Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
kratzte er ihren Widerstand an. Wenn er darauf bestand, ihr ein Frühstück zu machen, dann war es einfacher, nachzugeben und etwas zu essen.
Es stellte sich heraus, daß sie erstaunlich hungrig war, und sie verputzte den Speck, die Pilze, die Tomaten und die Spiegeleier, die er ihr vorsetzte. Sie trank zwei Tassen von dem Tee, den er extra für sie aufgebrüht hatte, und aß sogar ein paar Bissen Toast.
»Kann ich dir sonst noch etwas bringen?« fragte David, während er in überraschend menschlicher Weise mit einem Stück Toast das zerlaufene Ei von seinem Teller wischte.
»Ein paar Kleider wären gut. Und wenn Mrs. Dan ... deine Haushälterin eine Handcreme oder irgend etwas hätte, was ich in mein Gesicht schmieren könnte ...«
»Kleider kann ich beschaffen, aber du wirst Monica selbst nach der Creme fragen müssen.«
Es erschien Polly äußerst unpassend, daß David eine erhabene Person wie eine Mrs. Danvers mit dem Vornamen ansprach. Und der Gedanke, daß sie jede Minute hereinschneien konnte und den jungen Master mit einer Frau in der Küche erwischte, war schlichtweg grauenvoll. »Sie kommt doch nicht am Sonntag her, oder?«
»O doch. Ich glaube sogar, ich höre sie schon.« Er stand auf und ging zum Fenster.
Voller Panik lief Polly ihm nach. Ein Motorrad fuhr über die Auffahrt. Eine in schwarzes Leder gekleidete Gestalt, die auf der gestrigen Party nicht aufgefallen wäre, saß auf der Maschine.
»Das ist deine Haushälterin?«
»Das ist Monica, ja.«
Das Motorad hielt, die Gestalt schwang sich aus dem Sattel, zog den Ständer mit dem Stiefel nach vorn und nahm den Helm ab.
»Wieso ist sie an einem Sonntag hier?«
»Da gibt’s den doppelten Lohn. Sie spart auf eine Harley – du weißt schon, auf dieses teure Motorrad.« Er legte die Hand unter Pollys Kinn und schloß ihr sanft den Mund. »Mein altes Kindermädchen pflegte immer zu sagen, daß man so Fliegen fängt.«
»Ich bezweifle, daß du je eine alte Nanny hattest.«
Er sah sie beleidigt an. »Aber natürlich hatte ich eine. Sie hat sich auch um meine Jungs gekümmert, als sie noch Babies waren.«
Polly hörte, wie die Hintertür geöffnet wurde, und obwohl sich Monica so sehr von der Mrs. Danvers ihrer Vorstellung unterschied, wie es nur möglich war, wollte sie sich nicht von ihr in Davids Morgenmantel erwischen lassen. »Glaubst du, du könntest mir etwas zum Anziehen holen?«
»In einer Minute. Ich muß erst mit Monica sprechen.«
»Nein!« quietschte Polly.
Aber es war bereits zu spät. Monica, noch immer in ihrer Lederkluft, schlenderte herein. Sie hatte ihre Stiefel gegen schwarze Socken ausgetauscht und sah aus wie neunzehn. »Hi, Dave«, rief sie fröhlich. »Hallo«, sagte sie zu Polly gewandt.
»Sie nennt dich Dave!« flüsterte Polly entrüstet.
»Polly.« David zog sie entschlossen in die Mitte der Küche.
»Das ist Monica. Monica – Polly. Sie hat Patrick gestern abend aus dem New Inn errettet und ihn nach Hause gebracht.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich hab’ gehört, im New Inn hat ein super Rave stattgefunden. Ich wollte auch hingehen, aber meine Mum hatte keine Zeit, auf meine kleine Tochter aufzupassen, deshalb mußte ich daheim bleiben. Schade. Ich hab’ erfahren, daß es einen schrecklichen Tumult gab – mit Polizeieinsatz und allem.«
»Monica, Pollys Kleider sind naß und schmutzig geworden. Ob sie sich wohl darum kümmern könnten?«
»Was sind das für Kleider?«
»Oh, machen Sie sich keine Mühe«, wehrte Polly ab. »Ich komme schon zurecht. Die Bluse ist schon trocken, und David leiht mir sicher eine Jeans.«
»Ich könnte die Bluse rasch durchwaschen und in den Trockner werfen«, sagte Monica, die trotz ihrer verrückten, gebleichten Punkfrisur, ein sanftes Wesen zu haben schien. »Wo sind die Sachen?«
»In der Wäschekammer«, erwiderte Polly und dachte, daß David wohl nicht das Laken gewechselt hatte, um Monicas Feingefühl nicht zu verletzen.
»Ich sag’ Ihnen was, David. Ich wasche die Bluse, und Sie zeigen Polly den Garten, solange sie im Trockner ist. Danach mache ich mein Zeug. Patrick ist wahrscheinlich noch nicht auf, oder?«
Polly protestierte und machte deutlich, daß sie durchaus in der Lage war, ihre Bluse selbst zu waschen, aber Monica und David ignorierten ihre Einwände und diskutierte darüber, was Monica heute erledigen sollte.
Polly wollte sich unbemerkt hinausschleichen, aber David hielt sie zurück. »Hol deine Sachen und gib sie Monica, dann such ich dir
Weitere Kostenlose Bücher