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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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Tages Kinder haben wollen.«
    Er konnte nicht ahnen, dass er nichts Schlimmeres hätte sagen
können. Eine Träne trat mir in den Augenwinkel.
    Â»Ãœberlegst du es dir wenigstens? Bitte, Isabelle?«
    Gern hätte ich erwidert, dass eine Ehe zwischen uns ein Fehler wäre,
aber er hatte recht. Ich sollte wenigstens darüber nachdenken.
    Schweigend gingen wir nach Hause, als wäre es das letzte Mal.
    Max war ein zuverlässiger, anständiger Mann und auf seine Weise
attraktiv.
    Ich konnte ihn gut leiden, liebte ihn jedoch nicht, ganz gleich, wie
viele positive Seiten er hatte.
    Robert dagegen hatte ich aus ganzem Herzen geliebt.
    Am Ende wurde mir klar, dass ich mein Herz verschloss, weil ich
insgeheim immer noch hoffte, dass Robert irgendwann zu mir zurückkehren würde.
    Die zufällige Begegnung mit Nell hätte mich eines Besseren belehren
müssen, aber die Tatsache, dass Robert eine Freundin hatte, hatte mein Herz zum
zweiten Mal gebrochen.
    Eines Tages Anfang Februar verließ ich den Laden von Mr Bartel. Der
Wind pfiff mir um die Ohren, weil ich am Morgen vergessen hatte, meine Mütze
einzustecken. Nach ein paar Häuserblocks flüchtete ich mich in ein Café. Ohne
einen heißen Kaffee würde ich es nicht bis nach Hause schaffen.
    Von der Theke aus ließ ich den Blick über die Leute an den Tischen
schweifen. Ein junges Paar las gemeinsam eine Zeitung. Die beiden wirkten
zufrieden und schienen sich miteinander wohlzufühlen, wie beste Freunde. Ich
sah Max und mich in ihnen.
    An einem anderen Tisch verschränkte eine junge Frau schmollend die
Arme. Ihr uniformierter Begleiter plauderte mit einem Mann am Nachbartisch. Sie
war eifersüchtig, wollte ihren Liebsten mit niemandem teilen. Als er sich ihr
zuwandte und ihren Arm streichelte, entspannte sie sich, legte die Hände in den
Schoß und sah ihn voller Bewunderung und Leidenschaft an. In ihnen erkannte ich
Robert und mich.
    Keines der Paare erschien mir richtig oder falsch. Sie waren
einfach, wie sie waren.
    Es war Monate her, als ich das, was mir in meinem Leben am wichtigsten
war, verloren hatte – erst Robert und dann das Baby. Nell hatte mir
klargemacht, dass ich mich nicht mehr nach ihm richten musste und meine eigenen
Entscheidungen treffen konnte. Wenn er zu mir hätte zurückkehren wollen, hätte
er das inzwischen getan.
    Die beiden Paare in dem Café führten mir meine Situation vor Augen:
Ich konnte erstarren und ewig meinen Verlusten nachtrauern oder versuchen, den
Schritt in die Zukunft zu wagen.

VIERUNDDREISSIG
    DORRIE, GEGENWART
    Ich konnte mir nur sehr schwer vorstellen, wie Miss
Isabelle auf die Liebe ihres Lebens verzichtete. Hätte es keine Möglichkeit
gegeben, Robert zu finden? Und war Max wirklich die beste Lösung?
    Ich wusste, wie sich alles weiterentwickelt hatte, weil ich die
Fotos in ihrem Haus kannte. Es war wie in einem traurigen Film: Man weiß, wie’s
ausgeht – man hat den Streifen ja schon fünfmal gesehen –, aber trotzdem hofft
man auf ein anderes Ende.
    Miss Isabelle wachte von ihrem Nickerchen in nachdenklicher Stimmung
auf. Na ja, wir wollten zu einer Beerdigung: Kein Wunder, dass sie nachdenklich
war.
    Nachdem ich mit Miss Isabelles Haaren fertig war, zog ich mich um.
Ich hatte zwei Garnituren dabei – eine für die Beisetzung und eine gute Hose
mit Seidentop für die Trauerfeier.
    Â»Dorrie?«, rief Miss Isabelle von der anderen Seite des Zimmers.
»Ich habe dir bis jetzt nicht viel zu der Beerdigung gesagt.«
    Das stimmte. Ich fummelte am winzigen Verschluss meiner Halskette
herum. Sonst trug ich kaum Schmuck, doch ihre Freunde und Verwandten sollten
mich nicht für irgendeine dahergelaufene Begleiterin halten, die sie bloß
angeheuert hatte, um sie zu der Beisetzung zu chauffieren.
    Â»Ich bin nervös. Und ich möchte nicht, dass du schlecht von mir
denkst …«
    Â»Was? Sie und nervös?« Ich zwinkerte ihr zu, um sie ein klein wenig
aufzuheitern. Ihre Stimmung machte mich ebenfalls nervös.
    Â»Es ist mein Ernst, Dorrie. Wahrscheinlich hältst du mich gleich für
eine schreckliche Frau.«
    Â»Unsinn. Hätte ich höchstens damals gemacht, als wir uns das erste
Mal begegnet sind.« Ich schmunzelte. »Aber das ist lange her.«
    Â»Ich werde möglicherweise die einzige Weiße bei der Beerdigung
sein.«
    Ach. Endlich rückte sie raus mit der Sprache. Sonderlich

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