Zur Liebe entfuehrt
Initiative, öffnete sein Hemd, schob die Hände hinein und ließ sie über seinen muskulösen Oberkörper gleiten. Als sie spürte, dass er unter ihrer Berührung innehielt, machte sie sich daran, seinen Hosenbund zu öffnen. Da umfasste er ihre Hände.
„Ich hoffe, du weißt, was du tust?“
„Ja, ich verführe dich, oder besser gesagt, ich versuche es.“
„Du bist auf dem besten Weg. Wenn du ihn allerdings nicht bis zu Ende gehen willst, solltest du …“
„Doch, bitte“, flüsterte sie und sah zu ihm auf, damit er sie küsste. Hand in Hand gingen sie daraufhin ins Haus.
Es folgte die wunderbarste Nacht ihres Lebens, in der sie vom Mädchen zur Frau wurde. Obwohl Perdita unerfahren war, erwiderte sie Jareds Leidenschaft mit freudiger Hingabe, was ihn unendlich glücklich machte.
Als Perdita danach mit seinem Ring am Finger in seinen Armen lag, war sie rundum glücklich. Jared hatte sich als unglaublich zärtlicher Liebhaber erwiesen, war selbstlos und leidenschaftlich und wusste genau, was er tat. Bei dem letzten Gedanken verdüsterte sich ihre Stimmung ein wenig, und Perdita dachte eifersüchtig, dass er diese Erfahrung ja vorher erworben haben musste – mit anderen Frauen. Doch dann zwang sie sich, den plötzlich aufkommenden Zweifel an ihm zu verdrängen.
Bevor sie am nächsten Morgen nach Hause ging, kaufte ihr Jared eine antike Goldkette mit einem Medaillon daran, das so groß war, dass man den Ring hineintun konnte.
„So kannst du ihn an deinem Herzen tragen, bis wir den anderen von unserer Verlobung erzählen“, sagte er, als er ihr die Kette anlegte. Dann fügte er noch hinzu, dass er sie immer lieben und ihr ewig treu sein würde.
Sie hatte ihm geglaubt. Wie dumm von ihr!
Jetzt war die Enttäuschung, die sie bald darauf erleben musste, wieder ganz präsent und erinnerte sie daran, warum sie nicht einmal in Erwägung ziehen sollte, zu ihm zurückzukehren.
Neuerlich aufgewühlt, erhob sie sich. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne ins Bett gehen.“
Er runzelte ein wenig die Stirn, als habe er ihre Gedanken gelesen. „Es ist ein langer Tag gewesen“, meinte er dann. „Ich komme mit dir.“
Perdita erstarrte, als sie augenblicklich dachte, das meint er doch nicht wörtlich?
Er hatte sich bereits abgewandt und schnippte mit den Fingern. „Komm, Sam, ab ins Körbchen.“
Gemeinsam gingen sie ins Haus, und Jared schloss die Glastüren von innen ab, bevor er den Hund zum Schlafen in die Küche ließ.
Danach begleitete er Perdita zu ihrem Zimmer, und sie hielt unwillkürlich den Atem an. Doch Jared öffnete ihr nur die Tür und machte keinerlei Anstalten, mit ins Zimmer zu kommen. „Gute Nacht, Perdita. Schlaf gut.“
„Gute Nacht“, antwortete sie heiser.
Gerade wollte sie sich abwenden, als er ihr zwei Finger unters Kinn legte und ihr einen zarten Kuss auf den Mund gab. Obwohl er sie nicht festhielt, blieb sie wie angewurzelt stehen, selbst noch, als er sich längst aufgerichtet hatte und davonging. Erst das Geräusch seiner ins Schloss fallenden Zimmertür rüttelte sie auf. Mit weichen Knien ging Perdita in ihr Zimmer und lehnte sich von innen gegen die Tür.
Wenn er sie in die Arme genommen und den Kuss vertieft hätte …
Aber das hatte er nicht. Perdita überkam ein Gefühl, das sie gerne als Erleichterung gedeutet hätte, aber da schwang noch etwas mit, das sich eher wie Bedauern anfühlte. Offenbar wollte sie ihn auf ganz ursprüngliche Weise immer noch.
Aber nein, das konnte doch nicht sein! Nach all dem, was passiert war. Bestimmt rührte die starke körperliche Anziehungskraft daher, dass sie ihre Bedürfnisse so lange unterdrückt hatte, und ihr Körper nun anfing, dagegen zu rebellieren.
Doch wenn das der Fall war, wieso hatte sie dann Martin auf Abstand gehalten?
Seufzend ging sie ins Badezimmer, um sich ein zweites Mal an diesem Abend fürs Bett fertig zu machen – auch in der Hoffnung, dass dabei ihre Gedanken endlich zur Ruhe kommen würden.
Als sie dann unter der leichten Daunendecke lag, schloss sie die Augen und versuchte, an nichts mehr zu denken. Aber der Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Erst im Morgengrauen schlief sie ein.
Als Perdita erwachte, wusste sie zunächst nicht, wo sie sich befand. Es dauerte auch einen Moment, bis ihr wieder einfiel, dass sie immer noch Jareds Frau war, zumindest auf dem Papier. In wenigen Stunden würde sie entscheiden müssen, ob sie zu ihm zurückkehren wollte oder nicht. Bei dem Gedanken
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