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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ihn geliebt, hatte aber ebenso viel Angst vor ihm wie alle anderen. Außer natürlich Rowena, aber das steht auf einem anderen Blatt. Mein Vater pflegte zu sagen, daß seine beiden Töchter kein Rückgrat besäßen und daß wir zu weich wären. Aber ich würde wenigstens nicht heiraten und damit die Stadt irgendeinem Schuft ausliefern, der es nur auf mein Geld abgesehen habe, wie es Rowena leicht hätte passieren können.«
    »Warum nicht?« fragte Cole und wußte sofort, daß es eine alberne Frage war.
    »Mein Vater sagte, ich sei zu sensibel, um einen Schuft zu heiraten. Wenn überhaupt, würde ich einen vernünftigen Mann nehmen.«
    Er konnte sich nicht helfen, er mußte sie fragen: »Warum heiraten Sie dann nicht Ihren Pfefferstreuer?«
    »Alfred könnte überhaupt nicht streng zu den Mietern sein. Ich habe Rowena gesagt, daß Alfred zur Zeit nur deshalb hart arbeitet, weil ihm nichts anderes übrigbleibt. Sobald er mein Geld hätte, würde er keinen Finger mehr rühren. Bei allem Fleiß, den er jetzt zeigt, ist er im Grunde seines Herzens ein ganz fauler Mensch. Ich will einen Mann haben, der meine Arbeit übernimmt und mit den Mietern meines Vaters umzugehen versteht. Dann kann ich zu Haus bleiben.«
    »Sie haben Ihr Leben anscheinend bis ins einzelne geplant.«
    »Selbstverständlich. Wenn man nicht im voraus plant, läßt man sich treiben. Das kann man wohl in der Jugend tun, aber wir bleiben ja nicht ewig jung.«
    Cole wurde es unbehaglich. Er rutschte auf dem Sessel hin und her. »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich Ihnen eine persönliche Frage stellen.« Ohne ihre Genehmigung abzuwarten, fuhr er fort: »Haben Sie jemals etwas Unvernünftiges getan?«
    »Ja«, sagte sie ohne Zögern. »Ich habe einen Revolverschwinger gebeten, mich zu heiraten.«
    Cole zuckte innerlich zusammen und war wieder einmal sprachlos. Er griff in die Tasche und holte eine dünne Zigarre hervor. Aber wegen des verletzten Arms konnte er sie nicht anzünden. Vielleicht war er eitel, jedenfalls war er es gewöhnt, daß Frauen ihn bedienten. Ware er mit irgendeiner beliebigen anderen Frau im Zimmer gewesen, dann wäre sie bestimmt gleich aufgesprungen und hätte ihm beim Zigarrenanzünden geholfen. Doch Miß Latham blieb sitzen, schaute ihn nur an und dachte gar nicht daran, ihm zu helfen.
    Ärgerlich warf er die unangezündete Zigarre auf den Tisch. »Miß Latham, Sie haben recht. Sie haben in allem recht. Ich habe das Gefühl, daß meine Zeit als kaltblütiger Killer sich ihrem Ende zuneigt.« Er machte eine Pause, um ihr Gelegenheit zu geben, ihm zu widersprechen. Aber sie widersprach nicht. »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Wenn Sie mir helfen, helfe ich Ihnen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind vor ein paar Tagen zu mir gekommen. Sie wollten ihre Schwester in dem Glauben wiegen, daß Sie schon einen Ehemann hätten. Dann würde sie Sie in Frieden lassen, und Sie könnten in aller Ruhe Ihre Erkundigungen fortführen ... ich glaube, so haben sie es bezeichnet.«
    Er wartete ab, bis sie genickt hatte. »Ihre Erkundigungen beziehen sich auf einen passenden Ehemann, der Ihnen das Mieteeintreiben abnimmt, sich die Beschwerden Ihrer Mieter anhört und Ihren Kindern ein zärtlicher Vater ist. Trifft das so ungefähr zu?«
    »Ja.«
    »Und ich brauche für einige Monate einen Ort, an dem ich meine Verwundung ausheilen kann. Außerdem könnte ich Geschmack daran finden, einen Beruf zu erlernen.«
    »Ich verstehe. Aber wenn man eine Stadt besitzt, ist das noch lange kein Beruf.«
    »Vielleicht könnte ich lernen, wie man einen Saloon führt. Danach könnte ich mir dann ein Haus kaufen und mich dort niederlassen.«
    »Nein, das würde nicht klappen.«
    »Warum nicht?« fragte er.
    »Weil... nun, Sie wissen es doch. Weil wir es nicht lange aushalten würden, uns aus dem Wege zu gehen.«
    Cole wollte seinen Ohren nicht trauen. Er hatte noch nie einer Frau nachgestellt. Die Frauen waren immer von allein zu ihm gekommen. Was vermutlich an seinem guten Aussehen lag. Manchmal hatten sie auch so getan, als wären sie ihm »zufällig« begegnet. Was natürlich nicht zutraf. Er brauchte nur in eine Stadt zu kommen, und innerhalb weniger Stunden pflegten sich ein oder auch mehrere hübsche Mädchen auffällig vor ihm zu zeigen. Und jetzt erklärte diese Zwergin - eine Frau, die zugegeben hatte, daß nur ein kleiner, kahlköpfiger Mann mit Muttermalen auf dem Kopf sie zur Frau haben wollte, und auch der nur ihres Geldes wegen -, er,

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