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zuadraht

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Titel: zuadraht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kopacka
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Büros, der ist ja der Einzige, der etwas draufhat, wie hat er gesagt?
    Den Karren vors Pferd spannen, hat er gesagt. Richtig. Richtig. Sitzt der Kutscher vorne, müssen die Pferde eben schieben, dachte ich. Wer kann denn schieben? Wer würde mich denn schieben? Den suspendierten Neoexoberst? Ein paar gibt es schon. Michelin, der hat Zugang zur Asservatenkammer. Und Raul Sargo auch . . . der könnte mir doch . . . Zwei kleine Lasten nur, keine Beweise, nur Lasten. Und zwei schnelle Anrufe. Fragt mich nicht warum, Raul, Michelin, sagt einfach Ja.
    Dann warf ich den Computer an. Zutritt verwehrt? Die haben schnell reagiert. Nun gut, dann eben per SMS. Neue Mitteilung. Kurzmitteilung. Empfänger hinzufügen. Wählen. Schmaus Bela. Text. Alte Rechnungen gehen auf, wie aus dem Lehrbuch. Senden? Ja.
    *

(Gasthaus Meinhart in Graz-Wenisbuch. Ferdinand Leimböck betritt die holzgetäfelte Gaststube und blickt um sich. Nur wenige Tische sind unter spärlichem Licht besetzt. Dezentes Montagabendwirtshausgemurmel. Es ist kurz vor neunzehn Uhr. Leimböck wechselt ein paar Worte mit Kellner Walter F. Der nickt. Leimböck lehnt seitlich an der Bar, den Rücken zum Eingang, und knöpft den Mantel auf. Staubmantel, Modell Columbo, etwas kühl für nach Mitte Oktober. Was soll’s, könnte er denken. Aber man weiß ja nie. Sakko und schwarzweiß gewürfelte Krawatte, Modell Sturm Graz (doppelter Windsorknoten), blitzen hervor. Kellner Walter F. zieht den Zapfhahn, lässt Bier in zwei Gläser, schöne Schaumkrone, stellt sie auf ein Tablett. Dazu zwei Schnapsgläser, noch leer. Und ein kleines cellophaniertes Päckchen, das er aus einer Lade nimmt. Aus der Küche gedämpftes Brutzeln von Frittierfett. Wiener Schnitzel mit Pommes. Dann, von allen unbemerkt, ein türblattfüllender Schatten im Zwischenkorridor von äußerer und innerer Glastür. Ludwig Hofer tritt ein. Wattierte Jacke, Modell Bomber. Kurzhaarschnitt, Modell Radikal. Schaftstiefel, Modell Volksfeind. Er blickt um sich, tritt seitlich an Leimböck heran. Er mustert ihn und lächelt diabolisch. Leimböck wirkt entrückt. Es dauert ein paar Augenblicke, bis er den Neuankömmling bemerkt. Er zuckt merklich zusammen und wendet sich ihm zu.)
    Der. . . gute. . . alte. . . Hofer. . . erst sieben Jahre gar nix und dann der Doppelschlag. Gleich zwei Treffen hintereinander. Der Zufall gibt’s, und der Zufall nimmt’s, gell?
    Zufall? Na ja, so würde ich es nun auch wieder nicht nennen. Höhere Gewalt vielleicht. Höhere, gesteuerte Gewalt. Auf jeden Fall. . . es ist mir ein Vergnügen, Herr Oberst. Gratuliere übrigens dazu. . . du bist es doch noch, oder? Eine Suspendierung hat heutzutage ja nix mehr mit einer Degradierung zu tun. Das war früher so, beim alten Kaiser, glaube ich. Setzen wir uns?
    Neoexoberst, um dich zu zitieren. Extrazimmer? Oder sollen alle hören, was wir uns zu sagen haben. In alter . . . Feindschaft.
    Extrazimmer. Natürlich. Dort haben wir ja auch unser letztes Spielchen abgebrochen. Erinnerst du dich? Damals bist du aufgesprungen, wie von der Tarantel gestochen. . . und am nächsten Tag war ich weg. Erst suspendiert und dann gefeuert. Ich weiß sogar den Stand von damals noch genau. Du auch?
    Da schau her, der Hofer hat den alten Bierzettel aufgehoben. Du warst mit Sicherheit auf Luft. Alles andere wäre ein Wunder.
    Herr Leimböck beginnt schon jetzt mit der psychologischen Kriegsführung. Das klappt nicht, Herr Oberst. Die Ruhe in Person, das war ich, und das bin ich auch heute noch. Jeder ein Bummerl und vier zu drei für mich im letzten, entscheidenden. Best of three . . .so sagt man heutzutage doch dazu. Um was spielen wir? Um die Zeche, wie damals?
    Sind wir denn im Krieg, mein lieber Herr Ludwig? Bist du denn immer noch im Krieg, mein lieber . . . Herr . . . Ludwig? So wie damals? In deinem Krieg für die so genannte Gerechtigkeit? Oder das, was die Hoferischen dafür halten? Du und der alte Richter Gnadenlos. Vater und Sohn, die Herren von und zu Gerechtigkeit. Ich spiel mit dir um jede Zeche, die Hauptsache ist, dass du bezahlst. Und wenn es das Letzte ist, was ich für mich tue.
    Oh nein, kein Krieg, mein lieber. . . Herr. . . Ferdinand. So hat man dich doch seinerzeit getauft, richtig? Ferdinand Leimböck. Der Name, aus dem Helden gemacht sind. Nicht ich . . .du warst immer im Krieg. Gegen die bösen Buben dort draußen, gegen die Kollegen, gegen den armen Hanser, den du in den Tod getrieben hast. Richter Gnadenlos? Du warst gnadenlos . . .

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