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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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überzeugte
mich. Zunächst dachte ich sogar, dass wir ihn vielleicht verhindern könnten, so
wie ich es schon einmal mit Clarissa gemacht hatte. Aber bei näherem Nachdenken
erwies sich das als undurchführbar. Während wir Arik gefolgt waren, waren ihm
immer auch die Wächter auf der Spur gewesen. Außerdem würden wir dann Claire
nicht finden. Und dann hatten wir die beiden erst gesehen, als sie aus dem Meer
auftauchten, und da war es schon zu spät. Auch in den Überfall einzugreifen
hielt ich für keine gute Idee. Sechs Wächtern waren wir einfach nicht
gewachsen. Und wenn wir auch gefangen würden, gäbe es für keinen von uns mehr
eine Chance. Also blieb eigentlich nur die Möglichkeit, ihnen zu folgen, zu
sehen, wohin sie Arik und Claire brachten, und dann darauf zu hoffen, dass sich
eine Gelegenheit bieten würde, sie zu befreien.
    Patti stimmt mir
zu. Also teilen wir Raphael unsere Pläne mit und brechen dann wieder in
Richtung Strand auf.
     
     
    Clarissa
     
    Das
Hauptquartier der Wächter. Ich weiß nur, dass es irgendwo in Schottland an der
Küste liegt, aber ich habe keine Ahnung, in welcher Himmelsrichtung – oder in
welcher Zeit. Wir sind scheinbar endlos kreuz und quer herumgefahren, bis ich
vollkommen die Orientierung verloren habe. Es kommt mir fast so vor, als sei
das auch genau Jays Absicht gewesen. Vielleicht traut er mir ja doch noch nicht
so ganz. Auch wenn er immer sagt, dass ich eine von ihnen bin und immer sein
werde – dass ich auch ihre Geheimnisse erfahre, scheint nicht dazu zu gehören.
Ein kleiner Teil von mir will sich beschweren. Aber der weitaus größere Teil
findet das verständlich. Schließlich bin ich neu. Ich habe mich noch nicht
bewährt. Gut, ich habe ihnen Arik und Claire ausgeliefert. Aber Mike und
Raphael fehlen noch. Und mein Beitrag zu Ariks Gefangennahme war auch nicht
sehr aktiv. Ich bin lieber in Ohnmacht gefallen. Kein Wunder, dass Jay
vorsichtig ist.
    Wir sind im
Dunkeln angekommen, und so habe ich nur gesehen, dass wir uns in einer Burg
befinden. Es gibt dicke, hohe Mauern und in der Nähe rauscht das Meer. Ich
spüre die anderen Wächter um mich herum. Ihre Gedanken sind wie ein
Hintergrundrauschen im Radio. Es müssen ziemlich viele sein. Das macht mich
nervös. Wie werden sie mich empfangen? Trotz Jays ständiger Versicherungen fühle
ich mich nicht, als ob ich wirklich zu ihnen gehöre.
    Jay hat mich
direkt in eine Art Schlafkammer geführt. Es gibt ein einfaches Bett und eine
Kerze, die im Luftzug flackert. Elektrisches Licht habe ich noch nicht bemerkt und
Heizung scheint es auch keine zu geben, was mich zu der Schlussfolgerung führt,
dass wir uns wahrscheinlich ziemlich weit in die Vergangenheit begeben haben.
Ich werde noch unruhiger. Was, wenn die Wächter mich hier einfach allein
lassen? Würde ich es dann schaffen, jemals wieder in meine Zeit zurückzukehren?
    Jay hat mich zurückgelassen
mit der Aufforderung, mich hinzulegen und zu schlafen, damit ich mich erhole.
Hingelegt habe ich mich auch. Aber von Schlaf kann keine Rede sein. Ich wälze
mich unruhig hin und her, sehe zu, wie die Kerze langsam herunterbrennt, und
bete, dass es bald Morgen und hell wird. Dass ich bald sehe, wo ich hier bin.
Dass das, was passieren soll, bald passiert. Und dass ich dann so schnell wie möglich
nach Hause kann und nie mehr etwas mit den Wächtern zu tun habe.
    Der letzte
Gedanke reißt mich plötzlich aus meiner Angst. Das kann ich nicht gedacht
haben! Ich gehöre zu ihnen, bin eine von ihnen. Warum sollte ich nichts mit
ihnen zu tun haben wollen? Und Jay. Natürlich will ich bei ihm bleiben, egal
wo. Wir gehören zusammen. Für immer. Ein Leben ohne ihn? Unmöglich.
     
     
    Arik
     
    Ich bin in der
Hölle. Die Hölle, das ist das Nichts. Die Abwesenheit von allem. Das ewige
Alleinsein. Oder noch schlimmer – das ewige Nicht-Sein. Ich bin nicht. Und doch
bin ich. Aber ich bin nur Angst, Entsetzen, lähmende Furcht. Ich drehe durch.
Ich schreie, doch niemand hört mich. Nicht einmal ich selbst. Etwas wächst in
mir, etwas Entsetzliches. Es wird immer größer. Es wird mich verschlingen.
Vernichten. Ich will hier raus. Weg. Ich kann nicht mehr. Nichts. Allein.
Hölle. Ewig.
     
     
    Clarissa
     
    Als ich endlich das
erste graue Licht durch die schmale Fensteröffnung fallen sehe, tut mir alles
weh. Rücken, Glieder, Kopf, Herz. Ich springe aus dem Bett. Keine Sekunde kann
ich mehr liegen. Ich gehe zum Fenster, das mehr wie eine Schießscharte aussieht
als wie ein

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