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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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geschäftlichen Vorschlag: Heiraten Sie mich auf sechs Monate, und übergeben Sie mir für diese Zeit die Verwaltung Ihrer Stadt! Falls Sie danach feststellen, daß ich meine Aufgabe zu Ihrer Zufriedenheit erledigt habe, geben Sie mir 5000 Dollar. Das reicht für mich, um irgend etwas Neues anzufangen.«
    »Wäre es nicht viel einfacher, wenn ich Sie als Geschäftsführer und Mieteneintreiber einstelle?«
    Verdammt! Das Weib hatte eine unangenehme Art, ihn zu durchschauen. Er hob eine Braue und sagte lächelnd: »Wenn ich nur Ihr Geschäftsführer bin, wird Ihre Schwester nicht von Ihnen ablassen. Dann können Sie mich ja zur Hochzeit mit Alfred einladen. Werden seine Kinder auch daran teilnehmen? Wie alt sind sie überhaupt?«
    »Seine Söhne sind 25, 23 und 20 Jahre alt«, sagte sie.
    Diese Mitteilung versetzte Cole einen gelinden Schock. Es dauerte einige Zeit, ehe er Worte fand. »Sie liegen also nicht mehr in den Windeln«, sagte er leise. Und dachte: Diese kleine Frau ist völlig anders, als ich anfangs geglaubt habe. Bei ihrem ersten Treffen hatte er angenommen, sie brauchte überhaupt niemand, sie könnte gut allein für sich sorgen und mit der halben Welt fertig werden. Aber nun sah er allmählich klarer, was sie bewogen hatte, zu einem Revolverschwinger zu gehen und ihn zu bitten, sie zu heiraten.
    Zum Teil war es geschehen, weil sie ihn für einen »Helden« hielt. Mittlerweile haßte er dieses Wort. Doch inzwischen regten sich in ihm Beschützerinstinkte. Ihre Schwester wollte sie mit einem Faulenzer mit drei erwachsenen Söhnen verheiraten. Die vier Männer würden natürlich in ihr Haus einziehen, ihre Stadt übernehmen und ihr ganzes Geld verschwenden.
    Aber nun war er des Redens und Streitens müde. Ganz plötzlich empfand er eine gewisse Sympathie mit Rowena. Kein Wunder, daß sie ihre hilflose Schwester nicht allein in dem großen Haus wissen wollte, wo sie allen Frauenausbeutern in diesem Lande auf Gnade und Barmherzigkeit ausgeliefert wäre. Kein Wunder, daß sie bemüht war, ihr einen Mann zu verschaffen, der ihr Beschützer sein würde. Rowenas Irrtum lag nur darin, daß sie diesen alten Kerl mit den erwachsenen Söhnen für den geeigneten Mann hielt.
    »Sie werden mich heiraten, ist das klar? Später finden Sie immer noch einen bestechlichen Richter, der die Ehe annulliert. Aber im Augenblick sind wir beide aufeinander angewiesen. Sie brauchen Schutz vor ihrer wohlmeinendem Schwester, und ich brauche einen Ort, wo ich meinen Hut an den Haken hängen kann, bis mein Arm verheilt ist.« Er packte sie an den Oberarmen und hob sie hoch, bis ihrer beider Nasenspitzen auf gleicher Höhe waren. »Und sagen Sie kein Wort mehr über Kinder oder Ermorden oder sonstwas! Ich werde Ihre Stadt tadellos in Ordnung bringen. Es sieht doch ganz danach aus, daß man Sie dort übervorteilen will, indem man einfach keine Miete mehr zahlt.«
    »Sie wollen sie alle erschießen?« fragte sie außer Atem.
    Er ließ sie so überraschend los, daß sie beinahe gestürzt wäre. Wollte sie ihn absichtlich wütend machen, oder tat sie es aus Unbedacht? »Hier!« rief er zornig und schnallte den Revolvergürtel ab. Schmerzen schossen ihm durch den Arm, als er ihn aufzog, und er merkte, daß die Wunde wieder zu bluten anfing. Aber er wäre lieber gestorben, als daß er seine mutige Geste unterlassen hätte. Er wurde schwindlig vor Schmerzen und hielt sich nur durch seine Willenskraft auf den Beinen. Doch er reichte ihr den Gürtel, als brächte er ihr ein heidnisches Opfer dar. »Ich gebe Ihnen mein Schießeisen«, sagte er. »Ich brauche es nicht, um in Ihrer Stadt die Mieten einzutreiben. Und wenn ich versuchen sollte, Sie anzurühren, dann dürfen Sie mich mit meiner Erlaubnis über den Haufen schießen. Sind wir uns jetzt einig?«
    Stumm und mit großem Ernst nahm sie den schweren Revolvergurt in Empfang. Sie brauchte eine ziemlich lange Zeit, um sich zu entscheiden. Aber schließlich sagte sie: »Ja«, und das war's dann.
    Cole wußte nicht, ob er zufrieden oder entsetzt sein sollte. Doch er ließ sich nichts anmerken. »In Ordnung, dann wollen wir gehen, ja? Ihre Schwester wartet.«
    Er reichte ihr den Arm. Sie zögerte noch. Dann aber hakte sie sich bei ihm ein, und sie gingen auf die Tür zu. In der linken Hand hielt Dorie seinen Revolvergurt. Die Halfter schleifte mit einem Ende über den Fußboden.

5
    Dorie versuchte den Anschein zu vermeiden, daß sie ständig auf dem Sprung säße. Doch das fiel ihr schwer. In den

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