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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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unter keinen Umständen den Porsche zu geben. Seine blitzgescheite Schwester Jordan hatte ihn ebenfalls angerufen, um ihm mitzuteilen, dass ihre Aktien gerade den Wert von 150 Dollar pro Stück überschritten hatten, was bedeutete, dass Nick sich jetzt zur Ruhe setzen und das Leben in vollen Zügen genießen konnte, wenn ihm danach war. Als er daran dachte, musste er lächeln. Sein Vater mit seiner strengen Arbeitsmoral hätte einen Herzinfarkt erlitten, wenn eines seiner Kinder dem Müßiggang frönte. Nach Ansicht des Richters war es ihr Lebensziel, die Welt ein bisschen besser zu machen. An manchen Tagen war sich Nick sicher, dass er bei dem Versuch sterben würde.
    Bei der vierundzwanzigsten Nachricht erstarrte er.
    »Nick, ich bin’s, Tommy. Ich stecke in echten Schwierigkeiten, Cutter. Es ist fünf Uhr dreißig meiner Zeit, Samstag. Ruf mich an, sobald du diese Nachricht erhältst. Ich bin in Kansas im Pfarrhaus der Gemeinde Our Lady of the Mercy. Du weißt, wo das ist. Ich werde auch Morganstern anrufen. Vielleicht kann er dich erwischen. Die Polizei ist jetzt hier, aber sie weiß nicht, was sie tun soll, und niemand kann Laurant finden. Hör dir nur an, wie ich anfange zu schwafeln. Ruf einfach an, ganz gleich, wie spät es ist.«

3
    Jemand hatte Daddy umgebracht, und Bessie Vanderman hatte vor herauszufinden, wer der Schuldige war. Alle sagten, sein hohes Alter und nicht Gift hätte ihn um die Ecke gebracht, aber Bessie Jean wusste es besser. Daddy ging es denkbar gut, bis er einfach umkippte. Es war mit Sicherheit Gift, und sie würde es beweisen.
    Irgendwie würde sie Gerechtigkeit bekommen. Sie war es Daddy schuldig, dass sie den Kriminellen aufstöberte und ihn verhaften ließ. Irgendwo musste es Beweise geben, vielleicht sogar in ihrem eigenen Vorgarten, in dem sie Daddy an sonnigen Tagen angekettet hatte, damit er frische Luft schnappte. Wenn es irgendwo einen Beweis gab, würde sie ihn bei Gott finden. Die Untersuchung lag einzig und allein auf ihren Schultern. Die Schwester hatte ihren Urlaub in Des Moines abgebrochen und ihre Cousine dazu gebracht, sie nach Hause zu fahren, als sie die Neuigkeiten gehört hatte. Sie versuchte zu helfen, aber sie war nicht zu viel nütze, nicht mit ihren schlechten Augen und ihrer Eitelkeit, die es ihr unmöglich machte, ihre Schildpatt-Bifokalbrille zu tragen. Bessie Jean bedauerte es jetzt, ihr je gesagt zu haben, dass sie mit dieser Brille total glubschäugig aussah. Bestimmt würde niemand anders ihr helfen, nach Beweisen für ein Verbrechen zu suchen, weil niemand sich auch nur einen Deut darum scherte, nicht einmal dieser nichtsnutzige Sheriff Lloyd MacGovern. Er hatte Daddy nicht besonders gemocht, nicht, seit er sich von ihr losgerissen und in Sheriff Lloyds üppigen Arsch gebissen hatte. Aber dennoch hätte er den Anstand besitzen können, bei ihr vorbeizukommen und ihr sein Beileid zu Daddys Hinscheiden auszusprechen, als sie und Schwester dasaßen, nur einen Block vom Marktplatz entfernt, an dem sein Büro lag. Schande über ihn, sagte Bessie Jean zu Schwester. Es war doch ganz egal, ob er Daddy mochte oder nicht, er hätte trotzdem seine Pflicht tun und herausfinden können, wer ihn ermordet hatte.
    Nicht alle in Holy Oaks waren gefühllos, erinnerte Schwester sie. Andere Bewohner des Tals waren sehr zuvorkommend und einfühlsam. Sie wussten, wie viel Daddy Bessie Jean bedeutete. Diese hochnäsige Nachbarin von nebenan mit ihrem modischen französischen Namen Laurant hatte sich als die Zuvorkommendste und Einfühlsamste von allen erwiesen. Was hätten sie bloß getan, wenn sie Bessie Jean nicht schreien gehört hätte und wie der Blitz angerannt gekommen wäre, um zu helfen? Bessie Jean hatte auf den Knien gelegen, über ihren armen, toten Daddy gebeugt. Laurant hatte ihr auf die Beine geholfen und sie und Schwester in ihr Auto gesetzt. Dann war sie zurückgehetzt, hatte Daddy losgekettet, ihn in die Arme genommen, ganz sanft und behutsam, und ihn in den Kofferraum gelegt. Daddy war bereits steif und kalt wie ein Stein, aber Laurant war dennoch zur Praxis von Dr. Basham gesaust und war so schnell wie möglich mit Daddy hineingerannt, als hoffte sie, der Doktor könnte vielleicht ein Wunder tun.
    Da an jenem dunklen Tag keine Wunder bewirkt wurden, hatte der Arzt Daddy in den Kühlschrank gelegt, bis die Autopsie durchgeführt werden konnte, auf der Bessie Jean bestand. Dann hatte Laurant sie und Schwester zur Praxis von Dr. Sweeney hinübergefahren,

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