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zuadraht

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Titel: zuadraht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kopacka
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einem nur die Stange, wenn es gut läuft. Da hat sich nichts geändert.
    *

In der Küche, Mittwochnacht
    Ein Philosoph. Ja, ein Philosoph. Das wollte der Schleimböck stets sein. Kluge Phrasen dreschen, damit hat er die armen Würmer am Paulustor immer schon beeindrucken können. Halbweisheiten. Meistens nicht einmal das. Quid non es in acto non est in mundus. Einfach lächerlich. Wenn man schon zitiert, dann sollte man es richtig tun. Nicht wichtig wie du, du Wichtigmacher. Einfach widerlich. War er damals schon und ist er jetzt erst recht. Dabei steht ihm das Wasser bis zum Hals. Den Druck richtig verteilen, damit hat er zugegeben, dass er da ist, der Druck. Massiv und schwer wie eine Stahltraverse. Richtig verteilen, das hast du nie gekonnt. Alles war dein Job, nur deiner. Du hast auch früher schon immer wieder nur von dir und deinen Ermittlungen geredet, nie von der Erfolgen anderer. Teilen? Nein lieber Schleimböck, teilen tust du gar nichts. Alles lastet auf deinen Schultern. So willst du‘s doch, oder?
    Und dann diese Tussi an deiner Seite. Kollegin. Kriminalpolizistin. Die hat man dir vor die Nase gesetzt, mein Lieber, und es ist dir gar nicht recht. Ich kann heute noch in deinem Gesicht lesen. Du bist stinksauer auf sie, machst aber total auf verständnisvoll und kooperativ. Schleimig eben. Du schleimst dich mit deiner ekelhaften Art von Charme an, schaffst damit zumindest den Eindruck, dass zwischen euch beiden Frieden herrscht und du die Situation so akzeptierst, wie sie ist. Das arme Weib wird dir vertrauen, dich in alle Geheimnisse ihrer Arbeit und die Ergebnisse ihrer Ermittlungen einweihen, von dir aber nur mit Brotkrumen gefüttert werden. Du glaubst, dass du ihre Arbeit für dich verwenden kannst und am Ende um den einen Schritt vorne sein wirst, der den Unterschied zwischen dem erfolgreichen Aufklärer und einem Mitläufer ausmacht. Du bist der Starkriminalist, sie die Mitläuferin. Das ist für dich kristallklar.
    Die Präpotenz, mit der du mich im Stadion behandelt hast, hat mich nicht aufgeregt. Im Gegenteil, sie hat mich belustigt. Mit meiner Erniedrigung wolltest du bei ihr Punkte sammeln. Ein wahrer Mann, echte Führungspersönlichkeit. Der Gockelhahn. Wahrscheinlich denkst du ständig daran, wie du sie vernaschen könntest. Dein pfarrerhaftes Gehabe, die vertrottelte Gärtnerei, ja genau, Eipeldauer haben wir dich früher genannt, das Gefasel vom intakten Familienleben. Stimmt ja alles nicht, Schleimi. In Wirklichkeit bist du ein alter Geilspecht, der gerne besser aussehen würde, mit einer erfrischenderen Art und Ausstrahlung gesegnet wäre, um mehr Erfolg bei den Weibern zu haben. Sie gehen dir nicht und nicht auf den Leim, Herr Leimböck. Diese wird es auch nicht. Auch sie wird dich unter deiner unerfüllten Geilheit leiden lassen. Deshalb hast du immer die echte Erfüllung in deinem Berufsleben gesucht. Koste es, was es wolle. Da geht man über Leichen, stimmt‘s, Herr Schleimböck? Und ganz besonders gerne sind Sie über meine gegangen. Was du nicht weißt, ist, dass diese Leiche wiederauferstanden ist und dich dorthin jagt, wo du hingehörst. In den Abgrund.
    Bald brauche ich Hanser bewusstlos. Ich könnte es natürlich mit Drogen machen. Ganz leicht. Ich müsste sie nur in den Wodka mischen. Das wäre aber mit Sicherheit das Blödeste, was ich tun könnte. Jeder Gerichtsmediziner würde sofort Alarm schreien. Deshalb hab ich mich mit diesem Gedanken auch gar nicht beschäftigt. Ich könnte ihn mit einem Polster oder einem Tuch ersticken. Das würde keine Spuren hinterlassen. Aber ich brauche ihn lebend. Noch. Ich habe viele Möglichkeiten erwogen, wahrscheinlich alle, die in Frage kommen, am Ende ist nur die simpelste übrig geblieben, weil sie die einzig anwendbare ist.
    Bis vier Uhr früh muss ich mir die Zeit noch totschlagen.
    Ich habe mir schon überlegt, ob ich zu einer Hure gehen sollte. Ein Zeitvertreib, den ich schon lange nicht gehabt habe. Frauen haben nie eine wirkliche Rolle in meinem Leben gespielt. Irgendwie, nicht durch das Aussehen, aber durch eine Geste, ein Wort oder die völlig verdrehte Logik, mit der einen die Weiber immer wieder verblüffen, hat mich jede an Tante Grete erinnert und früher oder später angewidert. Bei den Huren ist es anders. Die reden meistens nicht viel und wollen so rasch wie möglich zum Geschäft kommen. Ein Geschäft, mehr ist Sex nie gewesen. Mir kann keiner erzählen, dass er nur aus Liebe heiratet. Da ist auf beiden Seiten viel

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