, das weiß ich ganz genau. Das kann ich beweisen!»
    «Na und? Wennschon!»
    «Ich hatte eine Pistole – aber ich habe ihn nicht erschossen, als er durch die Korridore des Neubaus kam, als er die Leiter hinaufkletterte…»
    «Weil es vorteilhafter war, ihn runterzustoßen, sobald er oben war.»
    «Na, vorteilhafter… Bei so was kann man mit runtergerissen werden. Ich weiß nicht, ob…»
    «Aha. Es hat also einen Kampf zwischen Ihnen gegeben?»
    «Ach, Unsinn!» Feuerhahn griff nach seiner Kaffeetasse und spülte den Rest der kalt gewordenen schwarzbraunen Flüssigkeit hinunter. «Sie werden es nicht für möglich halten: Tomaschewski hat einen Abschiedsbrief geschrieben.»
    «Ausgeschlossen; den hätten wir gefunden… Das einzige, was wir gefunden haben, sind Ihre Fußspuren, Herr Feuerhahn – auf dem Brett, auf dem Tomaschewski in den letzten Sekunden seines Lebens gestanden hat.»
    «Das ist nicht wahr. Ich bin ihm nur bis zur Fensterbrüstung gefolgt!»
    Mannhardt warf seinen Kugelschreiber auf den Tisch. Auf dem Brett hatte man Feuerhahns Fuß abdrücke nicht finden können. Die von Tomaschewski allerdings auch nicht.
    «Ich war mindestens zwei Meter von ihm entfernt. Ich stand hinter einem Mauervorsprung. Da ist er gesprungen – direkt vor meinen Augen!»
    «Möglicherweise glauben Sie selber daran, aber dann werden Sie garantiert der einzige bleiben, der es tut.»
    Feuerhahn wurde eindringlicher. «Vielleicht hätte ich’s getan – ich weiß es nicht. Aber ich habe es nicht getan! Ich habe es nicht einmal versucht!»
    «Susanne haben Sie aber weisgemacht, Sie hätten Tomaschewski vom Gerüst gestürzt – oder etwa nicht?» Mannhardt wußte es nicht, aber es ließ sich aus verschiedenen Fakten schließen.
    «Susanne?» Feuerhahn lächelte dünn, wurde aber sofort wieder ernst. «Ja, ich habe ihr das erzählt – x-mal. Sie wollte immer wieder hören, wie es gewesen ist.»
    «Aha! Sie haben ihr erzählt, wie Sie Tomaschewski in die Tiefe gestoßen haben. Sie haben ihr das ganz plastisch ausgemalt. Sie haben ihr – wie Sie eben selber gesagt haben – berichtet, wie es gewesen ist!»
    «Ach, Unsinn!» Feuerhahn wurde wütend. «Sie drehen einem ja das Wort im Mund um! Ich hab ihr das erzählt, was sie hören wollte. Ich hab ihr was vorgemacht, meine Phantasie spielen lassen. Ich hab sie angelogen!»
    «Sie war sicher, daß Sie Tomaschewskis Mörder sind», sagte Koch. «Sonst wäre sie nicht so Hals über Kopf getürmt. Sonst hätte sie ihren Wagen nicht mit Absicht gegen den Kran gelenkt!»
    «Sie ist gestorben, weil sie glaubte, eine Mörderin zu sein», fügte Mannhardt hinzu.
    «Das kann kein Mensch beweisen!» rief Feuerhahn, sichtlich erregt.
    «Und Sie können nicht beweisen, daß Tomaschewski freiwillig gesprungen ist!»
    «Doch, das kann ich! Wie gesagt – Tomaschewski hat einen Abschiedsbrief hinterlassen!»
    «Ach!» Mannhardt ließ sich nicht überraschen. «Wann denn, wenn ich fragen darf? Rekonstruieren wir doch mal den späten Nachmittag. Sie hören, wie Tomaschewski zu der Poschmann sagt, er will noch seinen Neubau inspizieren…»
    «Stimmt.»
    «… Sie verlassen die Villa durch den Garten und fahren voraus, um Ihr Opfer dort zu erwarten…»
    «Um Tomaschewski dort zu erwarten, ja.»
    «Wenn er nun noch einmal in den

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