Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
ich krieche indessen bei Anna unter – wenn du mir dein Wort gibst, dass du unser Arrangement nicht in der Stadt publik machst.«
Paul zog eine Braue hoch. »Du und Anna?«
»Ist das für dich ein Problem?«
»Nein, kein Problem«, entgegnete Paul sichtlich amüsiert.
»Im Moment wollen wir es den Frauen noch nicht sagen«, setzte Ethan hinzu und erklomm die Stufen zum Haupthaus.
»Anna wird es abends erfahren, wenn ich mit der Zahnbürste in der Hand bei ihr aufkreuze.« Und mit der brandneuen Kondompackung, deretwegen er heute Morgen den ganzen Weg nach Greenville gefahren war.
»Ich habe dir geraten, Paul zum Dinner einzuladen, damit ihr alles besprechen könnt«, sagte Anna, als sie Jane zum Haus führte. »Von Durchbrennen und Heiraten war nicht die Rede.«
»Paul bestand darauf«, antwortete Jane mit einem letzten Schnüffeln. »Als ich ihn am Freitag anrief, um ihn für Samstag zum Dinner einzuladen, kam er sofort zu mir, nachdem er aufgelegt hatte.« Sie sah Anna aus rot geränderten Augen an und schnäuzte sich in ein zerknülltes Papiertaschentuch. »Er muss wohl etwas aus meinem Ton herausgehört haben, da er mit einem panischen Gesichtsausdruck ankam. Und ich brach in Tränen aus und platzte mit meiner Schwangerschaft heraus.«
Anna führte sie in die Küche, ließ sie auf einem Stuhl am Tisch Platz nehmen und stellte den Wasserkessel auf den Herd. »Was hat Paul dann gemacht?«, wollte sie wissen und behielt Jane im Auge, während sie die schöne alte Teekanne von Grammy Fox herunterholte.
»Er … er war wundervoll«, erzählte Jane mit ersticktem Schluchzen. »Er nahm mich in die Arme und sagte, alles würde gut werden. Dann half er mir, ein paar Sachen zu packen,
und wartete, bis meine Schwester aus Bangor zurückkam – Jenny kommt an den Wochenenden, um bei den Kindern zu sein. Jedenfalls«, fuhr sie mit einem beruhigenden Seufzen fort, »war sie kaum angekommen, als Paul mich schon hinaus zu seinem Wagen bugsierte und zu Jenny sagte, dass er mich bis Montag auf einen Kurzurlaub entführen wolle. Ich hatte mich inzwischen beruhigt, deshalb glaube ich nicht, dass sie Verdacht schöpfte. Sie war einfach glücklich, Paul und mich zusammen zu sehen. Pete geht es übrigens gut. Er wird am Dienstag oder am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen und wird am Samstag zum Tanzabend kommen, wenn auch im Rollstuhl.«
»Das ist ja großartig«, sagte Anna, öffnete einen Küchenschrank und nahm eine der fünf Packungen mit Plätzchen, die Claire Damon und Jean-Paul mitgegeben hatte. Sie brachte die Packung an den Tisch. »Ist es das, was du wolltest?« , fragte sie leise. »Dass Paul dich heiratet?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Jane in ähnlich leisem Flüsterton. Sie hob ihr Kinn. »Aber ich liebe ihn. Und er sagte, dass er mich liebt und dass er sehr litt, als wir uns trennten.«
»Und Cynthia Wie-heißt-sie-doch-gleich?«
»Er sagte, er hätte mich nur eifersüchtig machen wollen und es wäre zwischen Cynthia Pringle und ihm nichts gelaufen. Sie haben nicht … niemals …« Sie senkte ihren Blick auf den Tisch. »Er sagte, er hätte Cynthia von Anfang an reinen Wein eingeschenkt und ihr seine Gefühle für mich gestanden. Sie wären nur Freunde gewesen, und sie hätte ihm geholfen, mich eifersüchtig zu machen.« Nun sah sie Anna wieder an. »Cynthia geht nächste Woche nach Boston.
Sie hat dort einen Job als Assistentin in einer großen Anwaltsfirma.«
»Also ehrlich«, meinte Anna kopfschüttelnd. »Männer sind wirklich beschränkt. Was habt ihr beide durchmachen müssen, und alles wegen eines simplen Missverständnisses.«
»Es ist meine Schuld«, gab Jane zurück, die sich zur Verteidigung ihres jungen Ehemannes bemüßigt fühlte. »Ich habe ihm eine Riesenszene gemacht, als ich ihn damals im Drooling Moose mit Cynthia reden sah.«
Anna lächelte. »Na ja, ein bisschen ist es vielleicht deine Schuld. Aber nur weil Paul mit einer anderen Frau geplaudert hat, heißt das nicht, dass er dich ihretwegen verlassen wollte. Ihr wart alle zusammen auf der Schule?«
»Cynthia hat mir in der achten Klasse meinen Freund gestohlen«, brachte Jane zu ihrer Verteidigung vor. »Sie ist wirklich hübsch.«
»Nicht hübscher als du«, antwortete Anna und ging an den Herd, weil der Kessel zu pfeifen anfing. »Also gut, ihr seid verheiratet. Und was jetzt?«, fragte sie, als sie das siedende Wasser über die Teebeutel in der Teekanne goss.
»Keine Ahnung.« Jane seufzte tief und
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