Zur Liebe entfuehrt
willst du nicht, dass ich Martin heirate?“
Jared sah sie nur an.
„Ich weiß ja, dass ihr euch nicht leiden könnt, aber da gibt es bestimmt noch einen anderen Grund.“
„Du hast recht, es gibt sogar zwei gute Gründe. Zunächst einmal glaube ich nicht, dass du ihn liebst.“
„Doch, das tue ich, leidenschaftlich sogar. Aber das kann dir doch egal sein.“
„Ganz und gar nicht.“
Sie hätte ihn gerne gefragt, warum es ihm nicht egal war, traute sich dann aber doch nicht. „Und was ist der zweite Grund?“
„Er ist nicht gut genug für dich.“
„Er ist der netteste Mann, den ich je getroffen habe“, erklärte Perdita. „Außerdem ist er offen und ehrlich und hat keinen einzigen negativen Zug an sich.“
Jared lächelte böse. „Ich fürchte, da täuschst du dich. Er ist hinterhältig und außerdem ein Lügner, wie er im Buche steht.“
„Wie kommst du dazu, ihm so etwas vorzuwerfen?“, entrüstete sich Perdita. „Das ist einfach nicht wahr!“
„Doch.“
„Martin kann überhaupt nicht lügen oder jemanden absichtlich täuschen.“
„Hättest du mich nur damals so in den Himmel gehoben“, sagte Jared verbittert.
„Das hätte ich, wenn du es verdient hättest.“ Sie blitzte ihn an und sah, wie er blass wurde. Plötzlich hätte sie viel gegeben, um ihre Worte zurückzunehmen, und ihr stiegen Tränen in die Augen.
Nachdem sie ihre Gefühle wieder im Griff hatte, kam sie zum Thema zurück. „Mal angenommen, ich wäre damit einverstanden, die Hochzeit abzusagen … Wären deine Forderungen damit einigermaßen erfüllt?“
„Nicht mal annähernd.“ Jared wirkte auf einmal unnahbar und machte ihr Angst. Perdita erschauderte. Aber sie durfte ihm ihre Angst nicht zeigen.
„Ich finde, es wird Zeit, dass du aufhörst, Spielchen mit mir zu spielen“, sagte sie mutiger, als sie sich fühlte. „Sag mir klar und deutlich, was du willst.“
„Dich.“
Sie erstarrte.
„Das scheint dich zu schockieren“, spottete er.
„Du … Du hast mir doch gesagt, du seist verheiratet“, brachte sie irgendwie heraus.
„Das bin ich auch.“
„Aber … aber, dann verstehe ich nicht …“
„Ist das denn so schwierig?“
„Du bittest mich, mit dir zu schlafen, obwohl du verheiratet bist?“
Kalt und unerbittlich sah er sie an. „Ich bitte dich nicht darum, ich verlange es!“
„Du machst wohl Witze. Was würde denn deine Frau dazu sagen?“
Irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck ließ sie aufmerken, und dann begann sie langsam zu begreifen. Dabei wurde sie ganz blass.
„Wie ich sehe, hast du es verstanden.“
„Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass ich …“ Perdita gelang nur ein Flüstern, und auch das erstarb bald.
„Dass du immer noch meine Frau bist? Doch genauso ist es.“
„Dann hast du unsere Ehe überhaupt nicht annullieren lassen?“, stieß sie hervor.
„Nein.“
Ihre Heirat damals war eine ganz überstürzte Angelegenheit in einer kleinen Kapelle außerhalb von Las Vegas gewesen: das Schließen einer Ehe, die niemals vollzogen worden war.
„Auch wenn unsere Hochzeit nicht besonders romantisch gewesen ist, ist sie doch rechtmäßig und bindend. Wir sind immer noch Mann und Frau. Deshalb wird es auch höchste Zeit, dass wir den hier loswerden.“ Jared nahm ihre Hand, zog ihr Martins Verlobungsring vom Finger und steckte ihn in seine Hemdtasche.
Perdita musste immer noch verarbeiten, was Jared ihr soeben eröffnet hatte, und protestierte deshalb nicht. Außerdem hatte ihr der Platinring mit dem großen Diamanten nicht einmal halb so viel bedeutet, wie der Goldring mit dem blassen Topas, den Jared ihr geschenkt hatte. Er würde schön zu ihren wunderbaren Augen passen, hatte er dabei gesagt. Seitdem war so viel passiert, dass die Liebe, die sie einst für ihn empfunden hatte, zerstört war.
Immer noch mit ihm verheiratet zu sein, erwies sich als so schockierend, dass Perdita keinen klaren Gedanken fassen konnte.
Doch nach einer Weile wurde ihr zumindest etwas bewusst: „Du hast Sally erzählt, dass wir immer noch verheiratet sind. Deshalb hat sie dir geholfen.“
„Das war einer der Gründe.“
Perdita war froh, dass sie Sally damit von jedem Vorwurf freisprechen konnte. „Ich verstehe nicht, warum du die Ehe nicht hast annullieren lassen“, sagte sie dann. „Sie ist nie vollzogen worden, und ich habe dir alle notwendigen Unterlagen und eidesstattlichen Erklärungen geschickt.“
„Ich wollte keine Annullierung. Ich wollte meine Frau
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