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zuadraht

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Titel: zuadraht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kopacka
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vernetzte Denken. Sie müssen sich lösen von den kleinen, unbedeutenden Dingen und hin zum Übergeordneten.
    Vernetztes Denken sollte heißen: Die Dinge sind gänzlich anders und viel komplizierter, als Sie glauben und sich vorstellen können, Leimböck. Sich lösen von den kleinen, unbedeutenden Dingen sollte heißen: Bloß weil der Hanser mit Worten tötet, ist er noch lange kein Mörder, Leimböck. Und hin zum Übergeordneten sollte heißen: Lassen Sie die von der Guten in Ruhe, Leimböck, das ist ein Befehl von mir, dem Übergeordneten.
    Hochauers hochrote Visage blitzte mir bereits aus der Ferne entgegen, als ich das Promenade betrat. Er hätte das beste Plätzchen ergattert, ein verschwiegenes, fast schon lauschiges Tischchen im hintersten Eck des Cafes. A Zeidung khån ma khauffm, dån schreibd si, wås ma wü, Sgandale oda schene Storis, mit vü Heaz und mit Gfü, und họd ma ęasd den Zuagång zua öffendlichn Meinung, föd nua męa Sgrubllosikeit und de richdige Endscheidung Ganz genau, Wolferl. Ich werde ihm einen Tauschhandel vorschlagen, den er nicht ausschlagen kann, sagte ich mir, als ich mir den Weg durch die dicht besetzten Tischreihen bahnte. Ein Geschäft, bei dem zwei Namen im Pokalsockel eingraviert sind: Ferri Leimböck auf Platz eins, dicht gefolgt von Helmut Hochauer, zweiter Sieger.
    „Guter Tisch“, sagte ich und streckte ihm die Hand entgegen.
    „Ich habe die Redaktionssekretärin anrufen und um einen diskreten Platz bitten lassen. Zeitung zieht immer.“ Hochauer lachte breit wie ein Frosch, den lückenhaft bezahnten Mund einen Spaltbreit geöffnet, und von einem flachkehligen Gurren begleitet, das sich stakkatoartig über seine aufgesprungenen Lippen ergoss. „Sie wissen ja: Man weiß nie?
    „Ich weiß. Nur weil Sie bei der Guten sind . . .“
    Hochauer gurrte und gurgelte noch lauter. Sein Lachen erstarb jedoch blitzartig, als ich den Oberkörper noch vorne schob und ihn mit vertraulicher Geste heranwinkte. Hochauer tat es mir gleich, beugte sich mir entgegen und die Bewegung seiner Schultern verriet, dass er unentwegt und in erregter Anspannung mit den Handflächen über die Schenkel seiner Flanellhose rieb.
    „Haben Sie eine Autoapotheke“, fragte ich ihn in der Hoffnung, einen verblüfften Blick zu erheischen, neigte den Kopf ein wenig, lüftete mein Sakko und kramte mit der Rechten in der linken Innentasche. Ohne die Augen zu heben fuhr ich fort. „Falls nicht, gebe ich Ihnen etwas mit.“ Doch eh ich mich versah, baumelte ein Paar Einweghandschuhe zwischen Hochauers wulstigen Fingerspitzen. Er hielt sie triumphierend hoch. „Sie können Ihre behalten. Sie wissen ja, nur weil ich bei der Guten bin . . .“ Hochauers Lachen schwoll zu einem vollkehligen Kläffen an.
    „Sind Sie noch lange kein Depp, ich weiß“, setzte ich fort. Und ein raffinierter Hund bist du obendrein. „Aber woher . . .“
    „Ich hatte eine geschlagene Stunde Zeit darüber nachzudenken, was Sie von mir wollen könnten“, fuhr er dazwischen. „Ihr Chef und mein Chef sind aus demselben Holz geschnitzt, dieselbe Art von Drohne. Wir beide lieben sie gleichermaßen, hab ich Recht?“
    Das freudige Funkeln in Hochauers Augen schuf Gewissheit: Meine grenzenlose Überraschung hatte die aufgesetzt versteinerte Kriminalbeamtenmiene von innen heraus durchschlagen, und ich spürte, wie mein Kopf wider Willen zu nicken begann.
    „Solange der Kurze dem Stocker die Stange hält und somit auch dem Hanser, kriegen Sie vom Staatsanwalt keinen Hausdurchsuchungsbefehl, nicht wahr?“ Der Kurze, hat er gesagt, dachte ich. Du kennst den Hausbrauch wirklich gut. „Daher schlage ich Ihnen ein Tauschgeschäft vor.“
    Er mir? War das noch zu fassen? „Ich höre.“
    „Sie wissen ja, es gibt viele kleine Vögelchen im Paulustor, die laut zwitschern. Und das eine oder andre setzt sich gerne an mein Ohr. Sie haben Spuren auf der Tatwaffe gefunden, die Sie nicht zuordnen können. Nein, unterbrechen Sie mich nicht. Nicht jetzt. Ich habe mir diese Sätze genau zurechtgelegt.“ Ich hatte die Hand rasch zu einem Einwurf erhoben und Hochauer hatte ihn ebenso rasch abgeschmettert. Sein Organ vibrierte wie das Tremolo eines Baritons, er war in voller Fahrt. „Jeden Morgen kommt eine Putzkolonie, um die Büros zu säubern. Die haben einen Generalschlüssel für alle Räume. Ich arbeite oft schon um diese Zeit. Der Hanser ist ein eitler Geck. Es wird ein Leichtes sein, unbemerkt die Haarbürste, mit der er sich halbstündlich

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