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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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noch einen netten Platz für ein Picknick fand – auf einem
Hügel am Waldrand mit Blick über Kirchdorf – da fühlte ich mich fast wohl. In
Ermangelung einer Decke breitete ich mein Sweatshirt auf dem Boden aus,
vertilgte in Ruhe den größeren Teil meiner Verpflegung und ließ mich dann mit
einem wohligen Seufzer rückwärts ins Gras sinken. Müdigkeit überkam mich.
(Nicht allzu überraschend, wenn man bedachte, dass ich die halbe Nacht kein
Auge zugetan hatte.) Und ehe ich mich versah, war ich eingeschlafen.
    Natürlich
träumte ich. Ich stand vor einem dunklen Wald mit uralten Bäumen. Es schien
Abend zu sein, denn es herrschte Zwielicht. In meinem Rücken plätscherte es,
und als ich mich umdrehte, sah ich einen kleinen See mit fast schwarzem Wasser.
Etwas vom Ufer entfernt lag ein riesiger Findling, und auf diesem sah ich eine
dunkle Gestalt. Ich kniff die Augen zusammen, um sie besser sehen zu können. Mir
war, als hätte sie schwarze, stoppelige Haare. Oder waren sie blond? Mein Herz
begann zu schlagen. Ich ging so nah wie möglich ans Wasser, doch die Sicht blieb
verschwommen. Ich wollte rufen, doch kein Laut kam aus meinem Mund. Ich versuchte,
ins Wasser zu waten, doch plötzlich konnte ich meine Beine nicht mehr bewegen.
Aber dafür wurde es heller, als hätte jemand ein Licht über der Gestalt
angezündet, und nun konnte ich sie ganz klar erkennen. Die Haare waren
eindeutig schwarz. Es war tatsächlich Arik. Doch während mein Herz freudig zu
klopfen begann, sah ich auf einmal, dass er nicht allein auf dem Findling war.
Hinter ihm erhob sich langsam noch eine Gestalt, die er nicht zu bemerken
schien. Sie hob die rechte Hand über seinen Kopf und ich sah etwas aufblitzen.
Mein Herz stoppte. Ich wollte ihn warnen, doch ich war stumm. Und dann sah ich
mit entsetzten Augen ein langes Messer im Mondschein schimmern. Es senkte sich
wie in Zeitlupe auf Arik nieder…
    Diesmal konnte
ich endlich schreien. Und dann wurde ich wach.
    Mein Herz
klopfte wie rasend, ich war schweißgebadet und völlig orientierungslos. Mühsam
versuchte ich, mich in meiner Umgebung zurechtzufinden. Da waren zwar Bäume,
aber weder See noch Dunkelheit, im Gegenteil, die Sonne schien warm und hell
auf mich hinab. Langsam kehrte ich in die Wirklichkeit zurück. Mein Herzrasen
ebbte ab und der Wind trocknete meinen Schweiß. Erleichtert ließ ich mich
zurück ins Gras sinken. Es war nur ein Traum gewesen, wie ich ihn so oft hatte.
Aber nicht die Wirklichkeit. Kein Grund zur Beunruhigung. Alles okay…
    In diesem Moment
fiel ein Schatten auf mich. Ich schoss wie von der Tarantel gestochen hoch und
sprang so schnell auf, dass mir total schwindelig wurde. Ich spürte, wie ich
gegen irgendetwas – irgendjemand? – stieß. Und dann kippte ich einfach um.
    Als ich wieder
zu mir kam, lag ich rücklings auf dem Boden und jemand hielt meine Hand. Am
liebsten wäre ich sofort wieder ohnmächtig geworden. Ich überlegte, ob ich mich
einfach tot stellen sollte, doch ich hatte wohl vor Schreck gezuckt, und sofort
wurde der Griff um meine Hand fester. Ich riss panisch die Augen auf. Die
Gestalt neben mir war verschwommen und nahm nur langsam klarere Formen an. Türkis
T-Shirt ohne Ärmel, streichholzkurze blonde Haare, himmelblaue Augen…
    „Du?“ keuchte
ich, ehe ich es verhindern konnte, während ich gleichzeitig versuchte, ihm
meine Hand zu entreißen und mich wenigstens aufzusetzen. Beides ohne Erfolg.
Offenbar hatte mir der Schock alle Kräfte geraubt.
    Er verstärkte
seinen Griff noch und sah mich dabei besorgt an. „Ruhig! Du solltest dich nicht
so aufregen, sonst kippst du gleich noch mal um!“ Seine Stimme klang warm und
samtig.
    Ich spürte, wie
sich Wärme in mir ausbreitete. Wieder versuchte ich, mich aufzusetzen, und diesmal
legte er seine andere Hand an meinen Rücken und half mir. Die Wärme verwandelte
sich in Hitze.
    Endlich saß ich,
wenn ich mich auch alles andere als gefestigt fühlte. „Was… was… machst du denn
hier?“, stammelte ich.
    „Ich war in der
Nähe“, murmelte er. Sein Blick war intensiver denn je.
    Ich wurde schon
wieder kurzatmig. „Aber wieso? Was willst du von mir?“ Das letzte war mir einfach
so herausgerutscht und ich hielt erschrocken den Atem an.
    Er schwieg und
sah mich nur an. Nachdenklich. Als würde er seine Antwort sorgfältig abwägen.
Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass er noch immer meine Hand hielt.
Hastig versuchte ich, sie ihm zu entziehen, aber es war, als wären wir

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