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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Charakter außer acht und sagte verwirrt: »Du willst mir doch nicht erzählen, daß Kenneth verheiratet ist? Warum hast du das um Himmels willen nicht früher gesagt, Kit? Warum hast du es mir verheimlicht?«
    »Liebling, ich wollte es ja nicht, aber er hat mich gebeten, es keiner Menschenseele zu sagen, auch dir nicht. Er meinte, du hättest vielleicht etwas dagegen gehabt, und dann wäre alles aus gewesen.«
    »Das hätte ich auch bestimmt. Eine Frau hat er und folgt dir wie ein Schoßhund. Ich finde das gräßlich von ihm.«
    »Aber warum denn, Liebling? Ich meine, auch Schoßhunde müssen jemandem folgen, und Vera ist in Übersee.«
    »Das ist ja noch schlimmer.«
    »Aber was hat er denn getan? Er ist mir natürlich nie zu nahe gekommen. Du solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, daß ich das nicht dulde.«
    »Kenne ich dich wirklich so gut?« dachte Jane traurig. »Kenne ich dich in letzter Zeit überhaupt noch? Früher hatten wir keine Geheimnisse voreinander.« Dann fiel ihr ein, daß sie ja Kit auch nichts von Philips Wegbleiben erzählt hatte; vielleicht mußten auch Geschwister manchmal Geheimnisse haben.
    »Weißt du«, fuhr Katherine ruhig fort, »Kenneth hat wirklich vieles mit mir gemeinsam. Ich schaue gerne schöne Dinge an, nur um mich daran zu freuen, und er auch.«
    »Wobei du das schöne Ding bist?« erwiderte Jane scharf. »Tja, ich fürchte, ich begreife diese rein künstlerischen Geschöpfe nicht.«
    »Er sagt, Schönheit weitet die Seele«, sagte Katherine stolz.
    »Solange es bei der Seele bleibt«, sagte Jane ziemlich bösartig. »Aber ich kann es nicht fassen. Wo ist denn seine Frau?«
    »Sie ist Engländerin und ist nach Hause zu ihrer Familie gereist. Sie hat massenhaft Geld, aber sie haben nicht dieselben Interessen. Er wollte nicht alleine in ihrem Haus bleiben, deshalb kam er auf die Idee, herumzuwandern und zu zeichnen.«
    »Er ist nicht weit von deinem Rockzipfel weggewandert. Tut mir leid, Kit, aber du siehst, ich verstehe nichts von Seelen. Mir liegt der Körper und seine Ernährung mehr. Aber wenn du es von Anfang an gewußt hättest... Wußtest du es vielleicht sogar?«
    »Natürlich. Er hat es mir in der ersten Woche erzählt. Ken ist eine grundehrliche Seele.«
    »Ist er das? Dann weiß seine Frau bestimmt, wo er die ganze Zeit gewesen ist?«
    »O ja, und sie findet es gut für ihn, daß er am Meer ist. Er zeigt mir ihre Briefe«, sagte Katherine selbstgefällig, und Jane gab schließlich auf. »Na ja«, sagte sie an diesem Abend streng zu Kenneth, »du bist mir ja ein Schöner. Lebst ein Doppelleben — eine Frau in England, die du völlig verschwiegen hast <
    Er sah gequält aus. »Sprich nicht so abwertend, Jane. Kit wußte alles über Vera, und Vera wußte...«, er stockte.
    »Alles über Kit, nehme ich an?«
    »Alles über euch beide«, gab er zurück und bekam wieder Oberwasser. »Ich weiß, du meinst, ich hätte es dir sagen sollen, aber du hättest eine herrliche Freundschaft, wie die zwischen Kit und mir, vielleicht nicht gutgeheißen. Du bist sehr nett und tüchtig, Jane, aber deine Seele ist ziemlich erdverbunden.«
    Sie zuckte gleichgültig die Achseln. »Es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe. Und wann kehrst du zu deiner Frau zurück?«
    »Wie kannst du so etwas sagen! Natürlich werde ich Vera auf dem Flughafen abholen, wenn sie Ende des Monats ankommt. Ich hätte mich dann sowieso losreißen müssen, aber ich werde zurückkommen«, schloß er hoffnungsvoll.
    »Wenn Vera ihre nächste Reise unternimmt? Vielleicht sind wir dann nicht hier?«
    Er sah sie vorwurfsvoll an. Offensichtlich fand er ihre erdverbundene Seele unangenehm. »Wir werden vorher kommen, gemeinsam. Ich möchte, daß Vera Kit kennenlernt. Sie werden sich mögen. Gegensätze ziehen sich an, weißt du. Und dann wird Vera selbst sehen, wie harmlos... Ich meine, sie wird verstehen.«
    »Sie muß eine sehr verständnisvolle Frau sein«, bemerkte Jane zynisch. Bei sich fügte sie hinzu: »Wahrscheinlich versteht sie, daß du immer weißt, wo dein Vorteil liegt. Du hast gut über verwandte Seelen reden, aber du wirst deiner reichen Frau immer treu sein.«
    Sie merkte, daß sie ihn ungewollt deshalb verachtete.
    George Enderby war äußerst besorgt, als er erfuhr, daß sich der >Weiße Elefant« wirklich als ein Klotz am Bein erwies und die Mädchen Arbeit suchen mußten.
    »Sehr unglücklich, wo ihr so einen guten Start hattet. Vielleicht ein bißchen mehr Geduld... ein bißchen mehr

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