Zur Liebe entfuehrt
was?“, fragte Jared.
„Ja, ich gestehe, ich habe ein viel weniger spektakuläres Abendessen erwartet.“
„Hilary und ich sind der Meinung, dass Essen zu den Freuden des Lebens gehört und entsprechend zelebriert werden sollte.“ Inzwischen zeigte sich ein purpurfarbenes Abendrot am Horizont. Jared zog Perdita einen Stuhl heran, dann zündete er die Kerze an. Er schenkte ihnen Wein ein und stellte eine Schüssel Hummercremesuppe auf den Tisch.
„Sollen wir auf einen erfolgreichen Ausgang unserer Verhandlungen trinken?“, fragte er und hob sein Glas.
„Erfolgreich für wen?“, meinte Perdita ein wenig spitz.
Jared lachte. „Kann man nicht erst von Erfolg sprechen, wenn beide Parteien bekommen haben, was sie wollen?“
„Ich weiß immer noch nicht, was du willst.“
Jared sah sie nur an, ohne etwas zu sagen.
„Ich finde, es ist höchste Zeit, dass du mir mitteilst, warum du mich hergebracht hast!“, fügte Perdita hinzu.
„Ich schlage vor, wir essen zuerst und sprechen dann darüber. Es wäre doch schade, wenn die Suppe kalt wird.“
Perdita bezwang ihre Ungeduld und bediente sich. Die Suppe war ausgezeichnet. Danach gab es gebackene Forelle mit Mandeln und Artischockenherzen mit Sauce hollandaise.
„Deine Haushälterin ist eine großartige Köchin.“
„Das werde ich ihr so weitergeben. Hilary freut sich immer, wenn man ihr Essen lobt. So, und jetzt probier ein bisschen von dem Käse.“
Sie tat ihm den Gefallen, und danach holte er ihnen beiden einen Kaffee und schenkte ihnen einen üppigen Schluck Brandy ein.
Perdita trank normalerweise wenig Alkohol und spürte deshalb bereits den Aperitif und den Wein. Sie probierte trotzdem von dem Brandy, der gar nicht brannte, sondern richtig gut schmeckte. Doch vielleicht war es besser, zuerst den Kaffee zu trinken.
Als sie ihre Tasse nahm, kam Sam zu ihr herüber, setzte sich vor sie hin und bettelte.
„Ganz ehrlich, Sam, ich weiß nicht, was du willst.“
„Er möchte Kaffee.“
„Du gibst ihm doch hoffentlich keinen!“
„Ich nicht, jedenfalls nicht regelmäßig, aber Hilary. Sie glaubt, damit sein Wachstum eindämmen zu können. Wobei ich der Meinung bin, sie hätte früher anfangen sollen.“
Perdita lachte. „Ja, viel früher!“
„Ich gebe ihm jetzt mal lieber ein bisschen was, sonst lässt er uns nicht in Ruhe.“
Nachdem der Hund eine kleine Schüssel Milchkaffee bekommen hatte, setzte sich Jared wieder zu Perdita.
„Vielleicht wärst du jetzt so nett, mir zu sagen, warum du mich hierher gebracht hast.“
„Warst du nicht der Meinung, es wäre aus Rache?“, fragte er lächelnd.
„Ein anderer Grund fällt mir nicht ein.“
„Das zeugt aber von einem erheblichen Mangel an Vorstellungskraft, wenn ich das mal so sagen darf. Da gäbe es noch andere, genauso interessante Gründe“, fügte er hinzu und klang plötzlich irgendwie bedrohlich.
„Vielleicht möchtest du sie mir mitteilen.“ Perdita versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen.
„Zunächst einmal wäre es an der Zeit, eine zweite Chance zu bekommen.“
„Was meinst du damit?“
„Genau das, was ich sage.“
„Aber das ist nicht der einzige Grund, hm?“
„Nein.“ Das Kerzenlicht ließ seine Augen schimmern und verwandelte das Silbergrau in Gold. „Es gibt noch einen viel drängenderen.“
„Und zwar?“
„Ich konnte es einfach nicht zulassen, dass du Judson heiratest.“
Perdita war überrascht und entsetzt zugleich. „Du kannst mich nicht davon abhalten!“
„Da wäre ich mir nicht so sicher.“ Er stand lässig auf. „Wollen wir noch einen Kaffee trinken?“
Sie nickte geistesabwesend.
Während Jared mit ihren Tassen zum Kaffeeautomaten ging, überlegte Perdita, warum er so dagegen war, dass sie Martin heiratete. Was auch immer sein Grund sein mochte, am Ende würde er die Heirat nicht verhindern können. Er konnte sie ja nicht für immer in den Staaten behalten. Aber, überlegte sie dann, vielleicht war sein Plan ja, es zur Bedingung für die Rettung von JB Electronics zu machen, dass sie auf eine Ehe mit Martin verzichtete. Und dann?
Auch wenn es furchtbar unloyal war, musste sie zugeben, dass es ihr nicht das Herz brechen würde. Aber Martin wäre sicher schrecklich verletzt. Das konnte und wollte sie ihm nicht antun.
„Ich schlage vor, wir setzen uns wieder in die Liegestühle“, sagte Jared, als er mit dem Kaffee zurückkam.
Gleich darauf erschien Sam und legte sich neben sein Herrchen. Jared kraulte ihn.
„Warum
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