Zurück in Virgin River (German Edition)
loskreischen. „Edward! Komm her! Cameron hat ein Mädchen geschwängert!“
„Mom! Du sollst aber nicht die ganze Flasche auf einmal austrinken!“
„Ich glaube, ich könnte jetzt sogar etwas Stärkeres vertragen. Zwillinge? Du schwängerst ein Mädchen mit Zwillingen ?“
Cameron musste lachen. „Mom“, sagte er. „Sie ist nicht einfach nur ein Mädchen. Sie ist überhaupt kein Mädchen mehr. Sie heißt Abby, und sie ist einunddreißig.“
„Cameron, wie um alles in der Welt …“
„Das, liebe Mom, werde ich dir ganz sicher nicht in allen Einzelheiten schildern. Du musst mir einfach glauben. Doch weder Abby noch ich waren besonders unvorsichtig. Also, hier ist der neueste Stand der Dinge. Die Babys werden vermutlich etwas zu früh kommen. Termin ist der zweite Juli. Also jederzeit. Abby will, dass ihre Mutter so bald wie möglich nach der Geburt zu uns kommt. Ich hoffe, du hast etwas Geduld. Zwillinge sind ziemlich …“
„Cameron! Bist du schon mit ihr verheiratet ?“, fiel ihm seine Mutter ins Wort.
„Noch nicht, Mom. Obwohl wir natürlich darüber nachdenken, aber wir hatten einfach noch keine Zeit dazu. Das kommt noch … Wir kümmern uns später darum. Es gibt keinen Grund zur Eile. Außerdem wollen wir niemandem etwas vormachen, weder den Urgroßmüttern noch Großtante Jean. Die Zwillinge sind schon so gut wie auf der Welt.“
„Lieber Gott im Himmel“, rief seine Mutter ins Telefon. Und im Hintergrund hörte Cameron seinen Vater Ed. „Was? Was ist los? Was?“
„Ich rufe euch an, sobald die Babys auf der Welt sind. Morgen in der Klinik soll Mel ein Foto von mir und Abby machen. Ich maile es euch. Bis dahin habt ihr euch sicher wieder ein wenig beruhigt.“
„Aber Cameron“, erwiderte sie, „du hast mir nicht mal Zeit gelassen, etwas für die Kinder zu stricken!“
Wieder lachte Cameron. „Dann fang schon mal damit an. Abby ist wirklich kurz davor, ihre süße Last abzuwerfen. Sie muss nur noch ein paar Wochen durchhalten, damit es nicht zu früh ist.“
„Oh, lieber Gott im Himmel“, wiederholte seine Mutter. „Du hättest es mir ruhig etwas eher sagen können.“
„Es gab so viele Dinge zu regeln. So ist es eben. Du wirst trotzdem begeistert sein. Abby ist verständlicherweise etwas angespannt.“
„Natürlich bin ich begeistert! Aber beantworte mir nur eine Frage, und sei ehrlich, denn ich weiß immer, wenn du mich anlügst. Liebst du diese … Wie heißt sie noch? … Abby?“
Er lächelte. „Mom, ich liebe sie seit der ersten Sekunde. Und ich liebe sie jeden Tag mehr.“ Cameron hörte seine Mutter seufzen. Es klang sehr erleichtert. „So, und jetzt kümmere dich um Dad, bevor er noch total verrückt wird, und ich maile euch morgen ein Foto von uns. Herzlichen Glückwunsch, Mom. Ich liebe dich.“
Nachdem er aufgelegt hatte, holte er sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Er öffnete die Flasche und ging zum Schlafzimmer und lehnte sich an den Türrahmen. Abby saß im Schneidersitz auf dem Bett. In ihren Ohren steckten die Kopfhörer ihres iPods. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete tief ein und aus. Eine Erscheinung.
Schließlich öffnete sie die Augen, nahm die Stöpsel aus den Ohren und sah ihn erwartungsvoll an.
„Sie war ziemlich überrascht“, sagte er. „Und ein bisschen sauer, weil ich ihr nicht mehr Zeit gelassen habe, etwas für die Babys zu stricken.“
„Oje.“ Abby holte tief Luft. „Hast du ihr gesagt, dass es ein Unfall war?“
„Nein. Ich habe ihr gesagt, es ist ein Segen. Und das Beste, das mir je passiert ist.“Dan Brady hätte nie gedacht, dass man ihn nach nur wenigen Monaten in Virgin River in der kleinen Bar als einen der ihren akzeptieren würde. Man machte keine große Sache daraus. Niemand brach in Begeisterungsstürme aus, wenn er die Bar betrat. Doch das wäre ihm ohnehin komisch vorgekommen. Es war viel schöner. Wenn er während der betriebsameren Stunden des Tages in die Bar ging, fand er immer jemanden, mit dem er ein paar Worte wechseln konnte. So als ob er immer schon in Virgin River gewohnt hätte, was auch irgendwie zutraf. In den Jahren bevor er sich in Virgin River niedergelassen hatte, war er auch schon öfter in der Bar gewesen, aber immer nur, wenn so gut wie niemand da gewesen war.
Er setzte sich an die Theke, wo Preacher Schicht hatte. „Hey, Alter“, begrüßte ihn Preacher. „Heineken?“
Dan lächelte. Er ließ sich nicht anmerken, wie sehr er diese Art der Begrüßung schätzte. „Danke.“
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