Zuckermond
bezüglich deiner Eltern?“, mischte sich nun auch Sabina in die Unterhaltung ein.“ „Nichts. Es ist wie immer: Sie nehmen mir die Luft zum Atmen und ich kämpfe vergebens, ihren Forderungen und Vorwürfen zu entkommen.“ „Geht es immer noch darum, dass sie dich mit allen Mitteln unter die Haube bekommen wollen und dass es für sie nur einen Mann gibt, der für sie in Frage kommt?“ „Ja. Leider. Seit Wochen liegt mir Mutter nun noch energischer in den Ohren. Und lässt nichts aus, um Lars und mich zu verkuppeln.“ Helena schüttelte sich. „Außerdem muss ich mir täglich anhören, wie rufschädigend mein skandalöses Benehmen am Tage meiner Ausstellung doch war. Ihr Ehrgeiz, mich mit Lars von Lohe zu verkuppeln steigt stetig und ich fühle mich in die Ecke getrieben. Erdrückt – mit dem Rücken zur Wand!“ Helena stierte stumpf in ihre Erdbeer-Margarita, die ihnen der Barkeeper gerade servierte und musste grinsen, als sie sah, wie Kathrin dem attraktiven Kerl sinnlich zuzwinkerte und sich verführerisch eine Erdbeere, die sie sich aus dem Drink gefischt hatte, zwischen ihre perfekt geschminkten Lippen schob. „Wehr dich, Schätzchen! Du bist eine erwachsene Frau mit einem eigenen Leben. Und deine Eltern haben allen Grund, stolz auf dich zu sein. Stattdessen machen sie dir das Leben zur Hölle.“ Sabina schüttelte verständnislos den Kopf. „Das interessiert meine konservative Familie nicht.“ Helena leerte ihr Glas in einem Zug und winkte nach einem neuen. „Ach, könnte ich all dem doch einen Riegel vorschieben! Es wäre einfacher, wenn mir meine Familie nicht so viel bedeutete. Schließlich möchte ich sie nicht verlieren.“ „Können wir dir irgendwie helfen?“ Helena schüttelte den Kopf. „Hoffnungslos. Aber ein Themenwechsel würde mir schon immens gut tun.“ Sie zog eine Grimasse. „Ach ja, und drückt mir doch bitte die Daumen, denn das kommende Wochenende werde ich bei meinen Eltern verbringen. Sie feiern goldene Hochzeit und haben sich sicherlich schon wieder einiges einfallen lassen, um mich ‚an den Mann’ zu bringen.“ „Okay, Süße, die Daumen werden feste gedrückt.“ Sabina prostete ihr aufmunternd zu. „Ich halte dir auch meine Däumchen. In jeder Beziehung, denn mir liegt sehr daran, dass es dir gut geht.“ „Ihr seid lieb. Schön, dass es euch gibt.“ „Dito!“ Kathrin nippte an ihrem Drink. Und wisst ihr was? Ich finde, es wird Zeit für ein Abenteuer. Was meint ihr? Sollen wir uns heute Abend ein paar Kerle aufreißen? Es laufen hier einige Schmuckstücke herum.“ „Ein Abenteuer?“ Sabina runzelte die Stirn. „Danke, aber ich habe keinen Bedarf.“ „Mein Bedarf ist auch gedeckt.“ Helena seufzte. „Ihr Spielverderber.“ Kathrin schmollte, warf dem attraktiven Barkeeper aber nach wie vor feurige Blicke zu. „Da sitzen wir hier wie drei Mauerblümchen, während sich die interessantesten Geschöpfe um uns herum bewegen. Also, ich habe Lust auf einen One-NightStand. Und euch könnte ein wenig Spaß auch nicht schaden. Nur ein harmloses kleines Abenteuer, mehr nicht.“ Etwas Übermütiges lag in ihrem Blick. Helena und Sabina wussten, was dies zu bedeuten hatte. „Wo wir gerade beim Thema Männer sind“, Sabina grinste provozierend, „wie läuft es eigentlich zwischen dir und Thomas?“ „Mit dem habe ich gestern Schluss gemacht.“ Kathrin grinste ebenso provozierend zurück. „Pech gehabt, Moralapostel. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich mich in eurer Gegenwart auch nur nach einem anderen Mann umschauen würde, während ich so etwas wie eine Beziehung habe? Ha – Moralpredigten der Sonderklasse wären mir mehr als sicher und darauf kann ich, ehrlich gesagt, gut und gerne verzichten.“ „Schade, Thomas war ein netter Kerl“, warf Helena ein. „Ja – nett war er. Aber auch furchtbar langweilig und spießig. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich meinen Laden mit einer Kittelschürze getauscht und wäre zu ihm gezogen, um ihm sein Leben zu versüßen. Aber nicht mit mir, meine Lieben.“ „Warum hast du uns nichts davon erzählt?“ „Weil es für mich nicht der Rede wert war. Und die ein-oder zweimal, als ihr ihn gesehen habt, waren für mich nicht so relevant, dass ich eine Staatsaffäre aus meiner Entscheidung – ihm den Laufpass zu geben – hätte machen wollen. Oh, schaut mal, ist der nicht süß?“ Sie wies mit dem Kinn auf einen attraktiven, hoch gewachsenen blonden Mann, der gerade die Bar betrat. Sabina und
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