zuadraht
Landeshauptfrau aus hundertfünfzig Metern?, dachte ich, Hanser, Geier, Schütze, das allein macht doch schon, wenn ich mich recht entsinne, eins zu einer oder zehn Millionen, weiter, weiter, denk weiter, Ferri. Messerstich und Gewaltpotenzial, beim Hofer allemal, bloß, das lässt sich nicht mir nix dir nix mit hineinmultiplizieren, da ist er ja einer von vielen, der Eiertreter. Eiertreter? Hat er nicht auch den Kinderficker in die . . .?, erst der Landtagspräsident und jetzt womöglich der Stadtrat?, der Klausberger? Weiter, Ferri, weiter. . . DNS-Kenntnisse, als Ex-Bulle kein Wunder, Ex-Bulle? Natürlich, die Berufsgruppen auf dem Gösser-Spezial-Zettel, Ex-Bulle und Nachtwächter, beides drauf. . . weiter, weiter . . . Latein? Ja, wenn er im Kepler war, dann sicher, zumindest ein bisschen LIBER kein LATINUS, der Geier, erstickt unter einem, wie hat der Fehrmann ohne Ä gesagt, der Herr Direktor, erstickt. . . unter dem Plastiksack eines Diskonters noch dazu, wenn ich nicht irre, nein, mein lieber Fährmann mit E, du irrst nicht, der Diskontersack, ein Hofer-Sackerl . . . welch Ironie des . . . Zufalls?, und weiter, was noch, was noch. . . private Handynummern von Politikern, kein Problem als Ex-Bulle, und die Kenntnisse der Tatorte. . . und der Alte, das Tokio, die Post, der Alte im Restaurant und in der Post beim . . . beim Andreas-Hofer-Platz, mein Gott, ja, der Hofer, ein Experte in Sachen Observation. Aber wir haben doch alle entlassenen Ex-Kollegen überprüft, lange zurück, wie lange?, vier, nein: fünf Jahre . . . und beim Hofer sind‘s doch erst. . . wie alt ist Ferri jetzt?. . . der war damals noch nicht in der Schule, gerade noch nicht in der Schule, das sind dann also doch zumindest sechs, sieben . . .
Ich fand mich auf dem Boden sitzend wieder, gefangen im Dauersurren des Telefons, das wie eine Klangkuppel über mir schwebte, ein akustischer Raumfahrerhelm als brummendes Kopfkorsett, und als Grundton von alledem zwei Silben im Sprechgesang, die den Namen Hofer ergaben. Eins zu . . . sehr viel, auf jeden Fall, viel zu viel, um ein bloßer Zufall zu sein, die alte Rechnung, kennst du sie nicht, Ferri?, danke Bela, die alte Rechnung aus dem Lehrbuch, Indizien, aber die Beweise, Ferri, wo sind die Beweise? Wie hat Michelin gesagt?, dachte ich, einmal mehr keinerlei Spuren, was den Täter betrifft, keine Spuren, kein Gramm Beweislast, nur Indizien, und der Hofer weiß das, keine Beweise, zum Aus-der-Haut-Fahren!, keine Beweise, zum Wahnsinnigwerden!, eine Blamage der Polizei als Begleitmotiv, hat Bela gesagt, angeregt durch den Stillhofer, überlegte ich weiter, gegen die Polizei, nicht gegen dich, Bela, aber, wie hat sie gesagt, womöglich gegen einen von euch?, einen von uns, ja, und der war . . . wie konnte ich das nicht erkennen?. . ., der war ich selbst. In den Wahnsinn treiben, das will er mich, und dazu lädt er mich auch noch ein zum Kartenspielen, weil er will, dass ich es weiß. Das Kartenspiel, die Partie von damals, der letzte Strich unter der offenen Rechnung, ein Wissen ohne Beweise, der Alptraum des Kriminalisten, geträumt und ausgelebt vom Ex-Kriminalisten Ludwig Lutz Hofer, mein Gott ja, und alles, was ich gegen ihn habe, ist die Beweislosigkeit. Die Beweislosigkeit als finaler Triumph, bloß . . . das Finale folgt erst, wird erst ausgespielt, das Fünkchen, das dem Hofer noch fehlt zum absoluten Triumph, eben der letzte Beweis, ohne den alles nichts ist, der fehlt dir noch, mein Lieber, und wenn du den nicht hast, ist alles eben wirklich nichts, der letzte Beweis heute Abend, andernfalls herrscht Beweislosigkeit gegen Beweislosigkeit, wenn man so will. Der Hofer richtet den Spieß der Beweislosigkeit gegen mich, ein letzter Stich genügt ihm. Ein letzter Stich, ha, gerade beim Schnapsen ist der letzte der wichtige. Ein letzter Stich mit dem Spieß auf dem Weg in den Wahnsinn, und du, Ferri, musst den Spieß umdrehen. Du musst gewappnet sein. Kein Gramm Beweislast. Beweislast? Ohne Beweis also keine Last. Frei von jeder Last. Bin ich das jetzt nicht auch? Frei von Last? Als Neoexoberst? Vier Stunden bis zum Treffen. Zeit genug, um ein paar Vorbereitungen zu treffen. Um vielleicht die . . . eine oder andere kleine Last mitzubringen. Und um rechtzeitig dort zu sein. Vielleicht sogar etwas früher, man weiß ja nie. Etwas vor der Zeit und die Lage sondieren, oben beim Meinhart. Den Spieß umdrehen, Ferri. Wie war das beim Columbo?, hörte ich mich sagen, halblaut in die Stille meines
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