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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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pfiff: »Dieser Weinbrecht, tüchtig, tüchtig!«
    »Und gestern hat er uns das noch ganz stolz gezeigt. Du weißt doch, Oskar, in der Vereinszeitung, die Tabelle mit den Spendenbeträgen.«
    Lindt erinnert sich noch deutlich: »Aber eigentlich ist daran ja nichts auszusetzen. Das war für uns schon nach dem ersten Fall klar. Diese Frau ..., na, in der Südstadt ...«
    »Wieland, Frau Wieland«, half Wellmann nach.
    »Richtig, da waren wir doch gemeinsam der Meinung, dass es an Weinbrechts Methode und seinen Erfolgen, Nachlässe für die Kriegswaisen zu organisieren, wirklich nichts zu kritisieren gibt.«
    »Rechtlich nicht und moralisch schon gleich zwei Mal nicht. In der Hinsicht müssten wir sein Vorgehen eigentlich sogar noch unterstützen.« Paul Wellmann hatte der Bericht von Harald Weinbrecht über die Arbeit des Vereins sehr überzeugt.
    »Na trotzdem, Paul«, meinte Lindt nachdenklich, »so ganz ohne Beigeschmack ist die ganze Sache natürlich nicht.«
    »Wieso?«, kam es ganz entrüstet von seinem Kollegen.
    »Also«, und wieder benutzte Lindt unbewusst sein Lieblingswort, »irgendwie muss es der Weinbrecht doch immer auf das Geld anderer Leute abgesehen haben. Wenn es zu seinem persönlichen Vorteil wäre, hätten wir ganz klar Erbschleicherei vorliegen.«
    »Es ist aber wirklich für einen guten Zweck.« Er sah sich genötigt, in der beginnenden Diskussion das humanitäre Hilfswerk zu verteidigen und kein falsches Licht darauf fallen zu lassen.
    »Ja, Paul, im Prinzip schon«, kratzte sich Lindt am Ohr. »Einen seriösen Eindruck hat der Weinbrecht auf mich ja auch gemacht, aber ...«
    »Aber was?«
    »Die Gedankengänge, die ihn bei seinem Tun bewegen müssen, sind fast die gleichen, wie bei einem anderen, der für sich selbst eine Erbschaft erzielen will.«
    »Und Sie meinen, Chef«, schaltete sich Jan Sternberg ein, der den Inhaber des Pflegedienstes bisher noch nicht persönlich kannte, »damit hätten wir ein Mordmotiv!«
    »Genau, Jan, wir hätten ein Motiv, warum jemand fünf alte Leute umbringt, nämlich ..., na ...« Lindt schaute Sternberg aufmunternd an und der vollendete den Satz: »... um an ihre beträchtlichen Vermögen zu kommen.«
    »Richtig, und zwar auf ganz legalem Weg.«
    »Aber Oskar«, Paul Wellmann konnte sich nicht damit abfinden, dass der Kinderhilfsverein auf irgendeine Art in die Ermittlungen hineingezogen wurde.
    »Aber Oskar«, sagte er nochmals, »dann hätte der Rechtsanwalt aus Durlach ja auch ein Motiv gehabt, seinen vermögenden Onkel um die Ecke zu bringen. Dem kam die Erbschaft auf jeden Fall sehr gelegen.«
    »Womit wir wieder bei unserer zweiten Spur wären, Paul. Nicht zu vergessen, auch hier war Schwester Andrea pflegerisch tätig. Wegen der offenen Beine des Richters, glaube ich mich noch zu erinnern.«
    »Und außerdem«, bemühte sich Jan Sternberg, mit seinem Wissen über Statistiken zu glänzen, »geht die Kriminologie mittlerweile davon aus, dass bei einer sehr hohen Zahl anscheinend natürlicher Todesursachen doch jemand nachgeholfen hat.«
    »Unsere Arbeit, das herauszufinden!« Lindt war mitt-lerweile aufgestanden und stopfte sich, an die Fensterbank gelehnt, eine große Pfeife.
    »Wir müssen alle Hinweise im Auge behalten, aber jetzt werden wir uns mal darauf konzentrieren, diesen Rechtsanwalt etwas abzuklopfen.«
    »Soll das heißen, wir statten ihm einen Besuch ab?«
    »Nicht so schnell, Paul. Du weißt doch, ich möchte so wenig Aufsehen wie möglich verursachen. Wenn wir dem zu sehr auf die Pelle rücken, rennt er sicher gleich zu unserer Oberstaatsanwältin und dann bekommen wir noch mal eins auf den Deckel. Nein, lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir den sauberen Herrn Anwalt so ins Visier nehmen können, dass er nichts merkt.«
    »Beschatten, Chef, ich könnte mich in der Nähe seiner Kanzlei postieren.« Sternberg wurde ganz eifrig und witterte eine Chance, endlich aus dem Büro rauszukommen.
    »Du bist wohl heiß auf Außendienst«, kommentierte Paul Wellmann die Reaktion seines jungen Kollegen.
    »Na, klar doch, Büro hatte ich in den letzten Tagen wirklich genug.«
    »Bin mir nicht so sicher, ob das viel bringt«, zweifelte Lindt. »Die Erbschaft hat er ja schon in der Tasche, dadurch scheint er finanziell saniert zu sein und jetzt wird er wieder seinem ganz normalen Anwaltsgeschäft nachgehen.«
    »Aber Chef«, versuchte Sternberg doch noch irgendwie einen Außenauftrag zu bekommen, »vielleicht hat er merkwürdige Angewohnheiten oder ein

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