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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Bill.
    Sondern von Joe. Nanu? Völlig verdattert unterbrach Summer die Verbindung. Sie warf einen Blick auf die Nummer, die sie gewählt hatte, und stöhnte auf.
    Ihre Hand hatte Joes Nummer gewählt, ohne dass ihr Kopf zugestimmt hatte. Böse Hand. Sie versuchte es noch einmal, so langsam und präzise wie jemand, der drei doppelte Erdbeer-Daiquiris getrunken hatte. Diesmal wählte sie das Handy der Zwillinge. Sicher, die beiden konnten sie auf den Tod nicht ausstehen, aber das hier war ein Notfall, und selbst kaputte Familien hielten zusammen. Der Regen prasselte kühl auf ihr heißes Gesicht; sie wartete.
    »Willst du gleich wieder auflegen?«, fragte Joe etwas amüsiert.
    Gottogottogott. Was war denn mit ihrer Hand los? »Tut mir leid«, sagte sie rasch. »Ich hab mich verwählt.« Sie schaltete das Handy aus und legte die Hand an die Stirn. »Konzentrier dich, verdammt!«
    Noch ehe sie als Nächstes ihre Mutter anrufen konnte, vibrierte das Handy in ihrer Hand. Auch wenn Summer ahnte, wer es war, schaute sie kurz auf die Anrufer-ID. »Hey«, sagte sie betont lässig.
    Joe klang gar nicht mehr schläfrig. »Was machst du gerade?«
    »Entschuldige, dass ich dich geweckt habe.«
    »Du hörst dich merkwürdig an.«
    Dass er sie so gut kannte, erstaunte sie nicht mehr. Aber dass er sie zum Weinen brachte. Trotzdem, sie wurde doch nicht sentimental, nur weil sie seine Stimme hörte, bestimmt nicht. Aber wieso hatte sie dann kein Taxi gerufen? Die Antwort war ziemlich offensichtlich, fand sie. »Schau, ich habe mich verwählt.«
    »Zweimal.«
    »Wie?«
    »Du hast dich zweimal verwählt. Wen wolltest du so spät noch anrufen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen, damit der Regen sie beruhigte. »Ich bin ein bisschen neben der Spur.«
    »Ja. Ich schließ mich dir an.«
    Die totale Erschöpftheit in seiner Stimme verscheuchte den glücklichen kleinen Nebel in ihr. »Joe?«
    »Gute Nacht, Red.«
    Er wollte auflegen. Panik ergriff sie. Nicht ihre typische Panikattacke, bei der sie zu hyperventilieren begann, sondern eine neue Art, eine Zwinge um ihr Herz, die Gefühle hervorquetschte, an denen sie fast erstickte. Sie malte sich aus, wie er in seinem Bett saß, ganz zerzaust und hinrei ßend sexy, vielleicht unbekleidet … »Ich habe heute Abend einen Anruf erhalten. Er hat mich völlig aus der Fassung gebracht. Und dann habe ich Chloes doofen Cocktailkrug ausgetrunken, und wie sich herausstellte, waren es Doppelte, und jetzt kann ich nicht mehr …«
    »Du hast getrunken? Wo bist du?«
    »Vorm ›Tooley’s‹.«
    »Allein? In dem Regen?«
    »Ja, aber …«
    »Geh wieder rein. Ich bin gleich da.«
    »Joe, warte, ich …«
    Aber er hatte schon aufgelegt.
    »Na gut.« Sie seufzte. »Ich warte.«
    Sie hatte das Gefühl, immer auf ihn warten zu können.

17
     
    Joe legte auf, stieg aus dem Bett und zog sich rasch an. Ashes hob den Kopf von ihrem Plätzchen am Fußende der Matratze und betrachtete ihn schläfrig.
    »Komm«, sagte er. Sie sprang herunter, lief glücklich und mit flappenden Ohren und wedelndem Schwanz zu seinen Füßen.
    Sie war immer begeistert, mit ihm zusammen zu sein, egal, was geschah. Komisch, wie schön das war. Er hob sie auf, weil das schneller ging, als darauf zu warten, dass sie hinterherkam, dann verließen sie das Boot, gingen zum Yachthafen und zu seinem Auto.
    Der strömende Regen wirkte im Schein der Straßenlaterne wie eine silbriger Vorhang. Joe nahm die Interstate 5 Richtung Ocean Beach und hielt vor dem »Tooley’s«. Noch ehe er aussteigen konnte, erschien Summer an der Beifahrerseite. Sie legte die gespreizten Hände ans Fenster, dann grinste sie ihn an. »Hi.«
    »Selber hi.« Er kam um den Wagen herum und beugte sich vor, um die Tür zu öffnen, aber sie hatte ihr ganzes Gewicht dagegengestemmt. Gleichzeitig starrte sie ihre Hände an. »Du bist aber schnell gekommen.«
    »Ich hatte gedacht, du hättest dich entschieden, nach Hause zu joggen«, sagte er trocken.
    »Nee, ich bin heute Abend schon gelaufen.«
    »Tatsächlich?«
    »Nachdem du nicht auf mich raufgehüpft bist.«
    Er wappnete sich gegen ihre fragwürdigen Reize. »Ich dachte, du wolltest drinnen auf mich warten.«
    »Ich wusste, dass du schnell kommen würdest.« Und dann hob sie den Kopf und grinste ihn noch einmal an. »Kein Wortspiel beabsichtigt.«
    Darüber musste er lachen. »Dagegen bin ich machtlos.«
    »Na ja, eigentlich doch. Als wir an jenem Abend auf meinem Fußboden

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