Zur Liebe entfuehrt
wiederhaben.“
„Wenn du glaubst, dass ich zu dir zurückkehre, bist du verrückt!“
„Verrückt hin oder her, jetzt kennst du meine Bedingungen. Wenn du deinem Vater weiteren Stress ersparen willst, wirst du sie akzeptieren müssen.“
„Und wenn das deine Vorstellung vom Verhandeln ist, verschwendest du deine Zeit. Ich habe nicht die Absicht, deine Bedingungen anzunehmen.“
„Die Entscheidung liegt ganz bei dir“, erwiderte er gelassen, „aber es steht ziemlich viel auf dem Spiel, deshalb solltest du vielleicht noch einmal darüber nachdenken.“
Er hatte recht. Aber schon allein ihr Stolz verbot es ihr, zu ihm zurückzukehren.
Jared schwieg und ließ ihr Zeit zum Überlegen.
„Wahrscheinlich willst du auch eine Mehrheit an den Firmenanteilen“, meinte Perdita schließlich.
„Nein, ich wäre mit fünfzig Prozent zufrieden.“
„Was bietest du für mich und fünfzig Prozent der Anteile?“ Perdita wollte sarkastisch klingen, doch ihre Stimme bebte und machte den gewünschten Effekt zunichte.
„Sobald ich deine Einverständniserklärung habe, kaufe ich die Anteile zum regulären Marktpreis und bezahle die Hypothek, die auf dem Haus deines Vaters lastet, genauso wie sämtliche Bank- und Überziehungskredite. Außerdem werde ich der Firma eine sofortige Finanzspritze zukommen lassen.“ Er nannte eine Summe, die Perdita aufhorchen ließ. „Und wenn ich zu dem Schluss komme, dass es die neuen Projekte, die du erwähnt hast, wert sind, stelle ich umfangreiche Geldmittel zur Verfügung, damit sie durchgeführt werden können.“
„Würdest du mir das alles bitte noch einmal wiederholen?“, fragte Perdita, die immer noch ein wenig benommen war von der Wendung der Ereignisse.
Er tat ihr den Gefallen, und Perdita musste zugeben, dass das Angebot so großzügig ausfiel, dass sie es eigentlich nicht ablehnen konnte. Und wenn sie es doch tat, würde die Firma, zu deren Aufbau ihr Vater und Elmer ein Leben lang gebraucht hatten, Bankrott machen. Ihre loyalen Angestellten würden ihren Job verlieren, und anstatt den wohlverdienten Ruhestand genießen zu können, wären ihr Vater und Elmer mittellos und ohne eigenes Dach über dem Kopf.
Martin und Elmer würden mit der Situation schon irgendwie klarkommen, aber ihrem Vater mit seinem schwachen Herzen würde es gesundheitlich mit Sicherheit den Rest geben.
Doch wie sollte sie mit einem Mann leben, den sie nicht mehr liebte und der ihr Angst machte? Mit einem Mann, dessen Bann zu entkommen ihr so schwergefallen war.
Während in Perditas Kopf alles durcheinanderging, suchte sie verzweifelt nach einer Lösung für ihr Dilemma. Dabei sah sie wie gebannt auf ihre verschränkten Hände.
Jared betrachtete sie eine Weile. „Hast du dich entschieden?“, fragte er schließlich.
Sie hob den Kopf, atmete tief durch und versuchte mit fester Stimme zu sprechen. „Ich kann dir nicht sofort eine Antwort geben. Ich brauche mehr Zeit, um darüber nachzudenken.“
„Wie du willst. Du hast vierundzwanzig Stunden.“
Das war nicht lang, aber zumindest ein kleiner Aufschub für eine Entscheidung, die ihr unendlich schwerfiel und bei der sie nur zu verlieren können glaubte.
6. KAPITEL
Während Perdita ihren Gedanken nachhing, neigte sich der Tag endgültig dem Ende zu, und eine sternenklare Nacht trat an seine Stelle.
Die Luft war immer noch lau, aber inzwischen ging eine leichte Brise, die den verführerischen Duft der blühenden Weinreben ganz in der Nähe mitbrachte.
Perdita erinnerte sich an eine ebenso zauberhafte Nacht vor drei Jahren in San Jose. Sie hatte ihrem Vater gesagt, dass sie mit ein paar Mädchen bei einer Freundin übernachten würde, stahl sich dann aber schon bald davon, um sich mit Jared zu treffen.
Nach dem Abendessen auf seiner Veranda überraschte er sie mit einem Ring, den er ihr an den Finger steckte, um sie dann ganz förmlich zu bitten, seine Frau zu werden.
Überglücklich willigte sie ein, aber unter der Bedingung, dass sie ihre Verlobung erst einmal geheim hielten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich ihre Beziehung auf leidenschaftliches Küssen und Streicheln beschränkt. Dabei sprachen sie immer davon, wenn es ihrem Vater wieder gut ginge, „richtig“ zusammen sein zu wollen.
Von Anfang an hatte Jared Rücksicht darauf genommen, dass Perdita noch unschuldig war. Aber in dieser sternenklaren Sommernacht, während sie zusammen in der Hollywoodschaukel saßen, wollte Perdita ihm endlich ganz gehören. Dazu ergriff sie die
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