Zurück in Virgin River (German Edition)
ist, wieder aufzustehen.“
„Kann ich mir vorstellen.“
„Nimmst du meinen Rucksack?“
Jack zögerte, bevor er ihn anhob. „Gut, dass ich dich nicht mit dem Bus fahren lasse, was?“
„Spiel jetzt bloß nicht den Klugscheißer, okay?“, bat Rick ihn auf dem Weg zum Wagen mürrisch. Natürlich war Jacks Truck zu hoch zum Einsteigen. Rick öffnete die Tür und musterte die Stufen.
Jack warf den Rucksack auf den Rücksitz und stellte sich neben Rick. „Lass uns gleich mal was von Anfang an klarstellen. Du kannst deine Prothese doch belasten, oder? Also dann greif mit der linken Hand nach dem Rahmen und mit der rechten hältst du dich an der Tür fest, den linken Fuß stellst du auf die untere Stufe und ziehst dich hoch. Ich kümmere mich um deine Gehhilfe.“
„Gibst du mir eine Hand?“
„Ich behalte dich im Auge“, sagte Jack. „Falls du Schwierigkeiten hast, fange ich dich auf. Probier es erst mal so.“
„Und wenn ich nicht will?“
„Versuche es einfach trotzdem“, entgegnete Jack, stolz darauf, dass er sich ein „Verflucht noch mal“ verkniffen hatte. Mel wäre auch stolz auf ihn gewesen.
Rick verzog das Gesicht und knurrte missmutig. Doch dann tat er, was Jack ihm geraten hatte, und es gelang ihm, sich auf den Beifahrersitz zu hieven. Er hatte es geschafft. Zum ersten Mal. Jack war glücklich, aber Rick schien sich nicht im Geringsten darüber zu freuen. „Siehst du. Geht doch.“ Jack schnappte sich die Gehhilfe und lud sie hinten in den Wagen. In Wahrheit hätte er sie am liebsten so weit wie möglich weggeschleudert. Er wollte seinen Jungen zurück. Er wollte, dass der Junge sich nicht länger hinter seiner Behinderung verschanzte, wenn es keinen Grund dafür gab.
Jack wusste selbst, dass er zu ungeduldig mit ihm war. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn es anders gewesen wäre. Doch er wollte seinen alten Rick so dringend wiederhaben, dass es ihm beinahe egal war, ob ganz oder in Einzelteilen. Es war ihm auch egal, wie lange das dauern würde. Hauptsache, der Junge wollte es genauso sehr wie er. Ricks resignierte Haltung machte Jack fertig.
Jack warf sich vor, dass er nicht schon eher nach San Diego hinuntergefahren war, um Rick in der Reha zu besuchen, und sei es, um ihn mit Fast Food zu füttern. Rick hatte abgenommen. Der Junge war dünn geworden. Der trainierte, muskulöse Oberkörper, den Rick vor seinem Einsatz im Irak noch hatte, war verschwunden. Dabei brauchte er diese Muskeln dringend, um das fehlende Bein zu kompensieren. Preachers Essen würde ihn sicher wieder zu Kräften kommen lassen, dennoch würde Rick die Muskeln trainieren müssen. Und dazu brauchte Rick eine ordentliche Portion Motivation.
„Komm, wir frühstücken erst einmal etwas“, schlug Jack vor. „Ich habe schon gefrühstückt“, antwortete Rick.
„Keine Lust auf ein zweites Frühstück? Du siehst so aus, alskönnte es dir nicht schaden.“
„Du kannst ja was essen, wenn du willst. Ich habe keinen Hunger und warte im Wagen auf dich.“
Jack fuhr einfach weiter. Ihm war auf einmal klar, dass sie noch einen sehr langen Weg vor sich hatten.
Alle paar Stunden hielt Jack an einer Raststätte an, wo es etwas zu essen gab. Wann immer es ihm gelang, zwang Jack Rick dazu, aus dem Wagen auszusteigen und sich ein wenig zu bewegen. „Los komm. Der Physiotherapeut in Eureka hat gesagt, dass du dich so oft wie möglich bewegen sollst, um etwas zu vermeiden … Ich weiß nicht mehr genau, wie das heißt …“
„Muskelverkürzungen“, half ihm Rick. „Es geht mir gut. Aber ich muss dieses blöde Bein mal für eine Zeit lang ablegen.“
„Gleich nach der Pause, Rick. Und jetzt sag, worauf hast du Lust? Es ist alles da: Big Mac, Fish ’n’ Chips und was nicht noch alles.“
„Ich habe keinen Hunger.“
„Mein Gott“, murmelte Jack. Er holte die Gehhilfe aus dem hinteren Teil des Trucks und stellte sie neben Rick. „Bitte dreh wenigstens erst zwei Runden um den Wagen. Dann kannst du die Prothese abnehmen.“
Jack überquerte die Straße und verschwand in einem Sandwichladen, aus dem er wenig später mit zwei riesigen Sandwiches zurückkehrte. Er lächelte, als er sah, dass die Gehhilfe bereits wieder im hinteren Teil des Wagens verstaut war und Rick auf dem Beifahrersitz saß. Wenn er schnell mit etwas fertig sein wollte, war Rick gar nicht mehr so behindert. Die Prothese lag ebenfalls auf dem Rücksitz, obwohl Jack keine Ahnung hatte, wie Rick das bewerkstelligt hatte.
Jack warf Rick ein
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