Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
etwas zum Anziehen heraus.«
Wenn man gewohnt war, Bedienstete zu haben, die für einen sorgten, dann fiel es einem bestimmt nicht schwer, ihnen ein dreckiges Kleiderbündel mit der Bitte, es zu waschen, in die Hand zu drücken. Aber Polly kam sich mehr als nur ein bißchen komisch vor. Sie holte ihre Sachen und spürte Monica im Salon auf, wo sie die Beine der Tische polierte und Musik mit ihrem Walkman hörte. Man hörte sogar noch an der Tür den hämmernden Rhythmus.
Polly räusperte sich. Monica schaltete den Recorder aus, der an ihrem Gürtel klemmte.
»Hier sind die Kleider. Sie sind schrecklich verdreckt, fürchte ich. Aber fühlen Sie sich nicht verpflichtet, sie zu waschen, das kann ich sehr gut selbst übernehmen.«
Monica nahm die Sachen an sich. »Haben Sie eine Waschmaschine?«
»Nein, aber ...«
»Dann steck’ ich sie in die Maschine und stelle den Schnellwaschgang ein.« Sie untersuchte die Bluse. »Die wird sauber, aber die Jeans braucht eine Sonderbehandlung.«
»Sie ist so schmutzig, und es ist mir peinlich ...«
»Wenn Sie Rugby-Trikots gewaschen haben, die sechs Wochen lang in einer Sporttasche vor sich hingegammelt haben, dann würden Sie das hier nicht schmutzig nennen. Dave sagte etwas davon, daß Sie eine Handcreme brauchen.«
»Genaugenommen wollte ich etwas für mein Gesicht haben. Meine Haut wird so schnell trocken, wenn ich keine Feuchtigkeitscreme oder Ähnliches benutze.«
»Genau wie meine. Ich habe aber nur Nivea – reicht das?«
»Das ist prima.«
»Kommen Sie mit, wir stellen nur schnell die Maschine an.«
Polly folgte Monicas jungenhafter Gestalt durch eine ganze Reihe von Korridoren zu einer großen Kammer, die man wohl als »Wirtschaftsraum« bezeichnete. Vielleicht war es früher die Milchkammer.
»Arbeiten Sie schon lange für David?« fragte sie, während Monica das Programm einstellte und flüssiges Waschmittel in den dafür vorgesehenen Behälter schüttete.
»Ungefähr drei Jahre. Seit ich meine kleine Tochter habe.«
»Haben Sie auch für seine Frau gearbeitet?«
»O nein. Sie hätte einen Punk wie mich nicht ins Haus gelassen.« Sie grinste. »Dave ist in Ordnung. Er läßt mich selbst entscheiden, was gemacht werden muß, und ich kann mir die Zeit einteilen, wie ich will.«
»Er hat mir erzählt, daß Sie für eine Harley sparen.«
»Ja, deshalb komme ich an den meisten Sonntagen her. Es macht ihm nichts aus, und meine Mum kann sich um das Baby kümmern.«
»Wie heißt die Kleine?« Polly hätte auf Kylie gewettet. Und die Wette verloren. »Anne. Sie ist ein süßes kleines Ding. Ich zeig’ Ihnen Fotos, wenn Sie das nächste Mal herkommen.«
»Monica, ich weiß, daß mich das nichts angeht, aber hat David oft ...«
»Besuch von Frauen, die hier übernachten? Nein. Schade eigentlich. Er könnte toll aussehen, wenn er die richtigen Klamotten anziehen würde.«
Polly meinte, daß er auch in den falschen Klamotten toll genug aussah. »Also würde es Ihnen nichts ausmachen, wenn er wieder heiraten würde oder jemanden hätte, mit dem er zusammenlebt?«
»Nicht, wenn sie mir nicht in die Quere kommt. Hier ist die Nivea. Geht Ihre Bluse ein, wenn ich sie in den Trockner stecke?«
»Ich glaube nicht. Es ist sehr nett von Ihnen ...«
»Quatsch – nett. Ich werde dafür bezahlt!« Monica grinste Polly breit an, nahm ein Staubtuch aus dem Schrank und ging.
Nur gut, daß ich nicht eitel bin, dachte Polly, als sie sich eine halbe Stunde später mit David auf den Weg in den Garten machte. Sie trug einen von Davids Kaschmirpullovern, eine Jeans, die mit einem Gürtel zusammengezurrt und hochgekrempelt war, eine Öljacke und ein Paar Gummistiefel, die Patrick gehörten und ihr viel zu groß waren. Ihre eigenen Stiefel waren immer noch mit Zeitungspapier ausgestopft und trockneten am Ofen.
David war zu einem formellen Lunch eingeladen, bei dem er eine Rede halten sollte, und hatte einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd an. Insgeheim mußte sie sich eingestehen, daß ihm der Anzug ausgezeichnet stand.
Aber als sie in den Garten kam, vergaß sie, daß sie selbst wie eine Vogelscheuche aussah. David führte sie durch die Hintertür in einen von Mauern umschlossenen Hof, der offensichtlich früher ein Obst- und Gemüsegarten gewesen war. An den Südmauern rankte immer noch Spalierobst, und es gab auch ein altes Gewächshaus, in dem sie bei genauerem Hinsehen Weinreben entdeckte.
»Es ist phantastisch. Du mußt diesen Garten sehr lieben. Wer hält ihn in
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