Zurück in Virgin River (German Edition)
mit einem Kuss auf die Stirn. „Aber, Abby, ich lüge meine Eltern nicht an oder tue so, als ob ich mich gerade erst kürzlich mit einer Schwangeren angefreundet hätte.“
„Ich weiß“, sagte sie leise und ein wenig nervös. „Ich gehe ins Schlafzimmer.“
Sie hatte keine Ahnung, wie sehr er sich darüber freute, dass sie ganz allgemein Schlafzimmer und nicht mein Schlafzimmer gesagt hatte. Denn nun schliefen sie inzwischen jede Nacht nebeneinander ein, küssten und streichelten sich und taten alles miteinander, außer miteinander schlafen. So dick und unbeweglich, wie Abby jetzt am Ende der Schwangerschaft war, brauchte sie Sex so dringend wie einen Kropf. Aber sie liebte es, in den Arm genommen zu werden, und genoss Camerons Liebe und seine Nähe. Für Cameron sah es schon ein wenig anders aus. Seine Gefühle waren definitiv sexueller Natur. Er fand es verrückt und wundervoll, dass er sie so rund und dick mit seinen Babys im Bauch genauso begehrte wie in der Nacht der Zeugung, als Abby noch schlank und zerbrechlich auf ihn gewirkt hatte. Natürlich konnte er Abby nichts verheimlichen. Er versuchte es aber auch gar nicht. Sie bot ihm sogar an, ihm entgegenzukommen. „Lass mich machen, Cameron“, bat sie und berührte ihn an seiner empfindlichsten Stelle. „Es gibt keinen Grund, weshalb du dich enthalten solltest.“ Doch er hatte geantwortet: „Ich warte auf dich, weil ich es so will. Sobald die Kleinen auf der Welt sind und du dich wieder einigermaßen erholt hast, werden wir diese Wände hier gehörig zum Wackeln bringen.“
Er konnte sich nicht erinnern, dass er schon jemals glücklicher gewesen wäre. Und mit diesem Gedanken rief er seine Eltern an.
„Mom?“, sagte er. „Wie geht es dir?“
„Gut, Cam. Wie läuft’s in deiner kleinen Stadt?“
„Wunderbar. Mach gleich mal eine Flasche Sekt auf, Mom. Ich muss dir was wirklich Wichtiges erzählen.“
„Tatsächlich?“, fragte sie. „Dann schieß los …“
„Nein. Erst der Sekt. Das ist ein ärztlicher Befehl. Ich habe eine Überraschung für dich. Eine sehr erfreuliche.“
„Ist ja schon gut.“ Sie lachte. „Ich hoffe, du hast in der kleinen Stadt eine wunderschöne Frau gefunden …“
Er antwortete nicht gleich, um seiner Mutter Zeit zu geben,die Flasche zu öffnen. „Nun, tatsächlich …“
„Wirklich? Wer ist sie?“
„Eigentlich habe ich sie schon letztes Jahr kennengelernt. Im Herbst. In Grants Pass.“
„Das hast du mir nie erzählt“, beschwerte sie sich.
„Ich dachte nicht, dass es da viel zu erzählen gibt. Ich mochte sie sehr gerne, aber ihr Leben schien damals sehr kompliziert. Als ich sie kennenlernte, steckte sie gerade mitten in der Trennung von ihrem Mann, mit dem sie ein Jahr lang verheiratet war. Es war viel zu früh, sich mit einem anderen einzulassen. So war es jedenfalls damals. Oder es sah zumindest so aus. Sie musste zuerst ihre rechtlichen Angelegenheiten in Ordnung bringen. Und deshalb hatten wir uns auch eine Weile aus den Augen verloren, was ich sehr schade fand. Dann begegneten wir uns zufällig im Januar wieder. Da war ihre Scheidung schon gelaufen. Sie heißt Abby, und Mom, sie ist einfach wundervoll. Schön und süß und einfach perfekt.“
„Wow, Cam. Ich freu mich so für dich. Warum hast du uns nicht schon früher etwas erzählt?“
„Aus vielerlei Gründen, zum einen wollte ich sie erst mal eine Weile für mich alleine haben. Und natürlich wollte Abby es nach der missglückten Ehe erst mal ganz langsam angehen lassen. Das kannst du sicher verstehen.“
„Ja, das ist nachvollziehbar. Wo wohnt sie, Cam? Wann lerne ich sie kennen?“
„Sie lebt jetzt hier, Mom. Mit mir zusammen. Und es wird nicht mehr lange dauern, bis du sie kennenlernst, doch da gibt es noch was anderes. In der kurzen Zeit, die wir in Grants Pass miteinander verbrachten, hatten wir … sind wir … vom Glück überschüttet worden. Eigentlich im doppelten Sinne. Jedenfalls ist da etwas unterwegs. Mehrere. Bald.“ Am anderen Ende der Leitung herrschte auf einmal Totenstille. „Zuerst war das ein ziemlicher Schock für Abby, und ich muss zugeben … Ich war auch ganz schön überrascht, aber jetzt sind wir absolut glücklich darüber. Glücklich und aufgeregt.“ Am anderen Ende der Leitung regte sich immer noch nichts. „Mom? Zwillinge. Einer davon istein Junge, das wissen wir schon. Aber das andere Kind versteckt sich noch.“ Immer noch Schweigen. Doch dann hörte Cameron seine Mutter plötzlich
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