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zuadraht

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Titel: zuadraht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kopacka
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ich all jene, die mir bald darin sitzen würden. Allen voran der Kurze, wie er im Paulustor hieß. Aegidius Weißengärber, Emporkömmling, Günstling der Stadtpolitik und Polizeidirektor. Und es war auch nur eine Frage der Zeit, bis eine Hand voll Journalisten, die sich mir über die Jahre vertraut gemacht hatten, Wind bekamen vom Mord an Klausberger und die Nummer meines Handys in ihres tippten.
    *
    „Servus, Herr Professor. Hast du gerade einen wichtigen Pfusch oder kannst du deine Privatkunden auf Eis legen für einen unlukrativen Staatsauftag?“ Der Gedanke ans Handy und den Presserummel der nächsten Stunden und Tage hatte mich auf
    Raul Sargo gebracht. Formaldehyddämpfe, denen er sich seit jeher ebenso ausgesetzt sah wie der Gewissenlosigkeit mancher Kollegen, und dazu die Gewissheit, aus Mangel an krimineller Solidarität nicht an die Spitze der Abteilung gekommen zu sein, hatten ihn zum Spiegeltrinker gemacht. Kein Einzelschicksal unter Pathologen. Doch war Raul nach wie vor ein brillanter Gerichtsmediziner. Und der Einzige, der an einem Samstagvormittag nicht sofort tausend Ausreden parat hatte, warum er eine dringende Obduktion keinesfalls vornehmen könne.
    „Wer ist der Patient?“, fragte die Fistelstimme am anderen Ende. „Einer von euch, weils gar so dringend ist?“
    „Schlimmer noch. Der Klausberger, du weißt schon, der Finanzstadtrat.“
    Sargo gluckste vergnüglich in die Leitung. „Ist der Schuss eines Politikers endlich einmal nach hinten losgegangen?“ „Stich in der Herzgegend. Aber nicht aus Liebeskummer. Du kannst dir ja vorstellen, was der Kurze jede halbe Stunde sagen wird: ,Wir brauchen Ergebnisse, Leimböck!‘“
    Sargo versprach, in einer Stunde im Institut zu sein. Bis dahin, hoffte ich, würden sie auch Frank Klausberger hingebracht haben.
    *

Im Keller, Samstagvormittag
    Mein Gott, hier stinkt es ja fürchterlich. Hat der Herr Redakteur etwa in die Hose gepisst?
    „Ich halte das nicht mehr aus. Bitte, bitte binde mich los. Ich verlange ja nicht mehr. Lass mich nur aufstehen, einmal. Die Schmerzen bringen mich um. Ich spüre meine Beine nicht mehr, und ich muss aufs Klosett.“
    Oje, darauf hat der Architekt beim Gestalten dieses Hotelzimmers doch glatt vergessen. Deshalb hat es ja auch nur drei statt der erhofften vier Sterne gekriegt. Nein, nur zwei. Badewanne gibt es ja auch keine. Aber keine Sorge, das mit der Toilette kriegen wir schon hin. Dafür gibt es die Luxusausführung eines Plastikkübels, den du bald benutzen darfst. Und Klopapier. Rosarotes Klopapier. Ich hoffe, du magst rosarot. Vorher ist aber noch Weihnachten. Geschenkszeit. Sieh nur, was ich dir mitgebracht habe.
    „Ist mir scheißegal. Ich will nichts von dir, nur dass du die verdammten Fesseln losmachst.“
    Es ist ein herrlicher Tag. Blitzblauer Himmel. Aber den siehst du ja nicht, hab ich völlig vergessen. Und es ist ein guter Tag. Ein erfolgreicher. Alles ist nach Plan verlaufen, der Beginn deiner Unsterblichkeit. Dein Name wird bald in aller Munde sein. Eigentlich solltest du mir dafür dankbar sein. Hier, die Morgenzeitung. Noch steht nichts Aufregendes drinnen. Aber morgen, da wirst du mit deiner Kolumne garantiert für Aufregung sorgen. Vor allem beim Leimböck. Den kennst du ja, das ist der Mann, der die Ermittlungen im Mordfall Klausberger führt. Deine Kolumne wird prominent platziert sein, wie immer auf Seite zwei. Aber bald, wahrscheinlich schon übermorgen, stehst du ganz vorne. Aufmacher sagt ihr dazu, stimmt’s? Du wirst der Aufmacher sein. Martin Hanser, dick und fett gedruckt. Nicht nur in deiner Zeitung, sondern auch in allen anderen.
    „Nein, du hast es nicht getan. Der Klausberger. . .“
    Ist tot. Mausetot. Du hättest ihn sehen sollen. Der Stich war gezielt und tödlich. Pardon – es war ja nicht mein Stich, sondern deiner. Du hast perfekte Arbeit geleistet. Von hinten ins Herz. Natürlich muss man die Stelle kennen, die sich ideal dafür eignet. Ist nicht sehr groß, und der andere sollte stillhalten, wenn man sie genau treffen will. Sonst wird die Klinge von einer Rippe abgelenkt und man ist gezwungen, ein zweites Mal zuzustechen. War nicht nötig. Der Erste hat gesessen. Du hättest ihn sehen sollen. Kein Schmerz, zuerst war’s nur Verwunderung. Er hat mich groß angeglotzt, ungläubig. Hatte keine Ahnung, was da gerade mit ihm passiert war. Aber dann ist etwas Großes geschehen, etwas, das nur ganz wenige Auserwählte erleben dürfen. Das Sterben. Unmittelbar und

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