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Zum Glück Pauline - Roman

Zum Glück Pauline - Roman

Titel: Zum Glück Pauline - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Suche nach einer Frau sind. Stimmt’s?»
    «…»
    «Stimmt’s?»
    «Ja …»
    «Sie waren vor zehn Tagen schon mal hier. Wegen Ihrer Rückenschmerzen. Sie wollten mal was Neues ausprobieren, nachdem verschiedene medizinische Tests nichts ergeben haben. Den Tipp hat Ihnen Ihre Schwägerin gegeben. Ich meine, Ihre Ex-Schwägerin. Sie lassen sich scheiden, oder?»
    «…»
    «Sie lassen sich scheiden, ja oder nein?»
    «Äh … ja …»
    «Sie sind hierhergekommen, und man hat Ihnen geraten, besser zu einem Psychologen oder zu einem Psychoanalytiker zu gehen. Das Problem ist eigentlich nicht Ihr Rücken, sondern Ihr Leben. Aber ich glaube, es geht Ihnen schon wieder besser, stimmt’s?»
    «…»
    «Sie haben einige berufliche und private Angelegenheiten geklärt, und schon haben die Schmerzen etwas nachgelassen. Ich denke, die Probleme, die Sie haben, sind in den Griff zu kriegen. Sie sind noch nicht am Ende Ihres Wegs angelangt, aber bald. Der restliche Weg hält noch ein paar Überraschungen bereit … aber was Ihren Rücken angeht, können Sie an sich beruhigt sein …»
    «Aha …»
    «Und wie war die Reise mit Ihren Kindern? Ich meine, ich weiß, dass Ihnen das gutgetan hat.»
    «…»
    «Auf dieser Reise haben Sie auch von dieser Frau geträumt, die Sie jetzt wiedersehen wollen. Sie haben einige schöne Augenblicke mit ihr verbracht. Nur war in dem Moment nicht an große Gefühle zu denken. Insofern blieb die Geschichte in Ihrem Unterbewusstsein hängen. Bis der Traum sie wieder zum Vorschein gebracht hat.»
    «…»
    «Über die Frau kann ich Ihnen nicht so viel sagen. Die Sehergabe funktioniert nur, wenn die jeweilige Person anwesend ist. Aber ich bin mir sicher, sie passt ganz gut zu Ihnen. Sie haben endlich gelernt, die richtigen Entscheidungen zu treffen.»
    «…»
    «Wurde auch Zeit …», sagte sie mit einem Lächeln.
    In dem Moment erschien die Magnetfeldtherapeutin. Sie nahm mich überrascht zur Kenntnis.
    «Geht’s Ihnen denn nicht besser?», erkundigte sie sich.
    «…»
    «Ich glaube, das sagt sich nicht so leicht», schaltete die Seherin sich ein. «Er wollte dich nach der Telefonnummer von einer deiner Patientinnen fragen. Irgendwann kannst du noch eine Partnervermittlungsagentur aufmachen …»
    «…»
    Niemand sagte etwas. Was mich anging, so stand ich unter Schock. Man konnte nun nicht behaupten, dass ichein großer Mysteriöser war, ein komplexer, unergründlicher Charakter, aber am helllichten Tag derart entblößt dazustehen, war zu viel für mich. Man stand dieser Frau ja vollkommen nackt gegenüber. Die Magnetfeldtherapeutin blickte mich noch einen Augenblick wortlos an, bis sich schließlich ein Lächeln auf ihrem Gesicht zeigte.

10
    Intensität der Schmerzen: 1

Gemütslage: paranormal

11
    Diese Begegnung brachte mich ganz aus der Fassung. Auch wenn ich rational nicht fassbaren Phänomenen gegenüber immer aufgeschlossen gewesen war. Ich hatte einen Hang zum Mystischen. Glaubte an frühere Leben und an die Wiedergeburt. Daran, dass es möglich war, aus seinem gegenwärtigen Bewusstsein herauszutreten. Doch eine solche Sehergabe war wirklich verblüffend. Man hätte meinen können, diese Frau habe den Roman meines Lebens gelesen.
    Es war tatsächlich die Frau, mit der ich im Anschluss an meinen Termin bei der Magnetfeldtherapeutin einen Kaffee getrunken hatte, die mir im Traum so eindrucksvoll erschienen war. Angesichts der Schönheit mancher Träume ist man geneigt zu hoffen, die Träume mögen die Kraft besitzen, auf die Wirklichkeit abzufärben.
    Ich habe einmal ein Interview mit John Lennon gelesen, das mich sehr beeindruckt hat. Er sagte, er habe bereits von Yoko Ono geträumt, bevor er ihr begegnet war. Er konnte sie beschreiben, obwohl er sie noch gar nicht gesehen hatte, es war, als habe der Traum die Wirklichkeit vorweggenommen. Als er sie dann tatsächlich kennenlernte, stimmte lediglich sein Unterbewusstsein wieder mit seinem Bewusstsein überein.
    Ich hatte keine Ahnung, was sich aus dem Wiedersehen mit dieser Frau ergeben würde, ich wusste nichts von ihr außer dem, was ich bei einer Tasse Kaffee von ihr erfahren hatte, doch ich spürte ein starkes Verlangen, sie wiederzusehen. Ich fürchtete, sie könnte die ganze Aktion merkwürdig finden. Frauen müssen in solchen Situationen ziemlich gemischte Gefühle haben. Einerseits ist es natürlich schmeichelhaft, wenn ein Mann sie so unbedingt wiedersehen will. Andererseits ist es wahrscheinlich auch beängstigend, das

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