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Zum Heiraten verfuehrt

Zum Heiraten verfuehrt

Titel: Zum Heiraten verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Museum. Sie plapperten aufgeregt, während sie Sander von hier nach da zogen, um auch ja nichts zu versäumen und ihm durch ihr glückliches Lachen zu zeigen, wie wohl sie sich in seiner Gegenwart fühlten. Aber warum war ihm dann Rubys Abwesenheit so überdeutlich bewusst, warum kam er sich irgendwie merkwürdig unvollständig vor?
    Das liegt nur daran, dass du für die Zwillinge das Beste willst, versuchte Sander sich einzureden. Weil er sich Sorgen machte, dass sie ihre Mutter vermissen könnten.
    Unversehens hatte Ruby am Ende eine viel umfassendere und teurere Garderobe, als sie sich je hätte vorstellen können. Jedes Mal wenn sie bei irgendeinem Kleidungsstück Einspruch erhoben hatte, war sie von der Stylistin freundlich, aber bestimmt darauf hingewiesen worden, dass Sanders Anweisung lautete, für sie eine vollständige Garderobe zusammenzustellen, für alle Gelegenheiten, in verschiedenen Ausführungen. Und natürlich waren die Sachen ausnahmslos wunderschön: weich fließende Seidenkleider, Cocktailkleider, Seiden- und Baumwolltops, elegante und lässige Hosen, außerdem beunruhigend kostspielige Strand- und Badesachen, Schuhe für alle Gelegenheiten und sogar spitzenbesetzte Seidendessous. Letztere hatte Ruby eigentlich gegen etwas Schlichteres umtauschen wollen, aber irgendwie war das eine oder andere Teil am Ende doch auf dem „Must-have-Stapel“, wie sich die Einkaufsberaterin ausdrückte, gelandet.
    Am Ende war nur noch die Frage des Hochzeitskleids ungeklärt. Die Shoppingberaterin präsentierte Ruby ein kniefreies cremefarbenes Kleid mit passendem kurzem Jäckchen und erklärte: „Das ist aus der neuen Vera-Wang-Kollektion. Es eignet sich perfekt für eine standesamtliche Trauung, und später können Sie es sehr gut als Cocktailkleid tragen. Wir haben es eigentlich für eine andere Kundin bestellt, aber es war leider zu eng. Ich bin mir sicher, Ihnen passt es wie auf den Leib geschneidert, und die Rüschen schmeicheln Ihrer Figur.“
    Womit sie wahrscheinlich sagen wollte, dass die vielen Rüschen, die das Kleid zu etwas ganz Besonderem machten, ihre Magerkeit kaschieren würden, vermutete Ruby.
    Das Kleid war wundervoll, elegant und feminin und wie gemacht für eine standesamtliche Trauung. Und genau deshalb wollte Ruby es nicht. Aber die Verkäuferin, die herbeigeeilt war, um ihr bei der Anprobe zu helfen, wartete schon ungeduldig.
    Es passte tatsächlich wie angegossen. Beim Blick in den Spiegel erkannte Ruby sich kaum wieder. Das sollte sie sein? Nein, das war unmöglich. Wie betäubt schüttelte sie den Kopf und begann das Kleid wieder auszuziehen, verzweifelt bemüht, der grausamen Wahrheit zu entfliehen, die der Spiegel soeben enthüllt hatte. Diese Frau da war sie nicht und würde sie auch nie sein, denn das war eine Frau, die von ihrem Mann geliebt wurde und deshalb das Recht hatte, mit dem Kleid ein sinnliches Versprechen auszusenden.
    „Nein, ich will es nicht“, erklärte sie der überrascht aufblickenden Einkaufsberaterin. „Bitte nehmen Sie es weg. Ich werde etwas anderes tragen.“
    „Aber es steht Ihnen ganz wunderbar …“
    Doch Ruby ließ sich nicht erweichen.
    Sie war im Umkleideraum fast fertig, als die Stylistin mit einem herrlich warm wirkenden Parka in einem gebrochenen Weiß hereinkam.
    „Oh, jetzt hätte ich es fast vergessen! Ihr Verlobter hat erwähnt, dass Sie unbedingt für die Dauer Ihres Aufenthaltes hier in London noch etwas Warmes brauchen.“
    Wortlos nahm Ruby die Winterjacke entgegen. Sie hatte ein weiches kariertes Wollfutter, war erstklassig verarbeitet und unheimlich stilvoll.
    „Der Entwurf stammt von einer jungen Nachwuchsdesignerin“, erklärte die Einkaufsberaterin. „Eine Italienerin, die bei Prada gelernt hat.“
    Ruby senkte den Kopf, damit die Einkaufsberaterin nicht in ihrem Gesicht lesen konnte. Sander hatte sie ein weiteres Mal gedemütigt, auch wenn die Frau nichts davon wusste. Dafür hatte er Ruby umso deutlicher zu verstehen gegeben, dass er ihre Lüge mit dem Mantel durchschaut hatte.
    Während sich Ruby, schön warm eingepackt in ihren neuen Parka, auf den Rückweg zum Hotel machte, dachte sie bedrückt darüber nach, dass sie trotz neuer Frisur, neuer Garderobe und dem meisterhaften Make-up immer noch dieselbe war. Nichts davon hatte sie verändert. Die teuren Kleider waren nur Fassade – ebenso wie ihre Ehe mit Sander.
    Für sie. Aber nicht für die Zwillinge. Die Zwillinge durften nie erfahren, wie es in ihr wirklich aussah. Auf

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