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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ist die Blonde die eigentliche Besitzerin. Ich muß sagen, ich war ganz gerührt, als sie sich verabschiedete. Es tat ihr richtig leid, daß wir gingen.«
    Als der letzte Wagen verschwand, drehte sich Katherine schnell um und ging in die Küche, wo Jane schon mit Spülen begonnen hatte.
    »Gott sei Dank, das waren die letzten. Ich habe gewinkt und meine Augen gewischt wie in einem bösen Traum. Ich habe eine scheußliche Erkältung, mein Schatz. Wahrscheinlich ist es Übermüdung. Ich weiß, ich sollte dir beim Aufräumen helfen, aber ich glaube, ich muß ins Bett gehen.«
    »Dann geh schon. Ich komme zurecht. Herrlich, unbegrenzt Zeit zu haben. Es besteht keine Gefahr, daß irgend jemand ankommt; ich werde mich also nicht hetzen.«
    »Bist du sicher, daß du mit der ganzen Wäsche fertig wirst?«.
    »Ganz sicher. Bettwäsche und Handtücher haben mir noch nie was ausgemacht. Sie werden im Nu auf der Leine hängen. Ist schon ein anderes Gefühl, wenn nicht das ganze Haus vor Leuten wimmelt, zu denen man nett sein muß, egal, in welcher Stimmung man ist.«
    »Ich werde sie auch nicht vermissen, obwohl es Spaß gemacht hat.«
    »Ich wüßte, was mir mehr Spaß macht. Natürlich werde ich das Geld vermissen, aber zumindest können wir unsere Rechnungen bezahlen, und darum geht es mir. Geh ins Bett, Kit, in einem der kleinen Zimmer oben. Zieh noch nicht mit deinen Sachen um. Ich werde das Zelt später aufräumen. Nimm dir ein gutes Buch und vergiß die gute alte Pension. Endlich ist die Saison vorbei.«
    Katherine zog ohne Widerrede ab und ließ Jane im einem Chaos von schmutzigem Geschirr und Wäsche zurück. Aber schließlich, überlegte sie, war Jane stark, so wie die stämmigen Ponys, auf denen man die Kinder manchmal am Strand reiten sah. Und man brauchte nicht zu fürchten, daß jetzt jemand an kommen könnte.
    Jane arbeitete mit verbissener Energie, aber es war zwölf Uhr, bis die Wäsche fertig und das Haus in Ordnung war. Jane sehnte sich danach, zu schwimmen und holte ihre Badesachen hoffnungsvoll hervor, beschloß aber dann, daß sie zuerst ihr Hab und Gut aus dem Zelt befördern wollte. Als sie hin und her lief, guckte sie sich im Spiegel an und dachte, daß sie dazu in den letzten vier Wochen kaum Zeit gehabt hatte. »Und das ist auch gut so,« murmelte sie und schnitt ihrem eigenen Spiegelbild eine Grimasse. Wie dünn sie geworden war! Sie hatte in der heißen Küche bestimmt eine ganze Menge abgenommen. Ihr Gesicht war jetzt nicht mehr so rund, und im Gegensatz zu der gesunden Farbe, die Katherine und die Urlauber bekommen hatten, zeigte ihr Gesicht eine nicht gerade reizvolle Blässe. »Wie etwas, das aus seiner Höhle kriecht«, sagte sie. »Na ja, von jetzt ab kann ich in der Sonne liegen und zunehmen.« Dann packte sie beide Matratzen, bemüht möglichst schnell fertig zu werden und im kühlen Meer zu schwimmen.
    Sie waren schwer und groß, versperrten ihr völlig die Sicht, so daß sie die Stufe zur Veranda verfehlte, stolperte und beinahe fiel und, um sich zu retten, die Matratzen hinwarf. Sie schnellten nach vorne und trafen einen Mann, der eine Stufe höher stand, knapp unter den Kniekehlen.
    »Zum Teufel«, rief er, taumelte nach hinten, stolperte über Jane, und dann lagen sie beide der Länge nach im Kies. Als sie sich mühsam auf alle Viere hochgearbeitet hatte, sagte Jane völlig ungerechtfertigt: »Sie sollten besser aufpassen. Sie hätten sich verletzen können.«
    »Wer ist denn daran schuld?« gab er zurück; inzwischen war er auch auf allen Vieren und drehte sich zu ihr um. Einen Augenblick lang starrten sie sich aus nächster Nähe an, und dann rief er: »Sie! Ich hätte mir denken können, daß Sie irgendwo auftauchen würden. Sie sind also doch nicht zurück in die Schule gegangen?«
    Jane sprang auf und stotterte fast vor Ärger. Sie hatte diesen Mann immer gehaßt, und jetzt stand er da, verspottete sie wieder und bemerkte wahrscheinlich, daß ihr Gesicht schmutzig war und wie eine Speckschwarte glänzte. Und natürlich hatte sie sich ins Unrecht gesetzt, weil sie ihn über den Haufen gerannt hatte. Nur mit Mühe kontrollierte sie ihre Stimme und sagte kühl: »Guten Morgen, Mr. Park. Suchten Sie jemanden? Leider sind alle Pensionsgäste abgereist.«
    »Gut. Dann wird man mich ja aufnehmen können. Jetzt können sie schon nicht mit dem Vorwand kommen, daß kein Zimmer mehr frei ist, oder versuchen, mich zur Umkehr zu bewegen, nur weil Sie mein Büro schlechtgelaunt verlassen und dann

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