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Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin

Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin

Titel: Zuckermacher 01 - Die Schwester der Zuckermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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Eindruck, dass mehr Boote unterwegs seien als sonst, und Tom antwortete, dass sich viele Leute aus Furcht vor der Pest auf den Fluss zurückgezogen hätten, um auf Kähnen und notdürftig gebauten Booten zu leben, bis die Gefahr vorüber war.
    Tom hatte eine ganze Liste mit Blumen und Kräutern dabei, die der Doktor brauchte. Dazu gehörten Engelwurz, Kornblumen, wilder Knoblauch, Skabiose, Kerbel und Salbei, die, wie er sagte, alle für Pestmittel bestimmt waren. Tom sammelte sie am Feldrand und an einigen anderen Stellen, die er bereits kannte, wobei er die Blütenköpfe abschnitt und sie erst in Musselinbeutel und diese dann in seine große Tasche steckte. Danach zeigte er mir, wo die Stellen mit den wilden Veilchen waren. Er half mir, eine große Menge von ihnen zu sammeln, die wir in meinen Korb legten. Es gab auch viele Borretschblüten, die Sarah, wie ich wusste, kandieren wollte.
    Tom nahm ebenfalls einige davon mit, denn, so sagte er, ein Aufguss aus Borretschblüten vertreibt Schwermut und Trübsinn. »Der Doktor sagt immer, dass ein frohes Herz ebenso gut ist wie jede Medizin«, fügte er hinzu.
    Als wir den Rückweg nach London antraten, waren wir frohgemut, doch als wir uns der Stadt näherten, schien sich eine unsichtbare Wolke über uns zusammenzuziehen und unsere gute Laune zu dämpfen. Eine Stille lag über der Stadt (weil Sonntag der Tag der Buße war), als ob sie insgeheim darauf wartete, dass etwas über sie kam. Ich schauderte, denn nun wusste ich, dass dieses Etwas die Pest war.
    Als wir zum Geschäft kamen, nahm Tom eine Locke meines Haars in die Hand, sah mir in die Augen und wickelte sie um den Finger, so dass mein Gesicht seinem näher und näher kam. Ich war vollkommen atemlos, weil ich dachte, dass er mich gleich küssen würde, doch plötzlich hallte die friedliche Straße vom lauten Klappern von Holzpantinen auf Kopfsteinpflaster wider und Tom und ich zuckten auseinander. Zwei Frauen erschienen - aber was für Frauen! Erschreckende alte Hexen, die in Sackleinen gekleidet waren, ihre Hüte tief ins Gesicht geschoben hatten und lange weiße Stäbe vor sich her trugen.
    Aus Furcht vor ihrer bloßen Erscheinung wich ich instinktiv zurück und Tom ebenfalls. Wir drängten uns in den Eingang des Geschäfts neben mir.
    »Wer sind sie?«, fragte ich schaudernd, als sie an uns vorbeigingen. »Wo gehen sie hin?«
    »Sie sind Leichenbeschauerinnen«, sagte Tom. Als ich ihm einen angstvollen Blick zuwarf, fügte er hinzu: »Sie arbeiten für die Gemeinde. Bei einem Todesfall ist es ihre schauerliche Aufgabe, den Leichnam zu untersuchen und zu bestimmen, woran derjenige gestorben ist. Wenn sie Pestflecken an dem Toten entdecken, lässt der Küster ein Grab vorbereiten und sorgt dafür, dass das Haus für vierzig Tage versiegelt wird.«
    »Aber hier in der Gegend ist doch niemand an der Pest gestorben!«
    Toms Miene wurde ernst. »Ich fürchte, es könnte doch jemanden gegeben haben«, sagte er und drückte meine Hand. »Geh hinein und erzähle deiner Schwester, was du gesehen hast - vielleicht weiß sie ja mehr.« Er sah mir in die Augen und lächelte. »Versuche, frohen Mutes zu bleiben, was auch immer sie dir sagt. Ich werde mit deinem Trank zu dir kommen, sobald er fertig ist.«

  
      

Die zweite Juliwoche
      
    »Mein Gott, wie schlecht alle aussehen, auf der Straße wird nur über den Tod gesprochen und über nichts anderes.«

Als ich nach Hause kam, brannte nur eine dünne Kerze in unserem Hinterzimmer, und Sarah saß ruhig auf ihrem Bett, die Hände im Schoß gefaltet. Als ich nach Hause kam, brannte nur eine dünne Kerze in unserem Hinterzimmer, und Sarah saß ruhig auf ihrem Bett, die Hände im Schoß gefaltet.
    »Was ist los?«, fragte ich sie beunruhigt, denn normalerweise wäre sie mit irgendetwas beschäftigt gewesen: Zucker abwiegen, die Buchführung machen oder eine Schürze flicken. Doch jetzt saß sie einfach nur da, blass und bestürzt.
    Ich stellte den Korb ab und ging zu ihr. »Ich habe zwei furchtbare alte Frauen auf der Straße gesehen. Tom hat mir erzählt, dass es Leichenbeschauerinnen sind. Hast du sie auch gesehen? Wo sind sie hingegangen?«
    Sarah ballte die Fäuste. »Sie waren ganz in der Nähe, Hannah. In der ersten Gasse, die vom Crown and King Place abgeht.«
    »Wo sind sie denn hingegangen?«
    Sie senkte den Blick. »In das alte Haus direkt neben der Blauen Gans.«
    »Dickons und Jacobs Haus?«
    Sie nickte. »Es war das Baby. Ihre kleine Schwester

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