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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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hatte, sich ein solches Exemplar aus der Nähe anzusehen, verstand sie auch, warum. Dieser Typ hatte Haare, die aussahen wie ein aufgedröseltes Tau und ein Stück Sofafüllung. Seine Kleider waren nur noch Fetzen, und durch die Löcher konnte man graues Fleisch und noch grauere Unterwäsche sehen. Seine Nase war durchstochen worden – sicher unter unhygienischen Umständen, und seine Zähne waren für lange Zeit weder mit einer Zahnbürste noch mit Zahnseide in Berührung gekommen. Der Gestank von Ungewaschenheit, den er verströmte, durchdrang sogar den fast erstickenden Rauch. Vielleicht züchtete er halluzinogene Pilze und verdiente sich damit sein Geld.
    Der undurchdringliche Qualm machte Polly zu schaffen. Ob überhaupt jemand merken würde, wenn hier ein Feuer ausbrach? Wie lange würde es dauern, bis die Menschen aus diesem Raum evakuiert waren? Sie schaute wieder auf die Uhr. Es kam ihr vor, als wären Stunden vergangen, seit sie das letzte Mal nach der Zeit gesehen hatte, aber in Wirklichkeit war es nur ein paar Minuten später.
    Pollys Ängste wurden immer irrationaler, bis sie sich schließlich selbst überzeugt hatte, daß das Haus bereits brannte und sie von etwa hundert genagelten Stiefeln zu Tode getrampelt würde.
    Sie beschloß, Zuflucht auf dem Parkplatz zu suchen. Falls Tristan je aus dieser Kammer auftauchen und sich daran erinnern würde, daß er sie hergebracht hatte, konnte er sie dort finden. Aber da er schon fast eine Stunde unsichtbar war, hatte er sie möglicherweise längst vergessen. In diesem Fall mußte sie sich Gedanken darüber machen, wie sie nach Hause kommen sollte. Wahrscheinlich regnete es immer noch in Strömen, aber sie hatte ja ihre Jacke, und da draußen war es sicherer und vergleichsweise ruhig.
    Sie drängte sich an einem Mann mit riesigem Cowboyhut, einer weißgesichtigen, schwarzäugigen Maid in Lederfransen und zwei halb bewußtlosen Teenagern vorbei, die bestimmt keine Chance zu überleben hatten, wenn wirklich ein Feuer ausbrach, dann kam sie endlich an die frische Luft.
    Sie atmete ein paarmal tief durch und grübelte, während sie sich die Jacke anzog, über die Auswirkung des passiven Doperauchens nach. In diesem Augenblick fiel ihr ein Wagen mit offener Motorhaube auf.
    Sie war selbst erst vor kurzem in einer ähnlich prekären Situation gewesen und konnte den armen Teufel nicht ignorieren. Sie huschte aus ihrem Unterschlupf unter dem Vordach und schlitterte über den schlammigen Parkplatz.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Den Regen, der auf sie niederprasselte, empfand sie als willkommene Erfrischung, aber dem armen Studenten, der sich mit einer Taschenlampe über den Motor beugte, erging es wahrscheinlich ganz anders.
    Er schaute auf und wischte die goldenen Strähnen, die sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst hatten, aus dem Gesicht.
    »Vielleicht hab’ ich’s schon repariert.«
    Sie erkannten sich gleichzeitig – was sehr für Patrick Locking-Hill sprach. Er trug mehr oder weniger dieselben Kleider wie bei ihrer letzten Begegnung, sein Kniescheiben ragten durch die löchrige Jeans wie Knochen durch ein Leichenhemd, aber Pollys ›Calamity Jane‹-Outfit war weit entfernt von einem kleinen Schwarzen mit Perlenkette.
    »Oh, hallo«, sagte er sichtlich verlegen. Seine Jacke war vollkommen durchweicht. Phrasen wie ›über seine Kräfte hinausgewachsen‹ gingen Polly durch den Kopf, als er die Motorhaube zuschlug und einstieg, weil er so schnell wie möglich von der Person weg wollte, die ihm schon zum zweitenmal unter unseligen Umständen begegnete. Der Motor gab ein klägliches Winseln von sich und starb ab.
    »Wie wär’s mit Anschieben?« schlug Polly vor, nachdem sie ein paar fruchtlose Versuche, das Auto doch noch zum Anspringen zu bewegen, beobachtet hatte. »Ich bin sicher, du findest da drin ein paar Leute, die dir helfen.«
    Der bittere Zug um seinen Mund ließ Zweifel aufkommen. Vielleicht hatte sich der ehemalige Internatszögling nicht gut in die Menschenmenge eingefügt.
    »Nee.« Ein winziger Hoffnungsfunke leuchtete in seinem trostlosen Gesicht auf. »Aber vielleicht ... wenn Sie sich ans Steuer setzen, könnte ich den Wagen bis zu dem steilen Stück schieben, dann rollt er, und Sie können ihn starten.«
    Polly sah in die Richtung, in die er deutete, erkannte durch den Regenschleier aber nur, daß das Gelände nur ganz leicht abfiel.
    »Wir könnten es zumindest versuchen.«
    Sie war nicht überzeugt, daß es klappen würde, aber Patrick tat ihr

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