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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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dem Beifahrersitz schlafen lassen, sie hatte irgendeinen Traum, wobei sie mit den Füßen und Ohren zuckte. Vermutlich träumte sie davon, seine Akten aufzufressen, ihre Lieblingsbeschäftigung. Er griff durchs Seitenfenster und strich ihr über den kleinen Leib, über den dicken Bauch, und sie wurde ruhiger. Allein schon durch seine Berührung.
    Schwer zu glauben, dass ihn im reifen Alter von dreißig Jahren ein kleiner Hund so sehr rührte, aber so war es nun einmal. Er hatte als Kind nie ein Tier gehabt, verdammt, es war schon schwer genug gewesen zu überleben. Als Erwachsener war er dann immer zu beschäftigt gewesen. Die Menschen in seinem Leben waren ihm wichtig: Kenny, die anderen Kollegen, die Frauen, mit denen er ausgegangen war – aber keiner dieser Menschen hatte jemals seiner Fürsorge so bedurft wie Ashes. Er hatte immer geglaubt, eine solche Verantwortung als Last zu empfinden.
    Aber dem war nicht so.
    Das Koffein hatte ihn wacher gemacht, und er blickte gerade auf, als die Tür zu Chloes Wohnung sich öffnete und der Mann heraustrat, auf den er gewartet hatte.
    Joe erkannte sofort, wann Braden ihn entdeckt hatte. Nicht dass der jüngere Mann zögerte oder dessen Körpersprache sich auf irgendeine erkennbare Weise änderte.
    Aber er setzte ein völlig ausdrucksloses Gesicht auf.
    Das Bände sprach.
    »Morgen«, sagte Joe, griff in den Wagen und holte noch eine Dose Red Bull heraus.
    Braden betrachtete die Dose, dann Joe. »Sie haben doch wohl nicht wer weiß wie lange hier draußen gewartet, um mir einen Schuss Koffein anzubieten, der wie Katzenpisse schmeckt?«
    »Ich finde nicht, dass es wie Katzenpisse schmeckt. Zumindest wenn es gut gekühlt ist.« Achselzuckend öffnete Joe die Dose. »Und nur zu Ihrer Information: Ich habe hier gewartet – zwei Stunden lang -, um herauszufinden, warum zum Teufel Sie gerade jetzt die Stadt verlassen wollen.«
    Braden zuckte mit den Schultern. »Was ist dagegen einzuwenden?«
    Joe nahm einen großen Schluck. Er hatte das Undenkbare getan und Summer bei sich einquartiert, dann hatte er keinen Schlaf gefunden, während er im Büro auf die Akten des Brandes gestarrt hatte, und jetzt die Wirkung des Koffeins; da konnte er von Glück reden, wenn er noch einen klaren Gedanken fassen konnte. »Wenn Sie jetzt die Stadt verlassen, sieht es aus, als wären Sie schuldig. Das wissen Sie.«
    Braden musterte ihn. »Siehst es so aus, als wäre ich schuldig, oder bin ich schuldig?«
    »Das sind Wortspielereien.«
    Braden legte den Kopf schief. »Sind Sie hier, um mich festzunehmen?«
    »Na, es wäre nicht das erste Mal, oder?«
    Braden schloss die Augen. Schluckte einmal. »Verarschen Sie mich nicht.«
    »Das wollte ich Ihnen gerade raten. Ich habe Sie nach dem Lagerhausbrand vernommen. Nach dem Brand in dem Laden. Beide Male ist mir aufgefallen, dass Sie nervös waren, und ich habe Sie auf den Kopf zu gefragt, ob es da etwas gebe, was ich wissen müsste. Sie haben Nein gesagt.«
    »Ich bleibe dabei.«
    »Also gut.« Joe schlug das Klemmbrett auf. »Sie sind vorbestraft. Ich habe nachgeschaut.«
    »Wie sind Sie …«
    »Sie haben dieselbe Sozialversicherungsnummer für Ihren Decknamen verwendet, deshalb lässt sich das im Bundescomputer nachverfolgen. Nicht sehr intelligent.«
    Bradens Mund wurde zu einem Strich.
    »Weiß Chloe, dass Sie in Wirklichkeit Brian heißen?«
    Keine Antwort.
    »Und Alkoholiker sind?«
    »Ein trockener. Ich habe seit eineinhalb Jahren kein Glas mehr angerührt.«
    »Können Sie das beweisen? Oder dass Sie nicht rauchen?«
    Braden warf einen Blick auf Chloes Wohnung.
    Joe seufzte. »Weiß sie irgendetwas hiervon?«
    »Sie weiß von mir nur, was sie gesehen hat. Ich wollte es so.«
    Joe wusste genau, was sich hinter dem Wunsch verbarg, undurchschaubar, undurchdringlich zu erscheinen. Unzerstörbar. Allerdings war ihm nicht klar, ob Bradens Motive einen legalen oder einen illegalen Hintergrund hatten. »Wir möchten Ihre Wohnung durchsuchen.«
    »Wäre es nicht leichter, wenn ich Ihnen alle meine Schuhe mit Größe vierundvierzig zeigen würde, damit Sie die auf Spuren von Benzin überprüfen können?«
    Joe sah ihn einen langen Augenblick an. Er und Kenny hatten herumerzählt, sie hätten Abdrücke von Schuhen in dieser Größe nach dem Brand gefunden hätten. Allerdings hatten sie dabei verschwiegen, dass die Abdrücke von einem Arbeitsstiefel und nicht von einem Halbschuh stammten.
    War Braden also unschuldig oder einfach nur sehr, sehr clever?
    Joe

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