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zuadraht

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Titel: zuadraht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kopacka
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Berechnung dabei. Und der Geschlechtsakt selbst ist auch nichts anderes als ein Geschäft. Wenn du mich befriedigst, befriedige ich dich auch. Ich weiß nicht, wie‘s bei den Schwulen ist, damit habe ich mich nie beschäftigt. Aber zwischen Männern und Frauen ist es so. Da ist die Sache mit den Huren viel ehrlicher. Ich werde sie mir aber doch bis später aufheben. Wenn alles vorbei ist. Als Belohnung sozusagen. Jetzt brauche ich noch die volle Konzentration.
    Ich könnte mich natürlich auch mit meinem Gefangenen vergnügen. Ihn vor dem großen Finale noch leiden lassen. Auch das will ich nicht. Ich werde ihm nur noch einmal begegnen und dann so kurz wie möglich. Das große Finale. Der Gedanke daran erregt mich. Das Kribbeln in der Magengegend ist schon seit Stunden da. Erst wenn alles vorbei ist, werde ich wissen, ob ich wirklich perfekt gearbeitet habe. Ich bin zwar überzeugt, dass es nichts gibt, das meinen Erfolg verhindern kann, trotzdem ist eine Spannung da, die ich in dieser Intensität noch nie gespürt habe. So müssen Napoleon, Alexander der Große, Hannibal, Julius Cäsar und wie sie alle heißen, vor einer siegreichen Schlacht empfunden haben.
    Die Spannung wächst und das ist mir gar nicht recht. Ich muss sie abbauen. Für das, was ich vorhabe, brauche ich die optimale innere Ruhe, ich muss zur totalen Gelassenheit finden und mir selbst gegenüber kälter werden. Sonst schaffe ich es nicht. Mein Hirn muss wie ein Computer arbeiten. Da sind einige Phasen dabei, die mir gefährlich werden könnten. Ich kann zwar das meiste selbst steuern, aber der Zufallsfaktor ist von nun an wesentlich höher als bei den anderen Hanser-Morden.
    Ich werde mich doch ins Bett legen. Und das tun, wovor ich mich bisher stets gescheut habe. Ich werde Vaters Eco aus der Bibliothek holen und darin zu lesen beginnen. Ich werde dort einsteigen, wo mein Vater aufgehört hat und das Buch endlich für ihn zu Ende lesen. Er kennt die erste Hälfte, ich die zweite. Damit ergänzen wir uns. Werden gemeinsam zum Namen der Rose. Bisher war ich stets zu klein dafür. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich in der Lage bin, Großes zu leisten. Das hat mich würdig dazu gemacht, Vater! Du kannst stolz auf mich sein. Und mir etwas von deiner Kraft geben. Ich werde sie brauchen können.
    Hurra, bald ist der Keller wieder leer und ich kann Kartoffel und Winteräpfel hier lagern. Was ich mit der Kamera machen werde, weiß ich noch nicht. Verkaufen werde ich sie aus Vorsichtsgründen jedenfalls nicht so bald, obwohl ich das Geld brauchen könnte. Im Grunde bin ich arm wie eine Kirchenmaus und ich hätte mein Potenzial auch nutzen können, um mir Geld zu beschaffen. Viel Geld. Aber ich habe es nicht getan, und das müssten auch Kritiker meiner Taten, die es nie geben wird, anerkennen. Ich habe nichts aus Profitgier getan, alles aus Überzeugung. Ich habe Böses vergolten und Gutes daraus gemacht.
    Im Keller, Mittwochnacht
    Ich stehe vor der Kellertüre und sperre sie noch nicht auf. Ich lasse die Geschehnisse der nächsten Sekunden noch einmal vor mir ablaufen. Keine Fehler, Hofer. Keine Fehler. Jetzt nicht mehr, wo alles beinahe überstanden ist. Jetzt muss alles glatt abgehen. Wie ein perfekt einstudiertes Theaterstück. Ich habe alles dabei. Den Overall und meinen alten Polizeiknüppel. Ich öffne jetzt die Türe und knipse das Licht an. Er liegt in seinem Bett und schreckt hoch.
    Steh auf! Die Sache ist zu Ende. Los, aufstehen und anziehen, du darfst nach Hause gehen.
    „Bist du verrückt? Was, wo . . . Hofer?“
    Aufstehen, habe ich gesagt, sonst überlege ich es mir noch und du kannst weiter in diesem Loch bleiben. Und zieh dein stinkendes Gewand aus, ich hab dir neues mitgebracht. So lasse ich dich nicht hinaus.
    „Was, neues Gewand? Hinaus? Ein übler Scherz, stimmts? Du willst mich wieder einmal auf den Arm nehmen. Psychoterror, ich weiß. Wie spät ist es?“
    Vier Uhr früh. Du wirst doch nicht im Ernst meinen, ich würde dich am helllichten Tag freilassen. Ich werde dir auch die Augen verbinden, dann fahren wir eine Weile im Auto, bevor ich dich irgendwo hinauswerfe. Ja, so ist‘s gut. Und jetzt zieh endlich den Overall an.
    „Ich mach mit. Ich mach ja mit. Auch wenn ich genau weiß, dass du lügst. Ich kenne dich jetzt doch, ich weiß, wer du bist und ich werde dich verpfeifen, sobald ich wieder unter Menschen bin. Das weißt du ganz genau und deshalb wirst du mich nicht freilassen.“
    Oh, doch. Weil du mir jetzt versprechen musst,

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