Zurück in Virgin River (German Edition)
innerhalb von zehn Tagen in einen wunderbaren Raum. Er schrubbte den Kamin, bis alles wieder gut aussah, und verpasste auch dem Schlafzimmer einen neuen Anstrich, was nur ein paar Abende in Anspruch nahm. Dan besaß außer einem Bett, einem kleinen Tisch und zwei Stühlen, die er im Esszimmer aufstellte, solange er die Küche auseinandernahm, keine weiteren Möbel.
Er war erst seit sechs Wochen in Virgin River und wohnte schon seit vier Wochen in seinem kleinen gemieteten Häuschen. Hocherfreut stellte er fest, wie weit man mit wenig Geld kommen konnte. Die Küche war sehr arbeitsintensiv. Ihr Umbau würde etwas mehr kosten als die bisherigen Renovierungsmaßnahmen, aber Dan verdiente inzwischen ganz gut und ließ sich Zeit. Er entfernte den alten, ruinierten Linoleumfußboden und alle Schränke, die zum Teil aus alten Türen, die woanders fehlten, zurechtgezimmert worden waren. Alle Einbauten waren bereits so alt, dass sie nicht mehr dem heute üblichen Standard entsprachen. Dan riss die Armaturen von den Wänden und ließ nur das Waschbecken stehen.
An einem Samstagnachmittag kratzte er die alte vergilbte Tapete von den Wänden und strich alles neu, als es plötzlich an der Tür klopfte. Dan öffnete die Tür mit dem Farbroller in einer Hand. „Nanu“, sagte er grinsend. „Meine Vermieterin. Das ist ja lustig. Ich habe mich schon gefragt, ob ich Sie je wiedersehe.“
„Das Haus“, sagte sie und machte große Augen. „Meine Güte!“
„Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich besorgt.
Sie schüttelte den Kopf, und er fürchtete schon, dass sie sagen würde, er sei zu weit gegangen, und dass ihr die Veränderungen nicht gefielen.
„Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass es hier mal so aussehen könnte. Es ist unfassbar. Als ich eben hier ankam, dachte ich zuerst, ich hätte mich in der Adresse geirrt.“
Dan grinste. „Ich sollte wohl besser damit aufhören. Wenn ich meinen Job zu gut mache, wollen Sie es am Ende doch zurückhaben, und ich muss wieder im Camper hausen.“
„Keine Sorge“, versicherte sie ihm. „Ich will nie wieder hier wohnen.“
„Ich hatte Sie schon aufgegeben und Jack gefragt, ob Sie wiederkommen. Doch er wusste es auch nicht und meinte, dass Sie das Haus vielleicht einfach hinter sich lassen wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, weshalb Sie so was tun sollten …“
„Nein, das können Sie sich wahrscheinlich wirklich nicht vorstellen. Schieben Sie es einfach auf meine schlechten Erinnerungen.“
„Das muss ja wirklich furchtbar gewesen sein“, erwiderte er, und sie nickte schwach.
Das Haus war nicht das Einzige, das sich verändert hatte. Seine Vermieterin sah auch ziemlich gut aus. Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie den ganzen Tag Müll aus dem Haus geräumt und selbst danach noch gut ausgesehen. Dan schätzte sie auf Anfang, Mitte dreißig. Sie war schlank, aber nicht mager. Außerdem hatte sie lange Beine, schmale Hüften, ihr Haar fiel ihr in Locken über die Schulter, und durch ihr Make-up schimmerten ein paar Sommersprossen.
„Ich schulde Ihnen noch die Miete“, sagte er und holte sein Portemonnaie aus der Hosentasche. Doch sie ging an ihm vorbei in die Küche.
„Heiliger Strohsack!“, entfuhr es ihr. „Total entkernt.“
„Ähm, ja. Es wird aber noch eine Weile dauern, bis sie fertig ist. Ich muss ein bisschen auf die Kosten achten. Mindestens noch ein paar Monate, kommt drauf an, wie viele Überstunden ich fürmeinen Chef machen kann. Die ganze Küche muss neu gemacht werden. Ich kümmere mich zuerst um Boden und Wände, dann um Schränke, Einbauten, Armaturen und so weiter. Das wird etwas teurer als Grassamen, Blumen und ein paar Eimer Farbe. Viel mehr. Ich hoffe, Sie lassen mich eine Weile hier günstig wohnen, damit sich meine Investition auszahlt.“
„Ja, sicher. Ich will das Haus nicht.“
„Beim Bad weiß ich nicht mal, wo ich anfangen soll. Es ist ein schöner großer Raum, aber ein Albtraum wegen der Dusche. Außerdem muss ich während der Renovierung auf ein Bad verzichten. Und nachdem ich jetzt schon eine Zeit lang im Campingwagen gewohnt habe, halte ich eine Dusche, egal, wie hässlich sie auch sein mag, für unverzichtbar. Vor allem, wenn man auf dem Bau arbeitet und dann noch auf einer Baustelle lebt.“
Cheryl schwieg und sah sich fragend um. „Das Bad könnte gut Wanne, Dusche und eine neue Toilette gebrauchen.“ Immer noch Funkstille. „Ich werde mich erst in einem Jahr oder so um das kleine Hinterzimmer kümmern.
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